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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, auch wenn es ein toter, geheimnisvoller und fremder Boden war. In den Außenmikrophonen vermeinten sie, den Schnee knirschen zu hören, aber das war nur Einbildung. Hier gab es keine Luft, die Schallwellen hätte weiterleiten können.
    Mollner blieb plötzlich stehen. Er deutete zum Dach hoch, wo die Antenne noch soeben zu sehen war. - „Finden Sie es nicht auch merkwürdig, daß die Kugelantenne dort oben völlig frei von Schnee ist? Eigentlich müßte man sie doch kaum sehen können, aber sie schimmert schneefrei und golden im Schein der fernen Milchstraße.” Morath war auch stehengeblieben. Seine Augen kniffen sich zusammen, bis sie nur noch schmale Schlitze waren.
    „Das ist mir doch tatsächlich nicht aufgefallen. Sie haben recht, Sergeant. Auf der Goldkugel müßte Schnee liegen.” Er überlegte einen Moment. „Es ist aber auch möglich, daß die letzten Winde sie freigefegt haben.” „Weil die Kugel hoch liegt?” Mollner schüttelte den Kopf. „Höchst unwahrscheinlich. Es muß einen anderen Grund haben.” „Gut, dann werden wir ihn herausfinden”, sagte Morath entschlossen und ging weiter.
    Mollner folgte ihm mit sehr gemischten Gefühlen.
    Sie erreichten die schneeverkrustete Wand des Gebäudes genau in der Mitte. Sogar an den senkrechten Wänden ist Schnee, dachte Morath verblüfft, an der Kugel aber nicht. Es konnte natürlich auch sein, daß ihr Material eine derartige Zusammensetzung hatte, daß sie keinen Schnee annahm.
    Das brachte ihn auf einen Gedanken.
    „Sie warten hier, Mollner. Ich werde mir die Antenne ansehen.” Es war eine reine Vermutung, daß die Kugel eine Antenne darstellte. Aber sie beruhte auf der Tatsache, daß die meisten interstellaren Antennen Kugelform besaßen.
    Morath schaltete das Aggregat ein und erhob sich schwerelos in die Höhe. Er glitt an der grauen Wand empor und landete schließlich sanft auf der Schneedecke des flachen Dachs. Bis zur Antenne waren es nur zwei Schritte.
    Die Kugel hatte einen Durchmesser von anderthalb Metern und saß auf einer zehn Meter hohen Metallstange, die durch Verstrebungen gehalten wurde. Morath ließ sich langsam ein Stück weiter in die Höhe tragen und schwebte dann direkt neben der Kugel.
    Die Oberfläche war glatt, schimmernd und trocken. Nicht die geringste Spur von Schnee war zu sehen. Es war, als strahle sie Wärme aus und habe so jeden Beschlag sofort durch Verdampfen verhindert. Aber die im Kampfanzug installierten Instrumente registrierten keinerlei Wärmeausstrahlung.
    Morath kehrte zu Mollner zurück, der ihn voller Ungeduld erwartete.
    „Nun, Sir?” „Nichts, Sergeant. Gar nichts. Nicht einmal Funktätigkeit. Ja, da können Sie mich ungläubig anschauen. Sogar damit hatte ich gerechnet, aber fragen Sie mich nur nicht, warum. Ich weiß es selbst nicht. Was machen wir nun?” Mollner zeigte auf die Schneewand.
    „Ganz richtig”, deutete Morath die Geste nach seinem eigenen Wunsch.
    „Wir sehen uns drinnen um. Handstrahler!” Sie stellten ihre Strahler auf breite Wirkung und schmolzen den Schneevorhang ab. Eine trübe Flüssigkeit verdampfte sofort und verflüchtigte sich im Raum. Wo die Wirkung der Hitzestrahler zu schnell nachließ, entstand ein durchsichtiges Eis, das im Fluß erstarrte.
    Aber die Hauswand wurde freigelegt.
    Und ein Eingang.
    Er war so hoch, daß man ihn aufrecht gehend durchschreiten konnte. Die Erbauer der Stadt mußten so groß wie Menschen gewesen sein, wenn die Tür auch nichts über ihre Form aussagte.
    Vielleicht fanden sie drinnen bessere Hinweise.
    Ein Saal nahm die beiden Männer auf. Die Temperatur war genau so niedrig wie draußen. Absoluter Nullpunkt. Aber hier gab es keinen Schnee. Alles war so, wie es zur Zeit der unfaßbaren Katastrophe gewesen sein mußte.
    In den vergangenen Jahrzehnten war es oft geschehen, daß Menschen eine verlassene Welt gefunden hatten, auf der es einst große Zivilisationen gab. Manche waren aus unbekannten Gründen erloschen, bei vielen hatte man die Ursache erkennen können. Vielen Katastrophen waren furchtbare Vernichtungskriege vorangegangen. Oft hatte die Natur jeden Intellekt besiegt.
    Letzteres war hier scheinbar der Fall.
    Auf den ersten Blick hatte es keine Veränderung gegeben. Der Planet war langsam erkaltet, weil ihm die Sonne fehlte. Die Bewohner mußten sich in die Tiefe zurückgezogen haben, denn hier oben gab es keine Spur mehr von ihnen. Aber der wahre Grund der Katastrophe, ahnte Morath,

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