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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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durch die menschenleere City von London ratterte, zog Callaghan nach. Er
war entschlossen, das Geheimnis zu lösen, und er wußte, daß er noch nie so
dicht daran war wie in dieser Nacht. Heute würde sich alles entscheiden! Er
mußte nur weiterhin umsichtig und überlegt vorgehen.
    Die Dunkelheit und der Nebel
waren seine Verbündeten. Der Wagen des Journalisten fuhr ohne jegliche
Beleuchtung. Die roten Rücklichter des alten Tiefladers vor ihm jedoch wiesen
den Weg …
    Callaghan sah in dieser
Milchsuppe, ohne selbst gesehen zu werden.
     
    ●
     
    Horsley steuerte den Wagen bis an
die halbzerfallene Mauer heran. Edward Tander sprang aus dem Fahrerhaus,
öffnete die Plane und kletterte in den Aufbau des Autos.
    Horsley folgte. Gemeinsam trugen
sie zuerst den Sarg Draculas durch den Gang, der zur ruinenhaften Gruft des
Lords von Wetherby führte.
    Altes, morsches Gestein bildete
ein ovales, düsteres Bauwerk, das von Zypressen und Trauerweiden umstanden war.
Die schwere eiserne Tür zeigte zahlreiche Rostflecke, war aber noch immer
äußerst massiv.
    Diese Tür ließ sich öffnen. Sie
war nicht verschlossen.
    Zwei mächtige Säulen stützten die
Hälfte des brüchigen Daches. Links auf einem Podest stand ein mächtiger
Steinsarg. An den Wänden steinerne Tafeln, in die zahlreiche Namen eingemeißelt
waren. Steine und Erdklumpen lagen herum, moos- und grasüberwachsen. Die beiden
Männer zerstörten die riesigen Spinngewebeschleier, die wie kunstvoll
gefertigte Vorhänge das finstere Grabgewölbe unterteilten.
    Die Gruft war mehr als geräumig.
Sie war für viele Generationen gedacht. Rechts neben dem steinernen Podest
führte eine schmale, aus Quadern aufgesetzte Treppe in eine dunkle Tiefe. Es
gab eine Gruft unter diesem Gewölbe. Sie stellten den Sarg mit Dracula in die
finstere Ecke neben eine etwa dreißig Zentimeter hohe Mauer, die wie eine
Brüstung rund um das Podest lief. An den Wänden noch erkennbar die
Einsteckvorrichtungen für die Fackeln. Auf dem Podest und dem Mäuerchen, auf
dem fingerdick der Staub lag, steinerne und hölzerne Ständer, in denen noch
armdicke Kerzen steckten.
    Horsley und Tander stellten den
Sarg vorsichtig auf den Boden. Der Bestattungsunternehmer fingerte nach der
Streichholzschachtel in seiner Hosentasche und strich ein Hölzchen an. Minuten
später brannten fünf Kerzen in dem Grabgewölbe und tauchten die triste Umgebung
in gespenstisches Licht. Die überdimensionalen Schatten der Männer wurden an
die verwitterten Wände und die feuchte Decke geworfen.
    Tander und Horsley holten auch
die drei anderen Särge noch und stellten sie direkt neben den Draculas. Dann
machten sie sich daran, den Weg freizulegen, der in die Kellergruft führte. Sie
räumten Steine und Erde beiseite. Staub wurde aufgewirbelt und zwang die Männer
zum Husten.
    Doch sie gaben nicht auf. Sie
hatten einen Auftrag. Aber es war unmöglich, in dieser Nacht Draculas Wunsch
zur Zufriedenheit zu erfüllen.
    Um hier eine neue Heimat zu
schaffen, war es notwendig, die richtigen Geräte zur Verfügung zu haben.
    »Bei Tagesanbruch kommen wir
wieder. Es macht keine großen Schwierigkeiten, den Durchlaß nach unten
freizulegen.« Horsley war zuversichtlich. »Wir werden es morgen innerhalb von
zwei Stunden schaffen.«
    Er löschte die Kerzen. Tander und
der Bestattungsunternehmer verließen die Gruft. Zwei Minuten später sprang
ratternd der Motor des Tiefladers an. Der Wagen schwankte über den unebenen
Boden. Die Federung knirschte und ächzte.
    Keine zehn Meter von dem Ort des
Geschehens entfernt stand ein Mann. Robert Callaghan.
    Der dunkelgrüne Morris parkte auf
der anderen Seite des Weges hinter einer Buschgruppe.
    Nachdem die beiden Männer die
vier Särge in die Gruft geschafft hatten, war Callaghan den Sklaven Draculas
leise gefolgt. Es war ihm nichts entgangen.
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen«,
kam es über die schmalen Lippen des Journalisten. Es wurde ihm nicht bewußt,
daß er im Selbstgespräch vor sich hinmurmelte. »Aber ich werde mich
vergewissern. Ich will – ich muß es ganz genau wissen …!«
    Die schwere Eisentür quietschte
in verrosteten Angeln. Es war das einzige Geräusch weit und breit. Callaghan
näherte sich den vier dunklen Särgen, die klein und verloren neben dem
mächtigen, steinernen Katafalk wirkten, der sich auf dem Podest erhob.
    Der Journalist atmete tief und
regelmäßig. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und Callaghan glaubte, das Pochen
müsse vielfach verstärkt durch

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