0140 - Ein Toter soll nicht sterben
Biberschwanz steckte in einer Art Fortsatz, Grund zu vielen Spaßen. Aber heute dachte niemand daran, einen Witz über Gucky zu machen. „Vielleicht. Ich kann es nicht feststellen." Sie überprüften ihre Waffen und setzten sich, so gut es eben ging. Sie waren zur Untätigkeit verdammt und mußten warten, bis irgend etwas geschah. Unaufhaltsam eilte das Fragmentschiff mit ihnen durch den Raum.
In direktem Linearflug raste die kombinierte Arkon-Terra-Flotte, aus der Milchstraße kommend, auf Frago zu. Mit dem Auge war der Dunkelplanet nicht zu erkennen. Nur die Ortungsgeräte gaben Auskunft über seinen Standort. Noch dreißigtausend Lichtjahre.
Noch einige Flugstunden! Kommodore Jefe Claudrin und Reginald Bull hatten einige Stunden unruhig geschlafen. Sie trafen in der Kommandozentrale mit den anderen leitenden Offzieren der THEODERICH zusammen, um eine Lagebesprechung abzuhalten.
Ungewöhnlich ernst und zurückhaltend sagte Bully: „Wir sind ganz allein auf uns angewiesen und müssen handeln. Jede Verzögerung kann sich für Perry Rhodan und seine Leute katastrophal auswirken. Auf der anderen Seite kann übereilung dieselben Folgen haben. Es ist anzunehmen, daß die Posbis ihre Gefangenen nach Frago bringen. Natürlich kann der betreffende Fragmenter auch einen anderen Befehl erhalten haben, dann würde unsere Suche zwecklos sein."
„Niemand weiß, wie viele von diesen treibenden Planeten die Roboter zu Stützpunkten ausgebaut haben", warf ein Leutnant ein. Bully nickte ihm zu.
„Richtig, Leutnant. Aber Frago kennen wir, und der Fragmenter stammt von dort. Die Wahrscheinlichkeit, daß er nach dort zurückkehren wird, ist also hoch. Kommodore Claudrin hat die Kommandanten unserer Flotte bereits angewiesen, einen Ring um Frago zu bilden. Wir werden feststellen, ob unsere Vermutungen stimmen."
„Und was tun wir, wenn der Fragmenter dort auftaucht?" fragte der Leutnant. „Wir können ihn nicht angreifen."
„Wegen des relativistischen Schutzschirms? Oh, da machen Sie sich keine Sorgen – noch nicht. Wichtig ist vorerst nur, daß wir eine Spur finden. Ich rechne immer noch damit, daß Ellert wieder an Einfluß gewinnt, den er vorübergehend verloren zu haben scheint. Wenn es ihm gelingt, den Schutzschirm auszuschalten – und sei es auch nur für Sekunden –, wird das genügen. Wir können Rhodan und das Einsatzkommando aus dem Fragmenter holen." Jefe Claudrin räusperte sich – es klang wie das Prusten eines Pferdes. „Hört sich verflucht einfach an", kommentierte er Bullys Plan. „Aber wir werden es versuchen. Hoffentlich sind wir schneller als der Fragmenter. Schließlich transitiert der, während wir linear fliegen."
„Trotzdem sind wir schneller – auf größere Entfernungen. Wir werden Frago nicht später als er erreichen – immer vorausgesetzt, Frago ist das Ziel des Schiffes." Der Interkom summte. Claudrin stellte die Verbindung her. „Es ist Kule-Tats", sagte er rasch, ehe der kleine Bildschirm aufleuchtete und das Gesicht des Ara- Biologen darauf erschien. „Ja, was gibt es?" Der Ara machte ein sorgenvolles Gesicht. „Was soll mit Ellert geschehen, Kommodore? Ich kann es nicht mehr länger verantworten, den Körper hier liegen zu lassen. Er zeigt deutliche Anzeichen beginnender Verwesung. Allerdings ist es merkwürdig, daß seit Stunden ein gewisser Stillstand eingetreten ist, aber ich kann nicht voraussagen, wann der Prozeß ..."
„Stillstand?" Bully rief es und trat vor den Bildschirm, damit der Ara ihn sehen konnte.
„Wollen Sie damit sagen, daß der Zerfall des Körpers nicht voranschreitet?"
„Das stimmt, aber trotzdem ..."
„Ich sehe keine Gefahr", schnitt Bully ihm das Wort ab. „Ellerts Körper muß unter dem Zellauffrischer belassen werden. Lassen Sie den Raum auskühlen, damit die Verwesung nicht fortschreiten kann. Aber Ellert bleibt dort, wo er jetzt ist. Haben Sie das verstanden?"
„Ganz wie Sie meinen", gab der Ara etwas indigniert zurück. „Sie tragen die Verantwortung dafür."
„Es wäre verantwortungsloser, den Körper jetzt einfach zu zerstören, Kule-Tats. Ellert könnte zurückkehren, und dann benötigt er wenigstens für die ersten Minuten eine Zuflucht. Was nachher geschieht, wird sich finden.
Also, sorgen Sie bitte dafür, daß der Körper so lange wie möglich erhalten bleibt. Die dazu notwendigen Schritte überlasse ich Ihnen und Ihrem Wissen." Der Ara nickte stumm, und der Bildschirm erlosch. „Claudrin dröhnte: „Er meint es gut, Reginald
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