Stahlfront 3: Der zweite Buergerkrieg
Stahlfront
Band 3
Der zweite Bürgerkrieg
Roman von
TORN CHAINES
Aus dem Amerikanischen übertragen von M ARIA F RIEDRICH
Vorwort des Autors
Wie der geneigte Leser vielleicht weiß, habe ich selbst deutsche Wurzeln. Das Land meiner Vorfahren liegt mir daher sehr am Herzen, und das Volk, dem auch ich entstamme, noch viel mehr.
Doch immer häufiger vermag ich die Deutschen, die heute noch in der Bundesrepublik leben, einfach nicht mehr zu verstehen. Wieso? Ich will Ihnen ein kleines Beispiel geben.
Im Frühjahr dieses Jahres wurde in einer von den Medien kaum beachteten Nacht- und Nebelaktion ein deutscher Kulturschatz an Polen verschenkt. Einfach so, ohne Anspruch der polnischen Seite und selbstverständlich ohne Gegenleistung.
Was war geschehen? Anfang 1945 retteten die Deutschen wertvolle Kunstgegenstände aus dem Reichsmuseum der deutschen Stadt Stettin vor den heranrückenden Rotarmisten in den Westen, nach Stralsund.
Wie Sie alle wissen, wurde Stettin wenig später von den Polen - übrigens gegen alle Verträge unter den Alliierten - in Besitz genommen, die deutsche Bevölkerung wurde aus ihrer Heimat vertrieben.
Und nun, 63 Jahre nach Kriegsende, kommen plötzlich einige glorreiche deutsche Bestmenschen auf die Idee, Deutschland gehörende Zeugnisse steinzeitlicher Kultur wie etwa den »Stolper Bären«, eine 6000 Jahre alte Bernsteinschnitzerei, an die Polen »zurückzugeben«, obwohl ihnen diese Kunstschätze niemals gehört hatten und somit keinerlei rechtlicher Anspruch von polnischer Seite bestand.
Wenn man dieses »Rechtsverständnis« konsequent fortschreibt, müßten die damals Vertriebenen alles, was sie vielleicht noch vor den Polen retten konnten, heute an diese zurückschicken. Und falls Ihnen ein Pole Ihr Auto stiehlt, sollten Sie ihm auch noch den dazugehörigen Satz Winterreifen nachsenden (auf Ihre eigenen Kosten selbstverständlich!), weil er ja schließlich zu dem Auto gehört.
Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, daß in gewissen Kreisen Ihres Landes der Wahnsinn Methode zu haben scheint. Aber was ich nicht begreife, ist die Tatsache, daß es nicht zu einem kollektiven Aufschrei der Bürger kam. Wir Amerikaner würden uns so etwas nicht bieten lassen. Andererseits - wir lassen uns auch nicht unser Land wegnehmen und sind damit auch noch zufrieden.
Wenn Sie die ersten Kapitel dieses Buches gelesen haben, werden Sie vielleicht verstehen, wie befremdend ein solches Verhalten offizieller Stellen auf einen unbeteiligten, aber interessierten Beobachter im Ausland wirkt.
Maine, im Sommer 2008
Torn Chaines
Inhalt
1. Nacht in einer deutschen Stadt
2. Eine deutsche Weihnacht
3. Durch den deutschen Wald
4. Vor deutschen Richtern
5. Ein deutsches Projekt
6. Eine deutsche Einsatzbesprechung
7. Ein deutscher Amerikaner
8. Auf einem deutschen Markt
9. Ein deutsches Geheimnis
10. Ein deutscher Reaktor
11. Ein deutsches Gefecht
12. Ein deutscher Lohn
13. Ein deutscher Freund
14. Ein deutsches Angebot
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Heimaterde Mutterboden Vaterland (Von Thronstahl)
1. Nacht in einer deutschen Stadt
Die Nacht war kalt und feucht. Schwere Regenwolken trieben von der Ostsee über die alte deutsche Hansestadt Stettin. Doch heute, im Februar 2011, wurde sie von ihren Bewohnern »Szczecin« genannt. Bewohner, die keine Deutschen mehr waren.
Hätte jemand in der Dunkelheit einen genaueren Blick auf den Himmel geworfen, wäre ihm im trüben Schein der wenigen Lichter der Stadt vielleicht aufgefallen, daß sich eine Wolke auf einer anderen Bahn bewegte als alle anderen, fast um neunzig Grad zu ihnen versetzt.
Diese merkwürdige Wolke steuerte zielstrebig auf das alte Stadtzentrum zu und blieb dann reglos über dem Historischen Museum am Heumarkt hängen.
Das war im alten Rathaus untergebracht, das einst erbaut worden war, nachdem der deutsche Kaiser Stettin im Jahre 1243 die Stadtrechte verliehen hatte.
Wer ein feines Gehör hatte und angestrengt lauschte, vermochte ein leises Summen in der Luft zu vernehmen. Das Summen war eine Begleiterscheinung der Magnetrotationsringe, die Stahlzeppelin SZ 47 »Adolf Jäckel« in der Luft hielten.
Denn genau dieses unglaubliche Luftfahrzeug von 287 Meter Länge und 34 Meter Durchmesser steckte in der Wolke, die mittels ein klein wenig abgezweigter Magnetenergie um das riesige Gerät gelegt wurde und es so praktisch unsichtbar machte.
Neben der Dunkelheit war es auch diese Wolke, die etwaigen Zeugen der Szene den Blick auf das
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