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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Nudel blieb mir fast im Halse stecken, als die blechern klingende Lautsprecherstimme durch die Kantine hallte.
    »Oberinspektor Sinclair bitte sofort zum Chef. Oberinspektor Sinclair bitte sofort zum Chef!«
    Ich warf die Papierserviette neben den Teller und fluchte. Wenn sie auf diese Art und Weise eine Durchsage loswurden, brannte es mal wieder. Ansonsten riefen sie nämlich an.
    Ich warf einen letzten, aber nicht bedauernden Blick auf die Nudeln, sie hatten mir nicht geschmeckt und die Soße noch weniger.
    Dann lief ich zum Lift.
    Viele Kollegen sahen mir grinsend nach und schaufelten weiter.
    Eine Bedienung flötete noch: »Soll ich Ihnen Ihr Essen warmhalten, Oberinspektor?«
    »Nein, schenken Sie es Ihrem Hund. Aber der wird es wahrscheinlich nicht vertilgen, weil er verwöhnter ist als wir.«
    Ihren beleidigten Gesichtsausdruck konnte ich nicht mehr sehen, denn ich hatte die Aufzugtür bereits in der Hand.
    Es war der schnelle Lift, der Magenhochjubler, wie einige Kollegen sagten. Mir kamen die Nudeln auch hoch, als er anfuhr, wenige Sekunden später jedoch befand ich mich bereits an meinem Ziel. Lautlos glitt die Sperrwand zur Seite, und ich stieß die Tür auf.
    Bis zu Powells Büro waren es nur ein paar Schritte. Ohne zu klopfen, stürmte ich durch das Vorzimmer gegen das Allerheiligste an.
    Sir James Powell hockte hinter seinem Schreibtisch wie ein angriffslustiger Wolf. Aber von Wölfen hatte ich die Nase voll. Daran wollte ich gar nicht denken. Mit dem rechten Zeigefinger tippte er auf das Deckglas seiner Uhr.
    »Sie sind spät dran, John, sehr spät.«
    Ich grinste. »Sie haben mich ja nicht früher rufen lassen. Darf ich mich setzen?« fragte ich.
    »Nein!«
    Himmel! Was war denn jetzt im Busch? So grantig hatte ich den Alten selten erlebt.
    »Ist was, Sir?« erkundigte ich mich vorsichtig.
    »Sie werden gleich wie eine Rakete loszischen, John«, sagte er zu mir. »Ich will Sie nur kurz einweihen.«
    Nun, ich hörte zu.
    »Es geschah in Lambeth«, begann Sir Powell. »Vor einer Stunde drehte dort ein 13jähriger Junge durch. Mit einem Gewehr erschoß er seinen Vater und bedroht seitdem seine Mutter. Diese hatte aber noch die Polizei alarmieren können. Die Beamten haben das Haus umstellt, wagen jedoch nicht, einzugreifen. Wie Ihr Freund Bill Conolly davon erfahren hat, weiß ich auch nicht, will es auch gar nicht wissen, auf jeden Fall steckte er plötzlich mittendrin, und nicht nur das. Es gelang ihm sogar, auf irgendeine tollkühne Art und Weise zwei Fotos zu schießen.«
    Ich grinste. »Bill ist eben etwas Besonderes.«
    »Vielleicht.«
    »Wo ist Bill jetzt?«
    »Wieder am Ort des Verbrechens.« Sir James hustete trocken.
    »Aber deshalb habe ich Sie nicht herkommen lassen, John. Es geht um die Fotos. Hier, sehen Sie.«
    Er gab mir die erste Aufnahme.
    Bill hatte wirklich gut geknipst, da mußte ich meinem alten Spezi schon ein Kompliment machen. Er hatte schräg in die Wohnung blicken können. Ein Mann lag am Boden. Wahrscheinlich der Vater. In der Nähe der Tür saß eine grauhaarige Frau mit dem Rücken an der Wand. Ihr Gesicht war von Angst und Entsetzen gezeichnet. Kein Wunder, denn sie blickte in die Mündung des Gewehres, das der Junge in der Hand hielt.
    Ich reichte Sir James das Foto zurück.
    »Was sagen Sie dazu, John?«
    »Nichts.«
    »Gut, dann gebe ich Ihnen das zweite.«
    Er reichte mir auch diese Aufnahme. Ich drehte sie um und schaute auf die Hochglanzseite.
    Bill hatte sich wirklich Mühe gegeben. Fast das gleiche Motiv hatte er geknipst, nur eine Veränderung war auf dem Bild zu sehen.
    Der Junge hatte sich gedreht, schaute praktisch in die Kamera.
    Ich sah sein Gesicht und hatte das Gefühl, von einem Keulenschlag getroffen zu werden.
    Der erst 13 Jahre alte Junge hatte das Gesicht eines uralten Greises, einer Mumie…
    ***
    Langsam ließ ich das Foto sinken.
    Sir James Powell räusperte sich. »Wissen Sie nun, warum ich Sie habe holen lassen?«
    »Ja.« Mein Blick glitt in unwegbare Fernen, dann riß ich mich zusammen.
    »Fahren Sie hin. Sofort«, sagte der Superintendent. »Sie finden Bill Conolly sicher noch am Einsatzort. Hier ist die Adresse.« Er gab mir einen Zettel.
    Ich steckte ihn ein. Ein Junge mit dem Gesicht einer Mumie. Wie war das möglich? Es war müßig, darüber nachzudenken und jetzt schon nach einer Lösung suchen zu wollen, ich mußte mir die ganze Sache einmal anschauen.
    Wieder im Lift, las ich die Adresse. Der Junge wohnte in Lambeth, dicht an der

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