0144 - Gefangen in Lemuria

Titel: 0144 - Gefangen in Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Eingriffes von außen, denn die Dimensionsbarriere war ohne das Amulett nur von außen, also von der Welt der Menschen aus, zu durchschreiten.
    Zamorra indes hegte Zweifel, ob es gut war, die Weiße Stadt nach über zehn Jahrtausenden der Isolation zurückzuholen. Es hatte sich eine Kultur entwickelt, die von der der irdischen Zivilisation grundverschieden war. Eine Zivilisation, die zum großen Teil auf Magie beruhte und die die überwältigende Technik ihrer Vorfahren einfach vergessen hatte, weil diese Technik keine Verwendung mehr fand. Abgesehen von der Verwirrung, die durch die Materialisation einer ganzen Stadt mit Abertausenden von Einwohnern entstehen würde, prallten dann zwei grundverschiedene Zivilisationen zusammen. Das Ergebnis konnte nur verheerend sein. Je nachdem, was sich als stärker erweisen würde - technische Zivilisation oder von Magie geprägte Kultur - eine der beiden Weltanschauungen würde in sich zusammenbrechen und zur Katastrophe führen. Beispiele gab es in der Weltgeschichte genug. Die Zivilisation der Indianer in Nordamerika - sie war vergangen, hatte dem weißen Mann weichen müssen.
    »Ich kenne die Meegh-Schiffe nicht«, sagte Miss Smith.
    »Aber Sie wissen über Lemuria Bescheid«, sagte Zamorra. »Es gibt tausend Spekulationen. Was mich erstaunt ist, daß Sie mit Tatsachen aufwarten, welche stimmen.«
    Sie antwortete nicht.
    »Irgendwoher kenne ich Sie«, ließ sich Nicole vernehmen.
    Balder Odinsson mischte sich ein. »Das alles ist ziemlich unwichtig. Wir alle wissen über Lemuria Bescheid. Wollen Sie uns helfen? Aus weltpolitischen Gründen wollen wir keine große Staatsaktion aus der Angelegenheit machen, sondern sie still und im Verborgenen bereinigen. Was glauben Sie, was geschieht, wenn Lemuria offiziell entdeckt wird und die Position überall bekanntgemacht wird?«
    Zamorra grinste verloren. »Was?« fragte er.
    »Im schlimmsten Fall wird es Krieg geben«, erwiderte Odinsson. »Man wird sich über Besitzansprüche streiten. Nach außen hin. In Wirklichkeit geht es um technische Hinterlassenschaften der Lemurer. Denn, daß sie uns überlegen waren, steht außer Zweifel…«
    Miss Smith lächelte. »Auch Sie unterliegen einer Täuschung, Colonel. Die Hinterlassenschaften sind nicht technischer Art, sondern magischer. Aber das glaubt niemand.«
    »Sie reden, als wären Sie vor zehntausend Jahren dabei gewesen«, sagte Zamorra. Unbewußt tastete er nach dem Amulett, das er unter dem Hemd auf der Brust trug. Doch es regte sich nicht.
    Zamorra nahm es mit leichter Verwirrung zur Kenntnis. Er hatte fest angenommen, daß die Frau vor ihm parapsychisch begabt war. Doch das Amulett, sonst untrüglicher Detektor für solche Dinge, blieb passiv!
    Der wächserne Gesichtsausdruck der Frau änderte sich nicht, als sie sagte: »Zamorra, genügt es Ihnen, wenn ich Ihnen sage, den versunkenen Kontinent schon betreten zu haben?«
    Er war überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Odinsson erhob sich. »Wie ist es, Professor? Machen Sie mit?«
    Zamorra sah zu Nicole in ihrer luftigen Freizeitkleidung.
    »Bon«, sagte er langsam. »Wir sind dabei.«
    Odinsson streckte die Hand aus. »Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Zamorra. Aber vergessen Sie nicht, Ihren Blaster mitzunehmen.«
    Zamorra hob die Brauen. »Wie meinen, Sir?«
    »Ihre Strahlwaffe aus der anderen Dimension.«
    »Sie wissen zuviel«, murmelte der Professor. »Woher?«
    »Ich arbeite für das Pentagon, und mir stehen alle einschlägigen Informationen der Geheimdienste zur Verfügung. Sie erinnern sich, daß Sie vor einiger Zeit Ärger mit der französischen Abwehr hatten? Damals ging es um einen abgeschossenen NATO-Jäger und ihre Strahlwaffe.«
    Daran hatte Zamorra längst nicht mehr gedacht. Es war schon lange her. Ja, es stimmte. Er besaß eine geheimnisvolle Waffe aus einer fremden Dimension, über deren Wirkungsweise er sich immer noch den Kopf zerbrach. Offensichtlich funktionierte sie nur, wenn sie vom Amulett Energien zugeführt bekam. Dann aber zeigte sie eine verheerende Wirkung.
    »Schön«, erwiderte Zamorra. »Wir werden sehen.«
    »Ich nehme an, Sie sind ständig reisefertig. In Lapalisse wartet auf dem Flughafen eine NATO-Maschine, die uns nach Australien bringen wird.«
    »Puh«, murmelte Nicole. »Es gibt aber Bequemeres.«
    Zamorra überlegte indessen, woher Odinsson so gut über den Strahler informiert war. Denn die Abwehr wußte darüber so gut wie gar nichts…
    ***
    Drei unmenschliche Gehirne arbeiteten