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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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Jaguar und brauste mit Rotlicht und Sirene zum Henry Hudson Parkway.
    Als ich Manhattan durchquert und den weniger befahrenen Parkway am Ufer des Hudson erreicht hatte, trat ich das Gaspedal bis zum Bodenbrett durch. Auf diese Weise brauchte ich eine knappe halbe Stunde, bis ich das Villenviertel erreicht hatte.
    Etwa hundert Yard hinter der George Washington Bridge stoppte mich ein uniformierter Cop und wies mich ein. Ohne ihn wäre ich glatt an dem parkähnlichen Garten von 112 vorbeigefahren, weil ich natürlich nach umherstehenden Streifenwagen auf der Straße Ausschau hielt.
    Vor Parkway 112 standen keine Streifenwagen. Man hatte sie bis vor das Haus gefahren, das man von der Straße aus im Vorbeifahren leicht übersah, weil eine Menge Büsche und Bäume davorstanden.
    Als ich aus dem Jaguar kletterte, hatte die Mordkommission der City Police ihre Routinearbeit gerade beendet. Ich sah noch, wie man ein junges, blondes Mädchen in einer weißen Schürze in die Zinkwanne legte und wie der Polizeiarzt die Gummihandschuhe abstreifte.
    »Wie sieht es aus?«, fragte ich ihn und schüttelte mir eine Zigarette aus der Packung.
    Er holte tief Atem. »Stich zwischen die Schulterblätter. Zeitpunkt des Todes zwischen 14 Uhr 50 und 15 Uhr zehn. Keine Würgemale, keine Anzeichen für einen Kampf. Ergebnis der Obduktion bleibt abzuwarten.«
    Ich schluckte und sah mich nach Phil um, den ich jedoch nirgends entdecken konnte. Wenig später trat er aus dem Haus und winkte mir grinsend zu.
    »Hallo, Jerry«, meinte er scheinheilig. »Was machst du denn hier? Hast du heute nicht deinen freien Tag?«
    Ich zuckte mit keiner Wimper.
    »An sich schon«, antwortete ich. »Aber der Chef bestand darauf, dass ich dir auf die Finger sehe, weil er weiß, dass du schwierigen Sachen noch nicht allein gewachsen bist.«
    Phil grinste noch ein bisschen mehr und erzählte dann, was sich hier zugetragen hatte.
    »Die Sache selbst hat keiner im Hause beobachtet«, schloss er. »Was bei der Spurensicherung herauskommt, bleibt abzuwarten. Ich mache mir in dieser Hinsicht keine großen Hoffnungen. Unsere einzigen Anhaltspunke sind die Tatzeit, die sich aus dem Zeitpunkt des Todes des Mädchens ergibt, und ein neuer gelber Fußball, der nicht weit von der Leiche gefunden wurde. Den Ball kennt niemand hier. Jedenfalls gehört er nicht Ronald Bendix, deshalb ist es nahe hegend, dass ihn die Kidnapper als Lockmittel verwendet haben.«
    »Meinst du, dass wir Prints daran finden?«, fragte ich.
    Phil Decker schüttelte den Kopf.
    »Du weißt ja, wie gerne die Leute Detektiv spielen, Jerry«, antwortete er. »Der Ball ging von Hand zu Hand, bevor wir ankamen. Außerdem hat er eine Chromlederhülle, deren Oberfläche nicht glatt genug ist, um Prints aufzunehmen. Es hat auch wenig Zweck, den Ball mit Infrarotstrahlen auf latente Fingerabdrücke zu untersuchen, weil sich die Prints überdecken und die Brüder vielleicht ohnedies Handschuhe getragen haben.«
    »Schönen Dank für den Vortrag«, sagte ich. »Du solltest dich als Daktyloskopie-Lehrer an der FBI-Schule bewerben. Warum hältst du ihn trotzdem für einen Anhaltspunkt?«
    Phil grinste, öffnete die Tür des Streifenwagens, der ein paar Meter weiter stand, und holte einen neuen gelben Fußball heraus. Er warf ihn mir zu, und ich fing ihn auf.
    Ich brauchte ihn nicht lange in den Händen zu drehen, bis ich einen Stempel-Aufdruck gefunden hatte.
    »Esther Fisher« stand darauf. »Sportartikel. N. Y. 456. Fordham Road.«
    »Da ich schon einmal damit angefangen habe, würde ich dir vorschlagen, dass du dich um dem Ball kümmerst, während ich die Leute aus dem Haus noch ein bisschen ausfrage«, meinte Phil. »Der Vater des Jungen ist der Handschuhfabrikant Thornton Bendix. Die Überwachung seiner Telefonanschlüsse habe ich veranlasst.«
    Ich nickte. Wir verabredeten, uns im Districtsgebäude wiederzutreffen, und ich machte mich auf die Strümpfe.
    Ich fuhr den Hudson Parkway weiter bis zur Dyckman Avenue ab, schnitt die zehnte Avenue und überquerte den Harlem River. Auf der anderen Seite der Sedgewick begann die Fordham Road.
    Als ich vor der Nummer 456 hielt, atmete ich auf. Das Sportgeschäft war kein Kaufhaus, sondern ein verhältnismäßig kleiner Laden mit nur zwei Verkäuferinnen.
    »Bälle sind vom Umtausch ausgeschlossen« , meinte die stupsnäsige Blondine, als ich mit unserem »Anhaltspunkt« unter dem Arm den Laden betrat.
    Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und fragte sie, ob sie

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