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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Jeep wieder anspringen. Das Motorengeräusch entfernte sich, und dem jungen Mann sank die Hoffnung.
    Der Marokkaner und der Berber würden seinetwegen nicht ihr Leben riskieren. Das Geschäft mit den Adscher-Tuareg war gescheitert. Wahrscheinlich würden die beiden Gehilfen abfahren und den Lastwagen samt Ladung sowie den Jeep in Algier oder einem anderen geeigneten Platz auf eigene Rechnung verkaufen.
    Die beiden Tuareg erhoben sich wieder, nachdem der Jeep weggefahren war. Der Größere steckte das Messer in die mit Kupferarbeiten verzierte Scheide am breiten Stoffgürtel.
    »Du sterben«, radebrechte er. »Hadda Braut für großen Dschinn-Dämon. Du sehen, dann Schakale dich fressen oder Sonne töten.«
    Lachend ging er hinaus, gefolgt von seinem Gefährten. Roger aber blieb fast das Herz stehen. Jetzt kannte er die Pläne des Sheiks.
    Hadda sollte bei einem Ritual geopfert werden, wie er annahm.
    Und ihm selber war ein elender Tod zugedacht. Unter dem großen Dschinn-Dämon konnte Roger sich nichts vorstellen, er glaubte, daß es sich um ein Fabelwesen handelte, das die Tuareg irgendwie verehrten.
    Roger Marais glaubte weder an Dämonen noch an Geister. Bald sollte er auf grauenhafte Weise vom Gegenteil überzeugt werden.
    ***
    Die Ausgrabungen bei Beni Abbes, dem früheren, heiß umkämpften Stützpunkt der Fremdenlegion an der Straße der Palmen in Algerien, hatten sich als ein großer Reinfall erwiesen. Erst machten die beiden Professoren Nigbur und Wellesley die ganze Fachwelt verrückt, indem sie behaupteten, Zeugen einer Hochkultur aus dem Prä-Paläolithikum gefunden zu haben.
    Einer Kultur, die schon vor der Alt-Steinzeit Bronzewaffen und -geräte, das Rad und eine den Speicherburgen des Atlas ähnliche Architektur gekannt habe. Eine genaue Kohlenstoff-Isotopmessung mit dem Radiumgerät ergab dann, daß jene Siedlung frühestens zwölf- bis dreizehnhundert vor Christus in nennenswertem Umfang bestanden hatte.
    Die wackeren Professoren hatten bei ihren ersten Messungen aus Versehen oder aus Absicht ein paar uralte Brocken erwischt, die aber keineswegs aus Bronze oder einem anderen neueren Material bestanden. Aus dem Teil al Djerid, wie der Hügel hieß, wurde aus einem über zweihunderttausend Jahre alten Zeugen monumentaler Vergangenheit ein bescheidener antiker Schutthaufen, wie man in Nordafrika und auch in Asien und Kleinasien Tausende fand.
    Die sensationshungrigen Reporter und Fachwissenschaftler aus aller Welt reisten wieder ab. Nicht ohne die Professoren Nigbur und Wellesley mit Hohn und Spott überschüttet zu haben.
    Wenige blieben länger am Ausgrabungsort. Darunter Professor Zamorra, der große französische Parapsychologe und Dämonologe, seine Geliebte und Sekretärin Nicole Duval und der unverwüstliche Bill Fleming. Letzteren hatte ein amerikanisches Top-Magazin nach Beni Abbes entsandt, um über die Revolution in der Archäologie und Menschheitsgeschichte zu berichten.
    Die Revolution entpuppte sich als ein Sturm im Wasserglas. Aber Bill Fleming fand vor Ort in einer ausgegrabenen Speicherburg fremdartige behauene Steine, die Dämonenfiguren darstellten, und Tontafeln – mit kabbalistischen Zeichen.
    Bill verständigte Professor Zamorra, der umgehend anreiste und die große Pleite der Professoren Nigbur und Wellesley miterlebte.
    An diesem späten Juliabend saß Zamorra in seinem Zelt am Tisch und bearbeitete eine der plumpen Steinfiguren mit dem Bunsenbrenner und mit chemischen Säuren und Lösungen. Sein Kleinlabor lag auf Tisch und Beistelltisch verstreut.
    Zamorra unterzog das Material mit den silbrigen Einsprenkelungen einer Reihe von Tests. Schon jetzt war er sicher, daß es sich um keine irdische Materie handelte. Sondern vermutlich um Meteoritengestein.
    Ob das eine besondere Bedeutung hatte, wußte er nicht. Denn es lag nahe, daß Angehörige eines primitiven Kultes vom Himmel gefallenen Steinbrocken besondere Kräfte beimaßen und sie für Götzen- und Dämonenfiguren verwendeten. Das silberne Amulett auf Zamorras Brust prickelte leicht.
    Auf Weihwasser und Kreuz reagierte der außerirdische Stein nicht. Auch die Fatima-Hand, ein Glaubenssymbol der Mohammedaner, erzeugte keine Reaktion. Ebenso wenig Gnostische Gemmen, magische Zeichen und Dämonenbanner.
    Der hochgewachsene, schlanke und sehnige Professor mit dem markanten Gesicht und den graumelierten Schläfen stellte die bläulich fauchende Flamme des Bunsenbrenners kleiner. Zamorra hatte wegen der Nachtkälte eine Wolljacke

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