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0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

0142 - Der Schwiegersohn des Teufels

Titel: 0142 - Der Schwiegersohn des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schwiegersohn des Teufels
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noch. Diesen da kaufte heute eine mittelgroße, schlanke, schwarze Dame, die hohe Absätze wahrscheinlich nicht gewohnt ist, denn sie kippelte beim Laufen. Mach dich auf und verhafte sie.«
    Phil grinste.
    »So ähnlich habe ich es mir vorgestellt«, sagte er. »Mir ist es nicht viel besser ergangen. Niemand hat etwas gesehen. Auch an den vorhergehenden Tagen hat sich niemand in der Nähe des Hauses herumgedrückt. Der Parkway selbst ist so herrlich asphaltiert, dass auch die Suche nach Reifenspuren zwecklos war.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und schnippte die Packung hinüber zu Phil.
    »Irgendwann müssen sie es aber ausgekundschaftet haben«, meinte ich nachdenklich. »Sie hatten den richtigen Zeitpunkt abgepasst, als das Stück über die Bühne ging.«
    »Natürlich«, sagte Phil. »Aber sie hatten es nicht nötig, sich dabei sehen zu lassen. Denk an diese große Buschgruppe. Von ihr aus kann man das Haus und die Wiese davor stundenlang beobachten.«
    Ich nickte.
    »Und was ist jetzt?«, fragte ich.
    Phil stand auf.
    »Jetzt unterhalten wir uns mal mit Thornton Bendix«, sagte er.
    ***
    Als Ronald Bendix erwachte, blickte er in das Gesicht des Negers Sammy, der ihn freundlich angrinste und sich über ihn beugte.
    Ronald hatte Kopfschmerzen. Er verzog weinerlich das Gesicht und blinzelte in das Licht der trüben Birne, die von der Decke des Kellerraumes baumelte.
    »Wo ist der gelbe Ball?«, fragte er und unterdrückte tapfer die aufsteigenden Tränen. Sammy grinste noch ein bisschen mehr.
    »Wir haben ihn vergessen«, sagte er. »Aber du kriegst einen neuen. Möchtest du Schokolade?«
    Ronald schüttelte den Kopf.
    »Geh zur Mamy und lass dir eine Tablette geben. Ich habe Kopfschmerzen«, sagte er.
    Sammy nickte und verschwand. Ronald blickte sich um. Er selbst lag auf einer niedrigen Armee-Pritsche und war mit einer Wolldecke zugedeckt. Daneben stand der Hocker, auf dem der Neger gesessen hatte. Sonst befand sich nichts weiter in diesem Raum. Nirgends konnte er ein Fenster entdecken. Nur oben an der Zimmerdecke befand sich eine kleine, vergitterte Öffnung, und an den Wänden liefen dicke Rohre entlang, die Wärme ausstrahlten.
    Es sah genauso aus wie im Nebenraum des Heizungskellers zu Hause.
    »Warum haben sie mich in den Heizungskeller gesteckt?«, fragte er sich. »Weil ich Comy weggelaufen bin?«
    Dann kam Sammy wieder, brachte eine Kopfschmerztablette und ein Glas Wasser.
    »Kannst du sie so schlucken, oder soll ich sie im Wasser zerfallen lassen?«, fragt er.
    »So«, sagte Ronald und griff danach. Als er dem Neger das Glas wiedergab, fragte er, warum man ihn in den Keller gesperrt habe. Sammy konnte ihm keine Antwort geben.
    »Ruf die Mamy«, verlangte Ronald. »Mamy soll mir sagen, warum sie mich eingesperrt hat.«
    »Das geht nicht«, wand sich der Neger. »Deine Mamy ist nicht hier.«
    »Ist sie weg?« Ronald ließ nicht locker. »Wann kommt sie wieder nach Hause?«
    Sammy holte tief Luft, dann versuchte er, dem Kleinen reinen Wein einzuschenken. Er brauchte eine gute Viertelstunde, bis er ihm klargemacht hatte, dass er entführt worden war.
    »Dann bist du ein richtiger Kidnapper?«, vergewisserte sich Ronald.
    Der Neger nickte.
    »Das ist aber 'ne nette Wucht«, sagte Ronald. »Wenn ich das Corny erzähle, wird sie es mir nicht glauben. Fein. Wenn ihr mich zurückgebracht habt, dann kriege ich endlich das Pony. Ihr bringt mich doch zurück, oder?«
    »Natürlich«, sagte Sammy. »Aber ein paar Tage musst du noch hier bleiben.«
    Ronald nickte begeistert. Er dachte nur noch an das Pony.
    ***
    Thornton Bendix wog mit seinen vierzig Jahren gut zwei Zentner. Auf seinen wuchtigen Schultern ruhte ein Kopf mit einer wahren Löwenmähne, und wenn er etwas sagte, klang es wie mittleres Donnergrollen. Der Mann sprühte vor Energie. Was immer er in die Hand nahm verwandelte sich in Dollar für ihn.
    Bei seinen Angestellten war er gefürchtet, weil er beim geringsten Anlass explodierte und brüllte, dass die Wände wackelten.
    Wer ihn jetzt sah, hätte das allerdings nicht geglaubt.
    Seit-Thornton Bendix die Nachricht vom Verschwinden seines Sohnes und vom Mord an seinem Kindermädchen erhalten hatte, war er die Ruhe selbst. Er war sofort nach Hause gefahren, hatte seine Frau, so gut es ging, beruhigt und ihr vom Hausarzt eine Spritze geben lassen. Dann ordnete er an, dass alle Gespräche ihm sofort vermittelt würden, zog sich in sein Arbeitszimmer zurück und pflanzte sich in einen Sessel.
    Es ging

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