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0138 - Der Höllensohn

0138 - Der Höllensohn

Titel: 0138 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Marais und seinem Partner eine Kette von Souvenir-Shops. Der echte silberne Tuareg-Schmuck, die Dolche, die verzierten Kamelsättel und -taschen und was er sonst noch alles erhandelt hatte erwiesen sich rasch als ein Verkaufsschlager.
    Touristen und auch andere Interessenten sahen, daß die Qualitätsware vor sich hatten, echte Beduinen-Handwerksarbeit. Sie kauften wie besessen und zahlten ausgezeichnet. Schon nach acht Wochen reiste Roger Marais wieder zu den Adscher, mit denen zu verhandeln nicht einfach war.
    Aber nicht nur geschäftliche Interessen, auch die Erinnerung an Hadda bent Fatima trieb den jungen Mann. Er wendete sich wieder an den Adscher-Stamm in der weiten Sandsteinhochebene südöstlich von In Salah. Die Adscher hingen der alten Lebensweise der Tuareg an und waren gegen Fremde feindlich eingestellt.
    Aber manche Luxusgüter und technische Artikel verschmähten auch sie nicht. Roger Marais fuhr diesmal mit einem ganzen Lastwagen voller Waren an. Er wollte einen Vertrag mit den Adscher-Tuareg abschließen, damit sie ihn über Amguid oder In Salah regelmäßig belieferten.
    Daraus wurde nichts, die Adscher-Tuareg dachten nicht daran, zu Handwerkern für den Fremdenverkehr zu werden. Roger Marais erhielt aber doch einiges an Waren. Und diesmal kam er Hadda näher.
    Sie trafen sich nachts am Oasenbrunnen. Entzückt stellte Roger fest, daß Hadda für ihn genauso empfand wie er für sie. Sie konnten zweimal heimlich zusammentreffen, dann mußte der Franzose wieder weiter. Aber er trug die Liebe zu Hadda in seinem Herzen.
    Sie entstammten völlig verschiedenen Kulturkreisen. Hadda, das Beduinenmädchen, war streng nach den Gebräuchen der Tuareg erzogen, hatte aber aus Büchern und durch Radiosendungen eine Menge gelernt, da sie sehr wißbegierig und vielseitig interessiert war.
    Roger Marais war im Pariser Vorort Argenteuil geboren. Nach einem abgebrochenen Soziologiestudium hatten ihn Abenteuerlust und Unrast schon vor acht Jahren, also mit zwanzig, nach Nordafrika getrieben.
    Der Franzose und die hübsche Targi wußten, daß ihre Verbindung mit Problemen belastet sein würde. Hadda von den Tuareg wegzubringen, war keineswegs das geringste. Eine weitere Trennung bis zu Roger Marais’ drittem Besuch bei den Adscher-Tuareg sollte ihnen die nötige Bedenkzeit geben.
    Diesmal konnte Roger Marais es kaum abwarten, bis der Warenvorrat ausverkauft und die Frist verstrichen war. Er fuhr wieder ins Gebiet der Adscher. Sheik Abd el Malek empfing Roger mißgelaunt, doch der Verliebte ignorierte die Warnzeichen.
    Beim ersten Rendezvous schon packten der Sheik und elf Beduinen Roger und Hadda. Jetzt lag der junge Mann gefesselt im Zelt.
    Er rüttelte und zerrte an seinen Fesseln. Vergebens versuchte er, die festen Schnüre aus Kamelleder wenigstens etwas zu lockern.
    Doch sie schnitten nur tiefer in sein Fleisch. Die Beduinen verstanden es, einen gefangenen Feind zu fesseln.
    Sie benutzten feuchte Schnüre, die sich beim Trocknen zusammenzogen. Rogers einzige Hoffnung waren seine beiden Gehilfen, die drei Kilometer von der Wasserstelle entfernt lagerten. Rasch wurde es heller. Strahlend erschien die Sonne am Wendekreis des Krebses und schickte ihre feurigen Lanzen über die Wüste. Das Beduinenlager erwachte.
    Kamele schrien an der Tränke. Bald schnatterten Stimmen, und eine Triangel ertönte zum Zeichen, daß die Schafe und Ziegen der einzelnen Sippen auf die Weide getrieben werden sollten. Ein Reiter galoppierte an dem Zelt vorbei, in dem Roger gefangen lag.
    Ein Hammer schlug gegen Eisen, jemand reparierte ein Gerät. Kinder lärmten und Hunde bellten.
    Später hörte Roger einen Jeepmotor. Hoffnung keimte in ihm auf.
    Seine beiden Gehilfen kamen und würden nach ihm fragen. Roger war in der Nacht zu Fuß zum Lager der Tuareg gegangen.
    Er wollte um Hilfe schreien, doch noch bevor der Jeep im Tuareg-Lager hielt, glitten zwei schlanke Beduinen ins Zelt. Der eine setzte ein Knie auf Rogers Brust und hielt ihn nieder. Der zweite Targi hielt dem Franzosen den Krummdolch an die Kehle.
    »Keinen Laut!« zischte er in kaum verständlichem Französisch.
    Roger mußte schweigen. Von dem Palaver zwischen Sheik Abd el Malek und seinen Gehilfen hörte Roger nichts. Aber er konnte sich denken, daß Abd el Malek die Frager barsch abfahren ließ.
    Bewaffnete Männer und finstere Mienen ließen es Roger Marais’ arabischen Mitarbeitern geraten erscheinen, rasch wieder zu verschwinden. Roger hörte schon nach zehn Minuten den

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