0126 - Satans Razzia
konnte nicht tatenlos dabei zusehen. »Du gottverdammter Dreckskerl!« brüllte er und hetzte auf Ko van Hoek zu.
»Mo!« schrie Sid Mayo. »Tu das nicht! Bleib stehen!«
Perkins hörte ihn nicht. Er sprang den Satansgeneral an. Wild schlug er auf ihn ein. Ko van Hoek schüttelte ihn unwillig ab.
Perkins krallte seine Finger in die Uniform des Schrecklichen. Er riß sie auf und erblickte inmitten des knöchernen Brustkorbes die gefährliche Schwärze des Bösen.
Da hieb der Satansgeneral zu. Aber Perkins entging dem Treffer, indem er sich blitzschnell fallen ließ.
Kaum berührten Hände und Füße den Boden, rannte er auf allen vieren los, und was er kaum zu hoffen gewagt hatte, glückte ihm.
Er kam an Ko van Hoek vorbei.
Der Satansgeneral schloß die Uniform.
Sid Mayo traute seinen Augen nicht.
Mo Perkins schien das Unmögliche zu schaffen! Der unheimliche Offizier machte keine Anstalten, den Fliehenden zurückzuholen.
Mo kommt durch! hallte es in Mayos Kopf.
Konnte dasselbe nicht auch ihm gelingen? Er überlegte nicht lange, sondern handelte. Und er feuerte die Freunde an, es ihm gleichzutun. Einigkeit macht stark, heißt es.
Vielleicht auch im Kampf gegen einen Satansgeneral.
Sie stürmten auf Ko van Hoek ein.
Er rührte sich nicht von der Stelle. Seine Totenfratze grinste gemein. Er wußte, daß diese Männer verloren waren. Aber er ließ ihnen noch diese kleine Hoffnung.
Damit die Verzweiflung hinterher um so schrecklicher für sie war.
O ja, er hatte großen Spaß an diesem teuflischen Spiel.
Die Razzia im Namen des Satans würde ein voller Erfolg werden!
Sid Mayo lief vor den andern her. Aber er sollte Ko van Hoek nicht erreichen. In dem Augenblick, wo er es fast geschafft hatte, trat der Satansgeneral blitzschnell zurück.
Sofort schloß sich die Flammenwand, und Mayo prallte gegen sie, statt gegen den Schrecklichen.
Mayos Kleider fingen sofort Feuer.
Er schnellte von der Flammenwand zurück, deren Kern aus einem festen Material zu bestehen schien und ihn nicht durchgelassen hatte.
Er wirbelte im Kreis, schlug wie von Sinnen um sich, vermochte die Flammen jedoch nicht zu ersticken.
»Laß dich fallen!« rief ihm jemand zu.
Schon lag er auf dem Boden. Zwei Freunde warfen sich auf ihn und bekämpften die Flammen erfolgreich.
»Danke«, keuchte Sid Mayo.
Aber die Freunde hatten ihm nicht das Leben gerettet, denn ihrer aller Schicksal war schon längst besiegelt.
Jetzt merkten sie es.
Der Feuerring zog sich um sie zusammen. Jenseits der Flammenwand hörten sie den Satansgeneral grausam lachen.
Die Hitze nahm zu.
Sid Mayo und die andern ergaben sich in ihr Schicksal.
Bald war der Flammenkreis so eng, daß die Wände sie berührten.
Augenblicke später konnten die Männer den Flammen nicht mehr ausweichen. Todesschreie gellten markerschütternd durch den Hinterhof.
***
Als der Krankenwagen eintraf, ließ ich die Leute ein.
»Wo ist der Verletzte?« fragte der Rettungsarzt. Ein Mann mit getönter Brille und weißem Haar.
Ich hob die Schultern. »Sie kommen leider zu spät. Morton lebt nicht mehr, Doc.«
»Was dagegen, wenn ich ihn mir trotzdem ansehe?«
»Selbstverständlich nicht.«
Als die beiden Krankenträger und der Arzt das Skelett auf dem Teppich im Wohnzimmer liegen sahen, blieben sie wie angewurzelt stehen.
Sie schauten mich entgeistert an.
»Was ist denn das?« fragte der weißhaarige Doktor verdattert.
»Das ist jedenfalls nicht Mr. Morton«, erwiderte ich. »Der liegt im Bad in der Wanne.«
»Und das hier?«
»Erkläre ich Ihnen später. Sehen Sie sich zuerst Morton an«, schlug ich vor.
Die drei Männer verschwanden im Bad. Sie blieben genau fünf Minuten drinnen. Dann tauchten sie wieder auf.
Vielleicht hatten sie gehofft, ich würde das Skelett inzwischen wegräumen. Da es aber nach wie vor im Livingroom lag, erschraken sie darüber ein zweites Mal.
Diesmal allerdings nicht mehr so heftig.
»Kann ich eine Erklärung kriegen?« fragte der Rettungsarzt.
»Dazu muß ich ein bißchen weiter ausholen«, erwiderte ich und zückte meinen Ausweis. »Oberinspektor John Sinclair. Scotland Yard.«
»Aha«, machte der Arzt. »Ich bin Dr. Sallari.«
»Glauben Sie an Geister und Dämonen, Doktor?«
»Nun, ich denke, daß es zwischen Himmel und Erde mehr gibt, als uns unsere Schulweisheit träumen läßt.«
Ich nickte. »Dann werden Sie mich wohl nicht für verrückt halten, wenn ich Ihnen die folgende Geschichte präsentiere.«
Ich erzählte wahrheitsgetreu,
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