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0128 - Der Seelenwald

0128 - Der Seelenwald

Titel: 0128 - Der Seelenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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und schwer und bedrückend setzte er sich in ihrer Nase fest.
    Sie rannten immer noch.
    Die Bäume standen dichter. Man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Das schwarze, düsterblaue Licht der vereinzelt am Nachthimmel stehenden Sterne drang nur schwerlich bis auf den Waldboden herunter.
    Das Stechen in Janes Lungen wurde unerträglich. Das Blut hämmerte wie verrückt in ihren Schläfen.
    Sie stolperte.
    Ein Stein, oder eine Luftwurzel…
    Hart krachte Jane zu Boden. Benommen blieb sie liegen. Ihre Finger krallten sich in die feuchtkalte, duftende Erde.
    Sie zitterte am ganzen Leib. Ihre Füße brannten, als wäre sie durch Feuer gelaufen.
    Der Schweiß perlte über ihr Gesicht, in ihre Augen. Er war wie Salzsäure.
    Jane pumpte Luft in ihre Lungen, krampfartig hob und senkte sich ihre Brust.
    Irgendwann war das Hämmern in ihrem Schädel verschwunden.
    Irgendwann hörte sie die Stille.
    Stille!
    Totale Stille!
    Sie konnte es kaum fassen. Mit einem erstickten Schluchzen wälzte sie sich herum. Ihre Augen nahmen den unförmigen Schatten wahr, der nur einen Schritt von ihr entfernt lag. Ein Schatten, der sich bewegte.
    Peter McCrady.
    Er war ebenfalls am Ende seiner Kräfte. Aber er schien zu spüren, daß sie ihn anstarrte, und so richtete er sich auf, stützte sich mit den Ellenbogen ab.
    »Es… es sieht so aus«, keuchte er kurzatmig, »als ob wir die erste Runde dieses verdammten Spiels gewonnen hätten, Jane. Wir sind den Alten entkommen. In diesen Wald trauen sie sich nicht herein.«
    Er schwieg. Nur sein rasselnder Atem war zu hören.
    »Warum nicht, Peter? Sie sind Dämonen. Nur ihre Körper sind noch menschlich. Menschliche Hüllen… Warum fürchten sie sich vor dem Wald, dem sie Opfer darbringen?«
    »Oh, sie fürchten ihn keineswegs«, erwiderte er sarkastisch. »Es ist ihnen verboten worden. Nur den Dämonenpriestern ist es erlaubt, den Seelenwald zu betreten. Das ist Asmodinas Wille.«
    Verständnislos schüttelte Jane den Kopf. »Und Sie können mir nicht sagen, wozu das alles gut sein soll? Weshalb werden diesem Wald überhaupt Menschenopfer dargebracht? Weshalb darf er nur von einigen auserwählten Dämonenpriestern betreten werden? Peter, – das ergibt doch alles keinen Sinn!«
    »Ich muß Sie enttäuschen, Jane. Ich weiß auch viel zu wenig. Der Dämon in meinem Schädel hütet das Wissen gut… Selbst jetzt, in diesem Augenblick. Obwohl ich momentan Herr meiner selbst bin. Ich weiß eigentlich nur, daß dies alles ein gewaltiges Projekt der Schwarzblütigen ist. Der Schwarze Tod höchstpersönlich soll es in Angriff genommen haben.«
    »Der Schwarze Tod existiert nicht mehr!«
    »Ja, das ist mir bekannt. Natürlich. Deshalb hat ja auch die Tochter des Teufels die Fortführung des Projekts übernommen. Und sie ist noch schlimmer als der Schwarze Tod, noch viel schlimmer, glauben Sie mir. Sie drängt zur Eile. Immer wieder tauchte sie in den letzten Wochen auf und verlangte, daß dem Wald mehr Menschenopfer dargebracht werden. Und die Dämonenpriester und die Alten führen ihre Befehle aus. Sehr gewissenhaft.«
    Jane ließ sich Peter McCradys Worte durch den Kopf gehen. Zwischendurch horchte sie immer wieder in die Finsternis hinein. Alles blieb still. Nicht einmal mehr das düstere Rauschen der Baumkronen war mehr zu hören. Windstille, sagte sie sich. Alles hat eine ganz natürliche Erklärung.
    Aber stimmte das?
    Die Unruhe in ihr wuchs. Unterschwellig, tief in ihrem Herzen.
    Sie räusperte sich, wandte sich wieder an McCrady. »Und – wissen Sie, ob sich bereits eine Reaktion, ein Ergebnis eingestellt hat? Ich meine, gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, daß die Opfer etwas bewirken?«
    »Dieser Wald ist das beste Anzeichen dafür«, versetzte er düster.
    »Er lebt! Er ist eine Wesenheit des Bösen! Ich sagte es Ihnen bereits. Jane, das ist nicht irgend ein gewöhnlicher Wald, das ist der Seelenwald, begreifen Sie doch! Er ist eine Brutstätte des Bösen, die Hölle!«
    Als würden ihn erst diese Worte wieder daran erinnern, wo er sich aufhielt, sah er sich um. Ängstlich. Gehetzt.
    »Wir sollten weitergehen, solange wir das noch können«, schlug er unvermittelt vor.
    Jane atmete tief durch, dann nickte sie. Sie sah ein, daß aus McCrady nicht mehr herauszubekommen war. Später vielleicht.
    Trotzdem: Seine Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.
    Die Angst war wieder da. Eine Skeletthand schien ihr eiskalt über den Rücken zu streichen.
    Irgendwo wurde ein boshaftes Kichern laut. Es

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