0126 - Satans Razzia
das Käuzchen ihn warnen, doch er überhörte den Ruf, denn Yolanda brauchte seine Hilfe, und er war bereit, sein Leben zu riskieren, um Yolandas Leben zu retten.
Gott, wie herrlich war es mit ihr im Bootshaus gewesen.
Und was für Greuel waren danach über Little Fox hereingebrochen!
Jimmy versuchte nicht daran zu denken. Solche Gedanken waren nämlich geeignet, den Mut sehr schnell zu untergraben.
Weiter! befahl sich Jimmy ruhelos. Weiter!
Seine Gedanken weilten bei Yolanda, die im Augenblick furchtbares durchzustehen hatte. Aber nicht mehr lange. Dafür wollte Jimmy sorgen.
Sein Fuß suchte Halt.
Der Stein, auf den er trat, brach. Klappernd fiel er auf eine Felsenplatte. »Verdammt!« entfuhr es dem Jungen.
Er hoffte, daß das Geräusch, das er verursacht hatte, nicht gehört worden war. Wie über Stufen ging es das letzte Stück weiter.
Und dann langte Jimmy Sparv bei der ersten schwarzen Mauer an. Keuchend lehnte er sich dagegen.
Eine sanfte Brise blies ihm ins Gesicht und zerzauste sein Haar.
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, nahm den Revolver fest in die Rechte und setzte seinen Weg fort.
Wo war Yolanda?
Jimmy mußte sich beherrschen. Am liebsten hätte er laut Yolandas Namen gerufen.
Vorsichtig huschte er zwischen den Mauerfragmenten hindurch.
Er war hochgradig nervös und hätte auf alles geschossen, was sich bewegte.
Doch rings um ihn herrschte Stille. Nur ab und zu säuselte der Wind geisterhaft im Gemäuer.
Erste Zweifel kamen Jimmy Sparv.
Hatte er sich geirrt? Befand sich Yolanda Yale gar nicht hier?
Herrgott noch mal, er hatte so fest damit gerechnet.
Unruhig setzte er seinen Rundgang fort. Je länger er sich in der Ruine aufhielt, desto weniger unheimlich kam sie ihm vor.
War alles, was man von der schwarzen Abtei hörte, nur Gerede?
War dieser Ort gar nicht verflucht? Befand sich Ko van Hoeks Schlupfwinkel woanders?
Jimmy spürte Tränen des Zorns aufsteigen. Er kämpfte gegen sie an.
Yolanda mußte hier sein! Der Knochenmann durfte sie nicht an einen anderen Ort verschleppt haben!
Jimmy schlich ein zweitesmal durch die Ruine. Diesmal fiel ihm eine schmale Steintreppe auf, die steil nach unten führte.
Schwarz wie ein Höllenschlund sah der Treppenschacht aus. Jimmy setzte mit starken Herzklopfen seinen Fuß auf die erste Stufe.
Mit einemmal war er sicher, den richtigen Weg zu Yolanda gefunden zu haben. Sie war dort unten. Er glaubte es plötzlich hundertprozentig zu wissen. Da anzunehmen war, daß Yolanda nicht allein war, sondern von Ko van Hoeks Skeletten bewacht wurde, bemühte sich der Junge, sich so lautlos wie möglich über die Stufen hinunterzutasten.
Der Schacht wurde allmählich breiter.
Jimmy Sparv hielt sich links.
Mit der linken Hand glitt er suchend über die kalte Mauer, während seine rechte den Revolver festhielt.
Aufgeregt erreichte er das Ende der Treppe.
Bis jetzt hatte sich noch kein Skelett blicken lassen. Jimmy konnte nicht behaupten, daß er dies bedauerte.
Der Schweiß rann ihm nun in breiten Bächen über das Gesicht.
Eine innere Stimme machte ihm klar, daß er sich zuviel zumutete.
Aber ein Umkehren kam für ihn nicht in Frage. Er war es seiner Liebe zu Yolanda Yale schuldig, zu bleiben und zu versuchen, ihr Leben zu retten. Sollte es ihm nicht gelingen, nun, dann würden sie eben gemeinsam in den Tod gehen. Er war bereit, das auf sich zu nehmen.
Jimmy Sparv befand sich in einem Gang, der schon nach wenigen Yards einen Knick nach rechts machte.
Sand knirschte unter seinen Schuhen. Er hatte es nicht verhindern können. Sofort blieb er stehen.
Und im selben Moment passierte es!
Zwei bleich schimmernde Skelette tauchten aus der Finsternis auf!
***
Ich hatte mir einen Spezialplan von der Gegend besorgt und wußte haargenau, wo sich die schwarze Abtei befand. Nun waren wir auf dem Weg in das Sperrgebiet des Bösen.
Ko van Hoek war ein schwieriger Brocken, nicht so leicht zu verdauen wie zum Beispiel seine Rekruten.
Mein Freund und ich konnten davon ausgehen, daß der Satansgeneral mit stärkeren Höllenkräften ausgestattet war als seine Handlanger.
Hastings lag bereits hinter uns. Nun zog ich den Bentley auf eine unbefestigte Straße. Die Stoßdämpfer des schweren Wagens schluckten nahezu alle Bodenunebenheiten. Sanft schaukelten wir dahin.
Suko saß neben mir und hing seinen Gedanken nach. »Dieser Junge geht mir nicht aus dem Sinn«, bemerkte er nach einer Weile.
»Ich kann ihn verstehen«, sagte ich. »Wenn ich an
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