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0140 - Mörder auf freiem Fuß

0140 - Mörder auf freiem Fuß

Titel: 0140 - Mörder auf freiem Fuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder auf freiem Fuß
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aus.
    Butchs dicker Kopf drehte sich wie der Turm eines Panzers. Seine kleinen Augen blitzten.
    Ich hetzte schon zwischen den Tischen durch. Donald brüllte eine furchtbare Beschimpfung. Sein linker Arm hob sich.
    Ich warf mich in einem verzweifelten Sprung nach vorn, aber ich konnte die Faust nicht mehr aufhalten. Die riesige Pranke des Mannes traf das Mädchen. Lil wurde von der Bildfläche gefegt.
    Mein Sprung geriet zu kurz. Ich lutschte an Donald herunter, ohne ihn milreißen zu können, knallte bäuchlings auf den Tisch, der zwischen uns stand. Der Sektkübel und die Gläser spritzten nach allen Seiten auseinander.
    ßutch gab dem Tisch einen blitzschnellen Fußtritt Der Tisch und ich fielen, wobei ich unten zu liegen kam und mich halb im Tischtuch verhedderte, Schwierigkeiten mit einem Stuhl bekam, den ich mit umgerissen hatte und für eine Sekunde nicht wußte, was ich jetzt tun sollte.
    Ein peitschender Knall löste alle Probleme. Donald, der — schon während ich fiel — die rechne Hand in die Brusttasche versenkt hatte und jetzt seine Kanone in der Faust hielt, brach zusammen, als habe ihn ein Keulenhieb gefällt.
    Es ging alles so schnell, daß sich die »Thousand Things« erst in einen Hexenkessel verwandelten, als eigentlich schon alles vorüber war. Die Frauen kreischten wie am Spieß. Die Männer versuchten in irgendwelche Deckungen zu gelangen. Die Musiker ließen ihre Instrumente fallen.
    Ich räumte den Tisch von mir herunter, stand auf und brüllte:
    »Ruhe! Zum Henker! Ruhe!«
    Carrol kam. Er hielt seine Dienstpistole noch in der Hand. Bevor ich heran war, beugte er sich über Butch Donald.
    »Aus!« sagte er und richtete sich auf. »Kopfschuß! Ich mußte schießen, Jerry. Er hielt schon…«
    »Schon gut«, unterbrach ich. »Ich habe alles gesehen. Es ging nicht anders.«
    Carrol sah auf die Waffe in seiner Hand.
    »Es war das erste Mal, daß ich einen Menschen tötete«, sagte er leise.
    Ich klopfte ihm kurz auf die Schulter. Viele Leute behaupten gehässig, den G-men mache es Spaß, mit Kanonen herumzufuchteln, und sie wären ganz versessen darauf, den Richtern die Arbeit zu sparen. In Wirklichkeit schießt kein G-man, wenn es nicht unbedingt sein muß, und die besten unter uns zögern oft länger, als es für sie selbst gut ist. Daß Carrol sich unglücklich fühlte, weil er einen Menschen getötet hatte, sprach nur für ihn.
    »Hole die Mordkommission, mein Junge.«
    Die Tanzfläche war leer bis auf die reglose Gestalt Lils, die von Donalds Fausthieb dorthin geschleudert worden war. Ich kümmerte mich um das Mädchen. Sie war ohnmächtig. Der Fausthieb hatte ihr Gesicht verunstaltet, aber ein paar Heftpflaster und einige kühle Kompressen würden das wieder in Ordnung bringen. Ich ließ sie von zwei Kellnern in die Garderobe bringen und befahl dem Geschäftsführer, die anderen Gäste und die Girls, die sich neugierig aus ihren Deckungen hervorwagten, nach Hause zu schicken.
    Noch bevor der letzte Gast sich aus der Tür geschoben hatte, erschien unsere Mordkommission mit dem technischen Apparat. Henry Hoogan leitete sie. Nach einer knappen halben Stunde kam er an den Tisch, an dem ich wartete. Carrol hatte sich zu mir gesetzt.
    »Klarer Fall«, sagte Henry und legte ein paar Gegenstände auf den Tisch. »Hier ist ein Führerschein, der auf den Namen Butch Donald lautet. Gesuchter Gangster, nicht wahr? Und diese Brieftasche hier platzt vor Dollar. Fingerabdrücke sind abgenommen. Du kannst das Ding unbesorgt anfassen. Jerry.«
    Ich untersuchte den Inhalt der Brieftasche, Mehrere Geldpakete befanden sich darin, einige Quittungen, die den Stempel »Belween-Hostel« trugen und ein von einem Umschlag abgerissener Zettel, der von einer groben Hand mit den Worten beschrieben worden war:
    Eleonor Truster - 11. Avenue 2348.
    Ich zählte flüchtig das Geld durch. Es waren an die dreitausend Dollar, wesentlich weniger also, als Donald erbeutet hatte.
    »Wir werden uns ›Belween-Hostel‹ ansehen«, sagte ich zu Carrol. »Es sieht so aus, als hätte Butch zu Lebzeiten sein Quartier dort aufgeschlagen.«
    Das Hotel entpuppte sich als eines der zahllosen kleinen, aber nicht unsoliden Hotels von New York, wie sie von Vertretern und anderen Geschäftsreisenden ohne dicke Brieftasche besucht werden. Wir verständigten uns rasch mit dem Portier. Donald hatte unter dem Namen Grasbeen ein Zimmei gemietet.
    Wir ließen uns das Zimmer öffnen. Es war so gut wie leer. Im Schrank hing lediglich ein Trenchcoat,

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