0126 - Satans Razzia
wie eine Feder sein konnte.
»Dann war die Party also ein voller Erfolg«, sagte ich.
»Das kann man behaupten. Nicht wahr, Suko?«
Der Fahrstuhl kam in der Tiefgarage an. Shao hakte sich bei mir und Suko unter und betrat mit uns die Kabine.
»Praktisch, daß wir Tür an Tür wohnen, nicht wahr?« sagte Shao.
»Sehr praktisch«, bestätigte ich.
Die bildhübsche Chinesin schüttelte ihr langes blauschwarzes Haar zurück. Sie trug ein gelbes Chiffonkleid, das verführerisch raschelte, wenn sie sich bewegte.
Wir fuhren zu unserer Etage hoch.
Ich half Suko, das Mädchen in die Wohnung zu bringen.
»Kann ich dich nachher noch sprechen?« fragte ich ihn.
Er nickte. »Ich komme dann zu dir rüber. Wenn ich hier fertig bin.« Danach verschwand er mit Shao im Schlafzimmer.
»Schlaf recht süß und träum was Schönes!« rief Shao hinter der Tür. Sie kicherte wieder.
»Hoffentlich schläfst du bald«, hörte ich Suko brummen.
»Gehe ich dir auf die Nerven, Darling?«
»Irgendwie schon. Aber ich werde darüber hinwegkommen.«
Ich verließ das Appartement.
Zehn Minuten später ließ ich Suko herein. »Pffft!« machte er.
»Dieses Mädchen kann ganz schön strapaziös sein.«
»Alle Mädchen können das.«
»Shao besonders.«
»Du hast wirklich getanzt?«
»Warum nicht?« fragte Suko. »Ich habe allen die Schau gestohlen.«
»Das kann ich mir vorstellen. Der chinesische Bud Spencer auf dem Tanzparkett, das ist schon eine Wucht.«
Sukos Pfannkuchengesicht verfinsterte sich. »Hast du mir sonst noch was zu sagen?«
»Setz dich.«
»Ich habe nicht vor, lange zu bleiben.«
»Setz dich trotzdem.«
»Na schön, wenn ich dir damit eine Freunde mache.«
»Was zu trinken?«
»Vielen Dank. Ich bin nüchtern, und ich bleibe nüchtern. Bist du vorhin eben erst vom Yard nach Hause gekommen?«
»Auf Umwegen. Ja.« Ich berichtete meinem Partner, was sich ereignet hatte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich erneut. Jetzt blickte er grimmig.
»Du wirst nach Hastings fahren, richtig?« fragte Suko.
»Ich dachte, wir beide würden…«
»Bin schon überredet«, sagte Suko. »Wann soll’s losgehen?«
»Ich klingle morgen früh bei dir.«
»Einverstanden. War das alles?«
»Vorläufig ja.«
»Dann horchte ich mal ganz schnell an der Matratze, um für morgen in Form zu kommen«, meinte Suko. Er erhob sich, wünschte mir eine erholsame Nacht und begab sich nach nebenan.
Ich entkleidete mich und begab mich ins Bad. Immerzu kreisten meine Gedanken um Eddie Morton, dem ich nicht helfen konnte.
Natürlich dachte ich auch an den Satansgeneral Ko van Hoek und an dessen gefährliche Rekruten.
Wie viele standen ihm zur Verfügung?
Wie viele hatte er nach London geschickt?
Ich hatte Schwierigkeiten, abzuschalten, mußte mir mit autogenem Training helfen, um im Bett schließlich Ruhe und den ersehnten Schlaf zu finden.
Tags darauf war ich schon um sieben aus den Federn. Nachdem ich gefrühstückt hatte, spulte ich ein kleines Fitneßprogramm ab und fühlte mich hinterher prächtig.
Nicht so Shao.
Als ich – wie abgemacht – bei Suko klingelte, öffnete sie mir mit einem Eisbeutel auf dem Kopf. Sie verzog das Gesicht und fragte vorwurfsvoll: »Konntest du denn nicht leiser klingeln?«
»Sag das eurer Klingel«, gab ich lächelnd zurück. »Ist Suko fertig?«
»Er steht unter der Dusche. Ihr wollt nach Hastings?«
»Ja. Kommst du mit?«
»In meinem Zustand?«
Ich grinste. »Weißt du, wie das heißt, was du hast? Kater nennt man das. Und es scheint ein ziemlich ausgewachsenes Tier zu sein. Ja, ja. Am Morgen büßt man für die Sünden der Nacht.«
»Ich bereue trotzdem nichts.«
»Dann ist es gut«, sagte ich.
20 Minuten später saßen Suko und ich im Bentley. Unser Ziel war Hastings.
***
Das Ferienlager südlich von Hastings hieß »Little Fox«. Jugendliche aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten fanden hier Aufnahme und vergaßen für vier Wochen ihr Zuhause.
Natürlich waren Mädchen und Jungs getrennt. Es lag sogar ein kleiner See zwischen den beiden Lagern.
Aber die, die zueinander finden wollten, kamen auch zueinander.
Little Fox war eine kleine Welt für sich. Heiterkeit und Unbekümmertheit herrschten vor.
Daß nicht weit vom Lager entfernt die Ruine der schwarzen Abtei aufragte, beunruhigte die Jugendlichen nicht.
Nur die Lagerleitung war über diese Nachbarschaft nicht sonderlich erbaut, und es war jedermann bei Strafe verboten, die schwarze Abtei aufzusuchen.
Yolanda Yale war
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