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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gedanken vergangen war. Sie blieb vor dem Schaufenster stehen und betrachtete die Auslagen, über die sie ins Schwärmen geriet.
    Ein Schatten tauchte neben dem ihren an der Scheibe auf. Sie war nicht mehr allein. Sie wandte den Kopf, um sich den Burschen näher anzusehen, der ihr so dicht auf die Pelle gerückt war.
    Und sah niemanden!
    Nur den Schatten!
    Die Unsichtbaren! schoß es ihr durch den Kopf. Dabei hatte sie noch Gelegenheit, sich über die Tatsache zu wundern, daß ein Unsichtbarer in der Lage war, einen scharf umrissenen Schatten zu werfen. Dann ergriff sie eine Hand am Arm.
    »Loslassen!« fauchte Nicole und holte mit der Handtasche aus, um nach dem unsichtbaren Angreifer zu schlagen.
    Eine andere Hand griff von hinten nach ihrem Arm und hielt ihn fest. Nicole hatte noch Zeit, den zweiten Schatten eines weiteren Unsichtbaren zu erkennen, dann begann die Umgebung vor ihren Augen zu flimmern und zu verwischen. Dann war es aus.
    Nicole verlor das Bewußtsein…
    ***
    ...und erwachte wieder. Langsam öffnete sie die Augen. Mattes Dämmerlicht umgab sie. Welchem Menschenfreund sie diese Beleuchtung zu verdanken hatte, wußte sie nicht, aber das Dämmern war ihr lieber als schmerzend grelles Neonlicht.
    Sie befand sich in einem abgeschlossenen Raum, registrierte sie. Das matte Dämmerlicht entsprang einer Reihe von sieben schwarzen Kerzen, die nebeneinander auf einem Wandvorsprung standen und alle die gleiche Länge aufwiesen.
    Nicole richtete sich halb auf, stützte sich auf die Ellenbogen. Sie suchte nach ihrer Armbanduhr, doch die war verschwunden. So konnte sie nicht sagen, wieviel Zeit seit ihrer Entführung durch die Unsichtbaren vergangen war. Ihr eigenes, biologisches Zeitgefühl meldete sich nicht, schien erloschen zu sein. Nicole atmete tief durch.
    Ihre Handtasche war ebenfalls weg. Ein kleiner Dämonenbanner hatte sich darin befunden. Und…
    Sie trug auch ihre Kleidung nicht mehr. Irgend jemand hatte sie statt dessen in eine hauteng anliegende schwarze, einteilige Kombination gesteckt, die wie Seide schimmerte, sich aber wie Kunststoff anfühlte. Nicoles Finger glitten über das Material. Es fühlte sich knautschfest an und war dehnbar. Die Kombination war durch einen durchgehenden Schließsaum gesichert; ihre Finger strichen darüber, und der schwarze Kunststoff klaffte vor ihrer Brust auf. Hastig schloß sie ihn durch Aufeinanderlegen der Säume und gegenläufige Streichbewegung wieder. Sie war zwar alles andere als prüde, aber ein eventueller Beobachter brauchte nun wirklich nicht mehr zu sehen als nötig.
    An den Waden gingen die Beinteile in schwarze, weiche Plastikstiefel über und waren mit gleichartigen Verschlüssen fest verbunden. Das ist ja wie in Sciencefiction-Romanen, dachte Nicole überrascht und richtete sich vollends auf. Sie hatte auf einem Ding gelegen, einer Art Sockel, der verdächtig nach einem Altar aussah. Eine dämonische Opferstätte? Doch die Blutrinnen fehlten. Halbwegs erleichtert atmete sie auf. Der Altar, oder was auch immer das Ding darstellen sollte, war weich gepolstert.
    Sie setzte die Füße auf. Neben dem Altar lag ein Paar schwarzer Handschuhe. Nicole hob die Brauen, streifte dann die Handschuhe über und schloß sie mit weiteren Magnetsäumen. Dabei mußte sie feststellen, daß ihr erstaunlicherweise durch das Kunststoffmaterial hindurch nichts von dem Fingerspitzentastgefühl verlorenging.
    Schwarz… Unsichtbare… Sie entsann sich, daß Commander Corwell von einer schwarzen Uniform gesprochen hatte, ebenso sollte der von einem Polizisten in Borroloola erschossene Unsichtbare schwarz gekleidet gewesen sein. Unwillkürlich tastete ihre Hand nach ihrem Hinterkopf und entlockte ihr ein erleichtertes Aufstöhnen bei der Erkenntnis, noch eine geschlossene Schädeldecke unter der Haarpracht zu tragen, nicht etwa einen blauroten Kristall.
    Aber höchstwahrscheinlich wollte man sie zu einem solchen Ungeheuer machen. Dafür sprach die schwarze Kombination, in die man sie gezwängt hatte.
    Sie sah sich weiter in dem Raum um. Er war mit einem schwarzen, weichen Material ausgekleidet und erinnerte sie irgendwie an eine Gummizelle, an deren weichen Polsterwänden Geistesgestörte sich nicht den Schädel einschlagen konnten. Der Raum hatte aber, abgesehen von den sieben Kerzen, einen gewaltigen Schönheitsfehler: Er besaß keine Tür.
    Zumindest konnte Nicole keine solche entdecken. Dafür entdeckte sie etwas anderes: Obgleich die Kerzen nebeneinander an einer

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