0126 - Satans Razzia
Luft.
Nur nicht nachlassen, hämmerte es in mir, und ich stemmte mich hartnäckig von der Wand ab und warf mich den gefährlichen Gegner erneut entgegen. Mit einem unbeugsamen Siegeswillen griff ich ihn an.
Er half sich wieder mit Feuer.
Im Nu war ich von einer schwarzmagischen Flammenwand eingehüllt. Ich erinnerte mich an das, was uns der Wirt in Hastings erzählt hatte.
Die verschwundenen Männer waren ebenfalls in einem Höllenfeuer eingeschlossen gewesen.
Aber mit mir könnte Ko van Hoek nicht so verfahren. Ich riß meinen silbernen Dolch aus dem Gürtel und schlitzte die Wand mit der geweihten Klinge auf.
Der Satansgeneral war so perplex darüber, daß er einen Moment nicht reagierte. Schon war ich bei ihm.
Mit vorgestrecktem Arm warf ich mich ihm entgegen. Diesmal traf die Fackel seine Uniform. Die Flammen griffen sofort auf den Stoff über.
Ko van Hoek schlug mit seinen dürren Knochenhänden wild nach den Feuerzungen. Sie krochen an seiner klapperigen Gestalt hoch, tanzten um ihn herum, brannten an den Hosenbeinen, an den Ärmeln, bis hinauf zum Kragen.
Ko van Hoek stieß unartikulierte Schreie aus. Er fetzte sich die Generalsuniform vom knöchernen Leib. Die schwarzen Fetzen flogen in alle Richtungen davon, und nun konnte ich die Schwärze des Bösen sehen, die den Brustkorb des Satansgenerals ausfüllte.
Mir war sofort klar, was ich tun mußte.
Und ich tat es auf der Stelle.
Mit der Fackel lenkte ich den unheimlichen Offizier ab.
Er fiel auf die Finte herein, wich nach rechts aus, und da erwartete ich ihn mit meinem zum Stoß erhobenen Dolch.
Er riß sein Totenmaul weit auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus. Ein Beweis für mich, daß ich ihn tödlich getroffen hatte.
Verzweifelt versuchte er, mich von sich zu drücken. Aber seine Kräfte schwanden rasch.
Schwarzes Dämonenblut tropfte auf den Boden.
Ko van Hoek fiel auf die Knie. Ich riß den Dolch aus seiner Brust und stieß noch einmal zu. Das gab ihm den Rest.
Gepeinigt bäumte er sich auf. Seine zitternden Hände suchten Halt. Sie wollten sich an mir festkrallen, doch ich trat zurück und machte Platz für den Satansgeneral.
Gurgelnd kippte er nach vorn. Er fiel aufs Totengesicht und rollte herum. Aus seiner Skelettbrust ragte der Dolchgriff, der die Form eines Kreuzes hatte.
Das geweihte Silber verrichtete auch hier ganze Arbeit.
Ko van Hoek starb innerhalb weniger Augenblicke, und noch mal so lange dauerte es, bis er sich aufgelöst hatte. Zurück blieb mein Dolch, den ich erleichtert an mich nahm.
Auch die Gnostische Gemme hob ich auf.
Suko holte die Dämonenpeitsche und die beiden Berettas.
Yolanda Yale war zwar überglücklich, daß wir sie gerettet hatten, gleichzeitig war sie aber auch einem Nervenzusammenbruch nahe.
Wir schafften sie so rasch wie möglich aus den unterirdischen Raum. Kaum umwehte uns oben die abendliche Brise, da hörten wir Jimmy Sparvs glücklichen Aufschrei.
»Yolanda!«
Er rannte auf seine Freundin zu. Sie sank ihm in die Arme, und die beiden vergaßen die Welt um sich, samt Suko und John Sinclair.
Wir fanden das durchaus in Ordnung. Suko legte mir seine Pranke auf die Schulter, wies auf das Pärchen und sagte: »Weißt du, an wen mich das erinnert?«
»Hm?« machte ich.
»An Shao.«
»Und mich erinnern die beiden an Jane und John«, sagte ich.
»Weißt du was? Wir rufen noch heute die beiden an und bitten sie, nach Hastings zu kommen. Ein paar Tage Nichtstun wird uns sicher nicht schaden.«
Suko strahlte über das ganze Pfannkuchengesicht. »Der Meinung bin ich auch«, meinte er. Dann gingen wir. Yolanda und Jimmy nahmen wir mit…
ENDE
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