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0137 - Die Bestien der Madame

0137 - Die Bestien der Madame

Titel: 0137 - Die Bestien der Madame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ganz bestimmt.
    Als Claire vor Angst die Besinnung verlor, verschleppte das Monster sein Opfer erst einmal.
    Und dann wartete es auf den Moment, wo es wieder erwachte.
    Wie recht Claire mit dieser Vermutung hatte, stellte sich schon im nächsten Augenblick heraus.
    Sie hörte das gefährliche Knurren der Bestie hinter sich.
    Entsetzt drehte sie sich um.
    Dort stand das Scheusal. Halb Mensch, halb Drache. Seine grüne Schuppenhaut schimmerte und strahlte auf die unmittelbare Umgebung ab. Glutrot waren die Augen des Ungeheuers, die das Mädchen böse anstarrten.
    Claire Biggers konnte nicht anders.
    Sie mußte ihre Angst hinausschreien, sonst wäre sie daran erstickt.
    ***
    Ich turnte die letzten Sprossen hinunter. Knapp an mir floß die übelriechende Brühe vorbei. Manchmal glänzte sie. Ich hätte gern für die Dauer meines Aufenthalts hier unten das Atmen eingestellt.
    Aber wer kann das schon? Ich blickte nach oben.
    Bill kletterte an den Sprossen herunter.
    Dann kam Taviss.
    Ein neuerlicher Schrei gellte auf. Wir vernahmen schnelle Schritte. Ich zog sofort meine Beretta, und ich hoffte, mit den geweihten Silberkugeln von Pater Ignatius das Scheusal zur Strecke bringen zu können.
    Der Kanalstollen krümmte sich, und in der Mitte der Krümmung tauchte plötzlich das Mädchen auf. Hell schimmerte ihr weißes Kleid.
    »Claire!« rief Taviss.
    Ehe wir es verhindern konnten, stürmte der Reporter los.
    Im selben Moment erschien hinter Claire die Bestie. Sie warf einen grünen Schein an die Wände. Ich wollte auf sie schießen, doch Taviss tanzte mir genau in der Schußlinie herum.
    Claire lief, so schnell sie ihre Beine trugen.
    »Claire!« schrie Taviss. »Hierher, Claire.«
    Das Mädchen rutschte auf dem glitschigen Boden aus. Es fiel.
    Beinahe wäre es in die Kloake gerollt.
    »Taviss!« schrie ich. Meine Stimme hallte von den Wänden wider. »Auf die Seite mit Ihnen!« Meine Waffe war im Anschlag.
    Ich war bereit, zu feuern, und ich hätte getroffen, wenn Taviss meiner Aufforderung sofort nachgekommen wäre. Aber er zögerte.
    Als er sich endlich zur Seite warf, konnte ich keinen Treffer mehr anbringen, denn inzwischen hatte sich die Bestie das Mädchen geschnappt. Wie einen lebenden Schild preßte das Monster Claire Biggers vor seinen Körper. Wenn ich dennoch geschossen hätte, hätte ich möglicherweise das Mädchen getroffen.
    Ich durfte nicht durchziehen. Nicht um diesen Preis sollte das Ungeheuer zur Hölle fahren.
    Bill und ich liefen zu Taviss, der keuchend an der feuchten Kanalwand lehnte.
    Die Bestie schleppte Claire mit sich. Das Mädchen schrie wie am Spieß um Hilfe. Es war ein verdammtes Gefühl, ihr nicht helfen zu können.
    »Es wäre besser gewesen, wenn Sie nicht mitgekommen wären!« sagte ich ärgerlich zu Taviss.
    »Ich wollte doch nur…«
    »Ich weiß, was Sie wollten«, fiel ich dem Reporter ins Wort. »Und ich weiß auch, was Sie geschafft haben. Sie haben einen 100prozentigen Todesschuß verhindert. Darauf können Sie stolz sein. Claire wäre jetzt schon bei uns, wenn Sie ihren Übereifer ein wenig gebremst hätten.«
    Die Bestie rückte immer weiter von uns ab.
    »Hinterher!« stieß Taviss aufgeregt hervor. »Wir müssen hinterher.«
    Ich nickte. »Aber diesmal halten Sie sich gefälligst im Hintergrund, klar? Noch einmal darf es eine solche Panne nicht geben!«
    »Entschuldigen Sie, Mr. Sinclair«, sagte Taviss niedergeschlagen.
    »Davon hat Claire Biggers wenig«, gab ich schroff zurück. Dann nahmen wir die Verfolgung des Monsters auf.
    Das Wesen überkletterte mit seinem Opfer eine Staumauer. Es wechselte in andere Gänge über. Es versuchte, uns auf alle möglichen Arten abzuhängen, doch wir blieben dran.
    Einmal bot sich mir eine Schußmöglichkeit. Die Bestie hatte sich gedreht. Seine Flanke war ungedeckt. Ich drückte sofort ab, aber es geschah zu überhastet.
    Die Silberkugel verfehlte ihr Ziel. Zwar nur knapp, aber es war dennoch ein Fehlschuß.
    Das Ungeheuer ließ ein wütendes Brüllen hören. Es verschwand mit Claire hinter einer neuerlichen Krümmung des Kanalstollens, und als wir die Stelle erreichten, wo wir das Ungeheuer mit seinem Opfer zuletzt gesehen hatten, waren beide verschwunden.
    Taviss krächzte besorgt: »Heilige Madonna…«
    »Das Biest kann sich nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte ich. »Es hat sich hier irgendwo versteckt.«
    »Müßten wir es durch seinen grünen Schein nicht wiederfinden?« fragte Bill Conolly.
    »Vielleicht kann es ihn abstellen«,

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