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0144 - Gefangen in Lemuria

0144 - Gefangen in Lemuria

Titel: 0144 - Gefangen in Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorbei. Es schien, als blockiere jemand sein Gedächtnis.
    »Chef«, fragte Nicole plötzlich, »kann das sein, daß jemand mein Gedächtnis abblockt? Seit dem Abflug rätsele ich daran, wer diese Frau ist, und ich komme nicht darauf, dabei weiß ich, daß ich sie kenne, und das ist noch gar nicht so lange her… ein halbes Jahr vielleicht…«
    Zamorra holte tief Luft. »Du also auch… hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu.«
    Odinsson und die Frau hatten sich nach der Landung kurz abgesetzt. Zamorra und Nicole konnten ungestört über die seltsame Erscheinung reden. »Sollte die Begegnung etwas mit dem Lemuria-Fall zu tun haben?«
    Nicole hob die Schultern. »Ich weiß es nicht… da, sie kommen zurück.«
    Odinssons Pokerface war unverändert. »Ich habe ein bißchen herumgehorcht«, sagte er. »In der Stadt verschwinden neuerdings Menschen, und zwar hochqualifizierte Spezialisten. Techniker, Ingenieure, Planungsfachleute, Mediziner und sogar ein Archäologe sind seit den frühen Abendstunden unauffindbar. Männer als auch Frauen.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Über ihnen glommen die Sterne des südlichen Nachthimmels. »Sollten die Cyborgs dahinterstecken? Vielleicht brauchen sie Nachschub an Menschenmaterial.«
    »Wozu?« fragte Nicole.
    »Wozu brauchten sie drei hypermoderne U-Boote, von denen glücklicherweise eines noch vorher gesprengt werden konnte? Es ist etwas im Gange, Professor. Noch in dieser Nacht wird eine Fünfzig-Meilen-Zone um den Tonga-Graben zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Offiziell erprobt man dort eine Wasserstoffbombe im Unterwassereinsatz.«
    »Es wird wieder ein Entrüstungsschrei durch die Weltgeschichte gehen«, prophezeite Zamorra stirnrunzelnd. »Man wird wieder mit dem Finger auf die NATO-Partner deuten.«
    »Und wenn schon«, brummte Odinsson. »Das verkraften wir schon. Haben Sie schon ein Hotel ausfindig gemacht? Ich glaube zwar nicht, daß wir es benötigen, weil wir schon um Null Uhr vierzehn auslaufen, aber…«
    Zamorra fuhr herum. Seine grauen Augen funkelten. »Auslaufen? Colonel, was haben Sie schon wieder ausgebrütet?«
    »Es geht ein wenig schnell, nicht wahr?« fragte Odinsson kühl. »Aber wir müssen schnell sein, weil die anderen noch schneller sind. Am liebsten würde ich jetzt schon losdonnern, aber das Boot ist erst nach Mitternacht klar zum Auslaufen. Ein Teil der Crew muß noch aus dem Urlaub geholt werden…«
    »Reden Sie mal im Klartext«, verlangte jetzt Nicole.
    »Schön, aber zwischendurch können wir uns schon in Bewegung setzen. Dort hinten ist das Büro eines Mietwagenverleihs. Wir sollten uns einen fahrbaren Untersatz besorgen.« Er schob Zamorra und Nicole einfach vorwärts. Miss Smith hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und ging ein paar Meter voran.
    »Das spurlose Verschwinden von Menschen, von Spezialisten auf ganz bestimmten Gebieten, hat mich stutzig gemacht«, erklärte Odinsson. »Die Polizei steht vor einem Rätsel, weil es keinen Grund für die Entführungen gibt. Sie sind angesehene Leute, haben keine Feinde und sind auch politisch nicht sonderlich engagiert. Das alles sagte man mir jedenfalls im Polizeipräsidium, als ich vorhin dort anrief. Ich glaube aber, daß jemand diese Spezialisten für einen ganz bestimmten Zweck benötigt. Eine Insel soll kolonisiert werden.«
    Zamorra verzog das Gesicht. »Lemuria meinen Sie? Aber da liegen einige tausend Meter Wasser drüber.«
    »Ich hatte Sie für einen Menschen mit Fantasie gehalten«, sagte Odinsson trocken. »Glauben Sie, für jemanden, der einem Menschen anstelle eines Gehirns einen Kristall einpflanzt und diesen Menschen dabei nicht nur am Leben erhält, sondern ihn zum Supermann werden läßt, sei eine Wassersäule von einigen tausend Metern ein Problem? Ich gehe jede Wette ein, daß die Cyborgs sich in zehntausend Metern Meerestiefe ebenso ungehindert bewegen können, wie an der Erdoberfläche. Dabei brauchen sie nicht mal auf zehntausend Meter Tiefe hinab, weil Lemuria so tief gar nicht gekommen ist. Seit ein paar Tagen kennen wir die genaue Position des Kontinents.«
    »Von dieser Miss Smith, nicht wahr?« fragte Nicole leise. »Wer weiß von der Position?«
    »Ich, Miss Smith, mein direkter Vorgesetzter und drei Agenten des CIC. Die Daten sind nicht einmal in irgendeiner EDV-Anlage gespeichert, und das möchten wir auch nicht. Und in Kürze werden Sie ebenfalls die Position kennen. Lemuria liegt in etwa sechstausend Metern Tiefe, stellenweise ist es noch

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