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0135 - Wächter in der Einsamkeit

Titel: 0135 - Wächter in der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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instinktiv, als er mit einem Griff den mit dem Mentalabsorber gekuppelten Mikroempfänger einschaltete, der von den Swoon entwickelt worden war. Mit seiner Hilfe waren die Sendeimpulse der Posbis aufzufangen. Der winzige Sender ermöglichte auch eine Antwort. Es lagen mehrere Impulsantworten bereit, die automatisch ausgelöst werden konnten. Der Sprachschatz der Posbis war denkbar gering.
    „Seid ihr das wahre Leben?” fragte der Roboter. Es war die stereotype Posbifrage. Die Antwort würde sein Verhalten bestimmen.
    Morath drückte die erste Taste des Senders nieder.
    „Wir sind das wahre Leben”, wurde der Impuls gesendet.
    Die beiden Arme des Roboters blieben unten. Morath und Mollner waren davon überzeugt, daß in ihnen tödliche Waffen verborgen waren.
    Der Roboter schien befriedigt. Er stellte keine weiteren Fragen mehr, glitt zurück bis zu einer kompliziert aussehenden Schaltanlage und blieb dort stehen. Es schien, als habe er jedes weitere Interesse an seiner Umgebung verloren. Seine Blicklinse war auf die Armaturen gerichtet. Seine Antenne schwankte noch leicht von der erfolgten Bewegung.
    Morath achtete nicht auf Mollners fragende Gesten, sondern inspizierte den Raum näher, in dem sie sich nun aufhielten.
    Zweifellos eine Sendestation größten Ausmaßes, wie die Einrichtung einwandfrei bewies. Viele Dinge hatten eine entfernte Ähnlichkeit mit Vorrichtungen, wie sie im Solaren oder Arkonidischen Imperium üblich waren.
    Jetzt spürte Morath das leichte Vibrieren unter seinen Füßen. Er war davon überzeugt, daß ein Summen hörbar gewesen wäre, gäbe es noch Luft in diesem Raum. Ganz in der Nähe mußte ein Generator oder zumindest ein Umformer stehen. Er erzeugte die Energie, die notwendig war, hier den Sendebetrieb aufrechtzuerhalten.
    Eine andere Frage erhob sich: Warum hatte der Robot die Sendestation luftdicht abgeschlossen und eine Atmosphäre aufgebaut, wenn er als mechanisches Gebilde eine solche überhaupt nicht zum Leben benötigte? Aber die Antwort schien nicht schwer zu sein. In einer gemäßigten Temperatur - und eine solche war nur innerhalb einer Atmosphäre möglich - hielten sich gewisse Materialien wesentlich länger als im Vakuum.
    Insbesondere Materialien, die für den Sendebetrieb notwendig waren.
    „Was nun?” fragte Mollner leise, als befürchte er, der Robot könne ihn hören. Aber wenn das wirklich der Fall war, so ließ der Posbi sich das nicht anmerken. Er stand noch immer vor seinen Armaturen und ließ sie nicht aus den Augen.
    Wartete er auf irgend etwas?
    „Ich möchte ihn fragen, was er hier tut.” „Ist das nicht gefährlich? Er hält uns ebenfalls für Roboter, und als solche - denkt er - sind wir unterrichtet.” „Das ist durchaus nicht sicher”, entgegnete Morath und versuchte, sich an den beschränkten Symbol-Sprachschatz zu erinnern, der ihm zur Verfügung stand. „Machen Sie eine von den Granaten einsatzbereit. Im Notfall müssen wir den Robot vernichten.” Mollner nickte und griff in die Tasche. Die Zündverzögerung der Bomben ließ sich bis auf eine halbe Stunde ausdehnen, Zeit genug also, sich vorher in Sicherheit zu bringen. Aber vorsichtshalber legte er sich noch nicht fest.
    Morath näherte sich dem Robot und funkte: „Was ist deine Absicht?” Das war recht vage, aber eine andere Symbol-Kombination stand ihm nicht zur Verfügung. Vielleicht verstand der Posbi, was gemeint war.
    „Das Ziel ist nahe”, kam es zurück. Damit war nicht viel anzufangen. Welches Ziel meinte der Robot?
    „Wartest du lange?” „Seit gestern”, lautete die sinngemäße Antwort. Morath wußte, daß ‚gestern’ ebenso gut zehntausend Jahre her sein konnte.
    Sicher war das auch der Fall. Wenn dieser Planet aus der Milchstraße stammte und seine Wandergeschwindigkeit niemals verändert hatte, mußten es sogar an die fünfzigtausend Jahre her sein, daß man ihn raubte.
    Wenn er aus der Milchstraße stammte.
    „Worauf wartest du?” fragte Morath und betrachtete den erloschenen Bildschirm, auf den der Robot unentwegt schaute.
    „Das Signal! Wenn es eintrifft, wird wieder eine Sonne scheinen.” Morath trat vorsichtig einige Schritte zurück. Es schien ihm nicht ratsam, weitere Fragen zu stellen. Das Ergebnis mußte genügen.
    Die Zusammenhänge waren klar. Als die Posbis diesen Planeten stahlen, hatten sie einen Wächter zurückgelassen. Erst dann, wenn der Planet gebraucht wurde, würde man ihn ablösen. Bis heute war das nicht der Fall gewesen. Unter einem

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