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0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

0139 - 200 Minuten um Leben und Tod

Titel: 0139 - 200 Minuten um Leben und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 200 Minuten um Leben und Tod
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hatte. Wenn wir wirklich einen Mord dadurch verhüten konnten, dann dürfen wir vielleicht doch Gewalt anwenden? Dann wird das vielleicht von diesen besonderen Umständen entschuldigt? So ungefähr mussten Chestons Gedanken laufen, denn unsere Dienstvorschriften kannte er bestimmt nicht, und darauf spekulierte ich.
    »Aber ich weiß wirklich nichts von einer Bombe!«, sagte er kläglich.
    Es hörte sich ziemlich glaubwürdig an. Ich war nahe daran, einen kräftigen Fluch auszustoßen, um mir Luft zu machen. Da Cheston einer Bande angehörte, bestand durchaus die Möglichkeit, dass er wirklich nichts von der Bombe wusste. Nicht jeder Gang-Führer weiht immer alle seine Leute in jeden geplanten Schritt ein.
    »Agent Cotton«, sagte Cheston eindringlich, »ich weiß nichts von einer Bombe!«
    Ich steckte mir eine Zigarette an, um etwas Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
    »Okay, Cheston«, sagte ich, »ich will Ihnen ausnahmsweise glauben, dass Sie nichts von der Bombe wissen.«
    Er atmete erleichtert auf. Aber bevor seine Freude zu groß werden konnte, dämpfte ich ihn wieder.
    »Aber dieser Bombenanschlag steht garantiert in einem Zusammenhang mit eurem nächsten Coup.«
    Er fuhr zusammen.
    »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass hier ein geplanter Massenmord vorliegt. Noch können wir ihn verhindern. Wenn Sie jetzt den Mund aufmachen, ist vielleicht noch Zeit dazu.«
    »Ich weiß von nichts«, sagte er hastig.
    »Warten wir’s ab! Nehmen wir an, es kommt zur Durchführung dieses Verbrechens, Cheston. Nehmen wir an, im Zuge dieser Aktion explodiert die Bombe und vernichtet Menschenleben. Dann, Cheston, bringe ich Sie vor Gericht und erhebe Anklage wegen unterlassener Hilfeleistung und aktiver Mitwisserschaft am geplanten Massenmord! Das ist so gut wie mitgemacht, Cheston! Der elektrische Stuhl wird Ihnen diese Rechnung quittieren!«
    Seine Augen traten aus den Höhlen. Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn.
    »Sind Sie verrückt?«, keuchte er. »Sie können mich doch nicht für etwas brennen lassen, von dem ich gar nichts gewusst habe! Sie können doch nicht einen Unschuldigen auf den elektrischen Stuhl bringen! Ich weiß doch nichts von der Bombe!«
    »Aber Sie kennen den nächsten Coup der Bande, deren Mitglied Sie sind, Cheston. Sagen Sie uns, was Ihre Komplizen Vorhaben, und wir können die Explosion der Bombe vielleicht noch verhindern. Sagen Sie es nicht, gehen Sie vor Gericht wegen indirekter Beteiligung am Massenmord. Es ist mein Ernst, Cheston!«
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. Dann krächzte er: »Ich will nicht auf den Stuhl. Ich will nicht!«
    »Dann erzählen Sie uns, was Ihre Bande vorhat!«
    Er nickte und krächzte heiser: »Also gut. Ich werd’s Ihnen sagen…«
    ***
    Daisy Leaven zog einen kleinen Zettel aus ihrer Handtasche und blickte darauf. Dann hob sie den Kopf und sah auf die Hausnummer des Gebäudes, vor dem sie gerade ihren Mercury gestoppt hatte.
    Es stimmte.
    Sie stieg aus und schloss den Wagen ab. Dann blieb sie ein paar Sekunden zögernd vor dem Hause stehen.
    Endlich fasste sie sich ein Herz und stieg die ausgetretenen Steinstufen hinauf, die zu einer Haustür führten, von der die Farbe abblätterte.
    Die Tür stand offen und gab den Weg frei in einen Flur hinein, in dem es dumpf und muffig roch. Außerdem war es so finster, dass man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.
    - Daisy blieb stehen und wartete, bis sich ihre Augen nach der Tageshelle an das düstere Zwielicht im Innern des Hauses gewöhnt hatten.
    Als sie die Umrisse des Flurs und der Treppe einigermaßen unterscheiden konnte, tastete sie sich vorsichtig zur Treppe und stieg hinauf in den ersten Stock.
    Dort gab es drei Wohnungstüren. Daisy ging zur linken und klopfte mit dem Knöchel des Zeigefingers dagegen.
    Nichts rührte sich.
    Schon wollte sie sich enttäuscht abwenden, da fiel ihr etwas ein. Hatte auf dem Zettel nicht gestanden: Signal: Klopfen! Zweimal kurz, einmal lang, zweimal kurz!
    Sie klopfte zweimal schnell hintereinander, wartete dann etwas, bis sie einmal klopfte, ließ wieder eine Pause verstreichen und klopfte sofort wieder zweimal hintereinander.
    Sogleich hörte man drinnen schlurfende Schritte. Die Tür ging einen Spalt auf, und eine zittrige Greisenstimme fragte: »Was wünschen Sie?«
    Daisy riss sich zusammen. Mit Gewalt bezwang sie sich, sich nicht von der unheimlichen Atmosphäre, die im ganzen Haus herrschte, unsicher machen zu lassen.
    »Ein Bekannter gab mir

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