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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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Kopf.
    »Hier stinkt’s«, knurrte der Mann und drehte mißtrauisch den Kopf nach allen Seiten.
    Die anderen lachten, und einer rief: »Stunt sieht Gespenster.«
    In diesem Augenblick betrat ein siebter Mann den Zuschauerraum. Er war groß, trug einen engen schwarzen Mantel, einen großen, tief in die Stirn gezogenen Hut und eine dunkle Brille.
    »Heute ist keine Vorstellung!« sagte der Mann, der Stunt genannt wurde. »Gehen Sie ’raus!«
    Der Neuankömmling schob die Hände in die Taschen.
    »Ich bin der Chef«, sagte er scharf.
    »Sie sind…?«
    »Ja, ich bin Loosing, Was war hier los?« Er machte eine Kopfbewegung in Richtung der Spuren meiner Prügelei mit Cushing.
    Stunt erklärte mit zwei Worten, daß sie alles so vorgefunden hätten.
    Der Mann im schwarzen Mantel nahm eine Hand aus der Tasche. Matt funkelte der Lauf einer Pistole.
    »Seht nach!« befahl er. »Hinter dem Vorhang.«
    Sie polterten auf die Bühne zu.
    Okay, es würde also rundgehen. Ich nahm den Lauf der Null-acht von Cushings Kopf, packte ihn mit der linken Hand am Rockkragen und schleifte ihn zur Bühnenmitte. Er sträubte sich. Es ging nicht ohne Lärm ab.
    Im Zuschauerraum schrien sie: »Hinter der Bühne ist jemand!«
    Ich schob den Lauf der Null-acht ein Stück von meiner Nase durch den Spalt, wo die beiden Hälften des Vorhangs zusammenstießen.
    »Stop, Jungens!« rief ich. »Hoch mit den Pfoten! Und Sie, Mister, lassen am besten die Pistole fallen.«
    Er dachte nicht daran. Er ließ sich hinter den umgestürzten Stühlen in Deckung fallen und ballerte los.
    Nun ist ein Vorhang zwar eine gute Deckung gegen Sicht, aber er bietet nicht den geringsten Schutz gegen Kugeln.
    Ich ließ mich fallen und rollte mich zur Seite. Dabei mußte ich Cushing loslassen, und »Messer« nutzte die Chance. Er versuchte mich zu packen. Damit wäre ich fertig geworden, aber der Gangster hielt ein zweites Messer in den Händen. Der Henker mochte wissen, wo er es hergezaubert hatte. (Später haben wir festgestellt, daß Cushing immer ein zweites Messer wie ein spanischer Bauer in einer Scheide trug, die er um die Wade geschnallt hatte.) Er zerschlitzte mir mit dem ersten Hieb die Hose und einiges vom Oberschenkel Ich schnellte mich zur Seite, um seinem zweiten Stich auszuweichen, geriet dabei über die Rampe und stürzte durch den Vorhang in den Zuschauerraum. In letzter Sekunde erwischte ich einen Zipfel der linken Vorhanghälfte, um mich zu halten, aber das machte die Sache nur schlimmer. Das morsche Zeug und die Aufhängevorrichtung hielten mein Gewicht nicht aus. In einer dicken Staubwolke kam der ganze Kram von oben herunter und schlug über mir zusammen.
    Ich dachte immer, solche Situationen gäbe es nur in komischen Filmen. Irrtum, Leute! Auch in der Praxis kommt so etwas vor. Ich verfilzte mich mächtig in dem Vorhang, sah nichts mehr und schlug um mich, um mich von dem albernen Zeug zu befreien.
    Wenn sie schnell genug geschaltet hätten, so hätten sie mich totschlagen können wie ein Tier im Netz. Sie nutzten die Chance nicht, und als sie vielleicht auf den Gedanken kamen, nutzte ich sie. Die Null-acht hielt ich immer noch fest in der rechten Faust, und jetzt machte ich den Finger krumm.
    Ich sah zwar nichts, aber das Knallen der Pistole hielt die Kerle davon ab, sich an mich heranzumachen, bevor ich endlich den verdammten Vorhang losgeworden war.
    Das dauerte vielleicht zehn oder zwanzig Sekunden, obwohl es mir wie zwei Stunden vorkam. Als ich den Kopf endlich frei hatte, sah ich für einen Augenblick drei, vier Gestalten, die sich hingeworfen hatten, dann wurde es wieder dunkel. Jemand hatte das Licht ausgedreht.
    Ich strampelte mir endgültig das verfluchte Zeug vom Leibe. Als ich vorwärtsstürzte, um den Ausgang zu gewinnen, trat ich auf irgend etwas Weiches. Der Kerl schrie auf und packte nach meinen Beinen. Ich schlug mit dem Pistolenlauf zu. Er schrie schlimmer, ließ aber los.
    Die Tür nach draußen stand auf. Ein Lichtschimmer fiel herein. Ich stolperte nach draußen, fand in der Kasse den Hauptschalter und legte ihn um. Zur Vorsicht drückte ich auch noch auf die anderen Knöpfe der Schalttafel.
    Überall flackerten die Lichter auf. Auch das Orchestrion begann zu hämmern.
    Ich sprang zur Tür zurück. Auf der Bühne brannten zwei klägliche Scheinwerfer, im Zuschauerraum drei oder vier Glühlampen. In den Trümmern der Stühle und des Vorhanges lagen drei von den sechs Männern. Einer von ihnen schrie immer noch.
    Als sie mich mit der

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