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0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

0130 - Der Unheimliche aus Lemuria

Titel: 0130 - Der Unheimliche aus Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Commander Corwell straffte sich. Er ahnte, was im Hintergrund gespielt wurde, setzte sich plötzlich in Bewegung. Und ohne besondere Absprache schritt auch Odinsson davon. Die beiden Männer trennten sich, steuerten in einem Umfassungsmanöver jenen Punkt an, von dem der Junge gekommen sein mußte.
    Ein bitteres Lächeln umspielte Zamorras Mundwinkel. Es war mit ziemlicher Sicherheit sinnlos, sie würden den Absender der Nachricht, die der Boy in seinen Händen hielt, trotz ihrer geradezu unglaublich schnellen Reaktion nicht mehr fassen.
    Der Junge war jetzt herangekommen und musterte die Zurückgebliebenen. »Mister Zamorra?«
    »Der bin ich«, sagte der Professor.
    »Ich soll Ihnen diesen Brief hier geben«, erklärte der Boy, hielt den Umschlag dem Parapsychologen entgegen und lief dann im Blitztempo davon.
    Homer Perkins setzte zu einem Spurt an, doch Zamorras Stimme hielt ihn zurück.
    »Lassen Sie ihn, Mister Perkins. Er weiß mit Sicherheit nichts.«
    Zamorra schob den Daumennagel unter den aufgeklebten Papierrand und schlitzte die Briefkante auf. Ein neutraler, kleiner Papierbogen rutschte ihm entgegen.
    Zamorra überflog die wenigen Zeilen, die per Hand geschrieben waren und gleichmäßig wirkten. Zamorra, befolgen Sie unsere Funkanweisung. Ihre Vermutung ist korrekt; Mademoiselle Duval ist in unserer Gewalt und für Sie unerreichbar.
    Keine Unterschrift, nur diese Worte. Und dann verengten sich Zamorras Augen plötzlich. Noch während er den Papierbogen in der Hand hielt, versuchte, die Schrift zu analysieren, erschienen wie von Geisterhand gezeichnet weitere handschriftlichen Worte, in der gleichen charakteristischen Schrift wie die vorherigen.
    Und pfeifen Sie Ihre beiden Wachhunde zurück. Duval stirbt sonst!
    Und diesmal schlängelte sich noch eine Unterschrift hinzu, abermals in den gleichen Schriftmerkmalen:
    Draahn
    Zamorra begriff. Sein Schrei gellte über den Platz. »Corwell! Odinsson! Kommen Sie zurück! Schnell!«
    Sein Amulett erwärmte sich nicht, ein Zeichen, daß kein dämonisches Wesen sich in unmittelbarer Nähe befand. Demnach mußte eine andere Art der Übermittlung gewählt worden sein, als die zusätzlichen Worte auf dem Papier erschienen. Ein Unsichtbarer war nicht in der Nähe gewesen, Zamorra hätte ihn untrüglich erspürt. Denn dies mußte es sein, warum die Unbekannten ihn fürchteten, ihn dazu bewegen wollten aufzustecken: Er besaß zum einen das Amulett, zum anderen verfügte er über schwache telepathische Fähigkeiten. Und mit ein wenig Konzentration vermochte er die Gedanken von Menschen in seiner Nähe zu erfassen, zumindest dem Sinn nach, konnte auch erkennen, ob sich überhaupt jemand mit einem denkenden Gehirn neben ihm befand…
    Odinsson und Corwell kehrten zurück. Der Commander runzelte die Stirn. »Was sollte das?« fragte er grimmig. »Ich sah einen Schatten! Um ein Haar hätte ich ihn dingfest machen können!«
    »Draahn«, murmelte Zamorra. »Vielleicht war es dieser geheimnisvolle Draahn, von dem Ihr Kristallmensch in dem U 412 vor seinem Tod sprach.«
    »Jetzt ist er jedenfalls entwischt«, knurrte Corwell.
    Zamorra hielt ihm das Papier hin. »Lesen Sie. Ich habe keine Lust, Nicole unnötig in Gefahr zu bringen. Perkins, können Sie dafür sorgen, daß wir in unser Hotel kommen? Ich habe für heute die Nase gestrichen voll. Sollten sich neue Erkenntnisse aus Richtung Klinik ergeben, rufen Sie mich an. Wahrscheinlich werde ich der Forderung der Unsichtbaren nachkommen.«
    Der Polizeichef fuhr die Menschen persönlich zu jenem Hotel, in dem bereits Unterkünfte organisiert worden waren. Corwell sah dem Wagen achselzuckend nach, dann wandte er sich an Odinsson.
    »Und das, Sir, soll der berühmte Professor Zamorra sein? Der ist ja eine Witzfigur, ein billiger Zauberkünstler vielleicht, aber sonst doch nichts.«
    Colonel Balder Odinsson zuckte die Schultern. Ihm war, als plante Zamorra einen Alleingang, als habe dieser Mann irgend etwas vor, das er vor allen und jedem geheimhalten wollte.
    Odinsson konnte diese Vorgehensweise verstehen. Ihm war ohnehin in den letzten Stunden so manches von den geheimnisvollen Vorgängen zwischen Himmel und Erde klargeworden, er hatte die unheimliche Macht einzuschätzen gelernt, der sie gegenüberstanden. Und er hielt es für nicht ausgeschlossen, daß sie alle unter ständiger Beobachtung standen.
    Unter diesen Umständen war es vielleicht besser, einstweilen etwas kürzer zu treten, um das Leben Nicole Duvals nicht unnötig zu

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