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0144 - Nacht über Manhattan

0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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    Phils Gehirn schaltete auf Alarm. Wie weggeflogen war die Müdigkeit, die sich in den letzten dreißig Minuten seines Körpers und seines Geistes bemächtigt hatte.
    Kein Schiff! hämmerte es in seinem Gehirn. Aber eine einsame Stelle.
    Phil wollte das Gesetz des Handelns bestimmen. Er trat den Gashebel durch, so daß der Wagen mit einem jähen Satz auf den Pier hinausschoß.
    »Was machen Sie denn da?« brüllte der Fahrgast.
    Im gleichen Augenblick trat Phil scharf auf die Bremse.
    Der Mann auf dem Rücksitz wurde nach vorn gedrückt.
    Und in dieser Sekunde machte Phil seinen entscheidenden Fehler: Er griff in die rechte Hosentasche, um seine Pistole herauszureißen.
    Für zwei Sekunden hatte er seinen rechten Arm nicht zur Verfügung.
    Da spürte er, wie ihm die Mütze nach vorn ins Gesicht gestoßen wurde und eine kalte Hand in seine Haare griff.
    Phil riß sich los, wobei ihm der Schmerz anzeigte, daß er sich selbst Haare ausriß. Er warf sich einfach nach unten, aber die Messerspitze des Mörders riß noch über die rechte Seite seines Halses.
    Vor seinen Augen tanzten rote Schleier. In seinem Hals brannte die leibhaftige Hölle.
    Aber er brachte es noch fertig, seine Pistole herauszuziehen und aufs Geratewohl zwei Schüsse abzugeben. Sie krachten durch die Decke des Wagens.
    Phil wollte noch einmal abdrücken, aber er schaffte es nicht mehr. Die roten Schleier in seinem Gehirn weiteten sich aus, bis sie sein ganzes Sein erfaßten und ihn in einen endlosen Abgrund stürzen ließen.
    ***
    In der Taxi-Zentrale saßen die Kollegen und lauschten auf jedes Wort, das aus ihren Lautsprechern drang. Manchmal sprachen ihre Stimmen in den verschiedenen Taxis gleichzeitig, aber meistens gelang es ihnen auch dann noch, mit konzentriertester Aufmerksamkeit die Fahrtziele herauszuhören.
    Es war fünf Uhr und einundvierzig Minuten, als einer der Kollegen am Lautsprecher auf einem Zettel notierte:
    »Phils Stimme. Ziel: Pier der Hudson River Day Line.«
    Er stand auf und legte den Zettel auf den Tisch eines anderen G-mans, der Kopfhörer umhängen hatte. Vor seinem Mund baumelte der Sprechteil einer Telefonanlage. Es war einer der sechs Kollegen, die in ständiger Verbindung mit der FBl-Funkleitstelle standen.
    Schon hundert- und aberhundertmal war in dieser Nacht das gleiche Manöver durchexerziert worden. Und jetzt war alles aufeinander eingespielt. Es lief reibungslos.
    Der erste hatte Phils Stimme notiert und die Erwiderung seines Fahrgastes. Der zweite Kollege nahm den Zettel und fuhr die Liste der Taxis entlang, in der G-men saßen.
    Phil Decker, Wagen 4211, las er. »Achtung«, sagte er. »Leitstelle. Wagen 4211 fährt von seinem Fahrtziel Broadway hinauf zum Pier der Hudson River Day Line.«
    Damit machte er einen roten Haken auf den Zettel, zum Zeichen der Erledigung, legte ihn beiseite und griff bereits wieder zum nächsten.
    In dieser Sekunde wurde in der FBI-Funkleitstelle der aufgefangene Spruch notiert und einen Tisch weitergereicht. Dort saßen zwölf Kollegen um einen riesigen Stadtplan von New York, auf den sie ständig winzige Spielzeugautos hin und her schoben.
    Diese Autos markierten den Stand aller unterwegs befindlichen Streifenwagen, die in dieser Nacht nichts anderes taten, als unentwegt jedes Taxi zu verfolgen, das ein halbwegs verdächtiges Ziel ansteuerte.
    »Wagen Pete 211«, rief einer der Kollegen in- sein Mikrophon. »Achtung, Wagen 211! Taxi 4211 mit Phil Decker gibt als Ziel Pier der Hudson River Day Line. Verfolgung aufnehmen!«
    »Verstanden«, sagte eine harte Männerstimme.
    Der Beamte kümmerte sich bereits um den nächsten Zettel. Ohne es zu wissen, hatten sie den Mörder schon halbwegs in der Schlinge.
    ***
    Sie folgten dem Taxi in einem Abstand von etwa hundert Yard. Zwei New Yorker FBI-Kollegen saßen darin.
    »Wer sitzt denn am Steuer?« fragte der eine.
    »Es soll Phils Wagen sein.«
    »Verdächtig ist es, daß der Kerl zum Pier will. Die Kähne der Hudson River Day Line verkehren werktags nicht vor sieben und sonntags nicht vor acht. Und jetzt ist es noch nicht einmal sechs!«
    »Ja, wir müssen aufpassen.«
    Ihr guter Vorsatz wurde ihnen beträchtlich erschwert, als Phils Wagen in den beiden Unterführungen verschwand.
    Sie erhöhten die Geschwindigkeit. Auf einmal schrie der eine:
    »Da! Das waren zwei Schüsse!«
    Mit einem Griff schaltete der andere die Polizeisirene ein, während der Fahrer bereits das Gaspedal bis zum Anschlag durchtrat.
    Genau wie Phils Wagen

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