0143 - Das Monster aus der Vergangenheit
sorgen, daß du keine zweite kriegst.
Mehr und mehr Fasern lösten sich.
Und plötzlich war Sabrina Kelly frei. Sie konnte es kaum glauben. Sie hatte den Eindruck, ihr Herz würde hoch oben im Hals schlagen.
Frei!
Sie konnte die Arme wieder ungehindert bewegen. Vergessen waren Hunger und Durst. Mit zitternden Fingern löste sie die Fußfesseln.
Sie war in ihrem Leben noch nie so schrecklich aufgeregt gewesen. Gerettet! Sie hatte sich selbst gerettet.
Rasch stand sie auf. Sobald sie aus diesem Plangar draußen war, hatte sie eine Menge zu tun. Sie mußte als erstes John anrufen, damit er sich nicht länger um sie sorgte.
Und dann mußte sie die Polizei verständigen, damit die sich hier auf die Lauer legte und auf die Rückkehr der Mumie wartete.
Und vor allem mußte Sabrina essen und trinken…
Sie rannte los. Auf die Tür zu, durch die Eth Al-Oman sie in den Hangar gebracht hatte und durch die er vor einiger Zeit fortgegangen war.
Sabrine erreichte die Tür.
Atemlos griff sie nach der Klinke. Sie wußte, daß die Tür nach außen aufging, drückte die Klinke nach unten, warf sich gegen die Tür.
»Himmel, nein!« schrie Sabrina entsetzt auf. Ein heftiger Schmerz tobte in ihrer Schulter. Die Tür hatte nicht nachgegeben. Das Mädchen war mit großer Wucht dagegengeprallt.
Sabrina erinnerte sich daran, daß Eth Al-Oman das Vorhängeschloß mit einem Faustschlag aufgebrochen hatte.
Die Tür war nicht mehr abzuschließen. Wieso ließ sie sich trotzdem nicht öffnen?
Sabrina warf sich abermals dagegen. Große Verzweiflung spiegelte sich in ihren Augen. Eth Al-Oman mußte von außen etwas gegen die Tür gestemmt haben. Sabrina verfluchte die Umsicht der Mumie.
Jetzt war sie zwar frei - das heißt: nicht mehr gefesselt-, aber immer noch die Gefangene des Hohepriesters.
Sie wandte sich um, suchte nach einer anderen Möglichkeit, den Hangar zu verlassen. Doch sie kehrte bald schon wieder zu jener Tür zurück.
Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie mit ihren Fäusten voller Verzweiflung gegen die Tür schlug und mit allmählich schwächer werdender Stimme um Hilfe rief.
Sie wußte, daß sie keiner hören würde.
Dennoch konnte sie nicht aufhören zu rufen…
***
SCETTLETON - HOLZFENSTER UND -TÜREN stand auf dem Dach des flachen Bürogebäudes, hinter dem Eth Al-Oman vor wenigen Augenblicken verschwunden war.
Ein riesiges Areal erstreckte sich hinter dem Bürogebäude. Dort wurde das Holz gelagert, das für die Fabrikation von Fenster und Türen benötigt wurde.
Wie kleine Blocks sahen die Stapel aus. Dazwischen gab es finstere Straßen, durch die am Tag die Hubstapler surrten.
Eht Al-Oman schleppte sich durch eine dieser Straßen.
Eine unbändige Wut tobte in seiner Brust. Das geweihte Silber aus den Revolvern von Bill Fleming und Professor Zamorra machte dem Hohepriester arg zu schaffen.
Die Mumie hatte Schmerzen.
Sie war in ihrer Bewegungsfreiheit beeinträchtigt, schleppte das rechte Bein humpelnd nach, litt an Gleichgewichtsstörungen.
Rasend vor Zorn war Eth Al-Oman.
Er suchte in großer Eile ein Versteck, fand es zwischen zwei hohen, eng beisammenstehenden Holzstapeln.
Durch seinen Körper zuckten Schmerzen. Keine der Veletzungen, die ihm Zamorra und Fleming zugefügt hatten, war so schlimm, daß er befürchten mußte, sein Leben zu verlieren.
Aber jede einzelne Wunde rief in ihm Höllenqualen hervor, und dafür wollte er sich auf diesem finsteren Areal revanchieren.
Eth Al-Oman drückte sich tief in die Dunkelheit hinein. Ächzend sank er auf den Boden. Er preßte die Arme gegen den Leib und ließ ein schauriges Knirschen hören.
Das sollten ihm diese beiden Männer büßen.
Die schwarzen Schwingen des Todes sollten auch Professor Zamorra und Bill Fleming erschlagen.
Eth Al-Oman wußte auch schon, auf welche Weise er seine Verfolger austricksen konnte.
Es kostete ihn immens viel Kraft, aber er schaffte es, seinen Geist zu spalten. Von diesem Augenblick an nahm das Unheil seinen Lauf.
***
Sie hatten Eth Al-Oman bis zum Holzlagerplatz nicht aus den Augen verloren. Als die Mumie dann aber zwischen den hohen Stapeln verschwand, stoppten die Freunde kurz.
»Hier gibt es für Eth Al-Oman Hunderte von Möglichkeiten, sich zu verstecken«, sagte Bill Fleming grimmig.
»Wenn wir gründlich genug suchen, werden wir ihn früher oder später finden«, erwiderte Professor Zamorra.
»Er ist ziemlich angeschlagen…«
»Begehe trotzdem nicht den Fehler, ihn zu unterschätzen, Bill«,
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