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0144 - Nacht über Manhattan

0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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in der Nacht noch einmal. Er fuhr anschließend wieder zum Broadway.«
    »Und du meinst, von diesem Kerl ging der gleiche Duft aus wie der den du in meiner Karre gerochen hast?«
    »Ja. Genau der gleiche Duft. Ganz unverkennbar.«
    »Das wäre — no, schade. Ein Duft ist vor Gericht kein Beweismittel. Schon allein, weil du ihn nicht bis zur Verhandlung aufheben kannst.«
    »Stimmt«, sagte ich, »aber wir sind trotzdem ein erhebliches Stück weiter. Wir kennen jetzt den Burschen. Der hat ausgespielt, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Wir wollen es hoffen«, sagte Phil, Ich verabschiedete mich und fuhr, in Gedanken versunken, hinunter zum Union Square. Dort hatte praktisch alles angefangen. Sollte man dort nicht auf eine Lösung kommen können?
    Als idh die Bude betrat, saß nur Renaldo einsam auf einer Bank darin.
    »Hallo, Jerry«, sagte er müde. »Wir haben's bald überstanden, was?«
    Er deutete auf die Uhr.
    Es war kurz vor halb acht.
    »Phil hätte es fast erwischt«, sagte ich.
    Renaldo fuhr in die Höhe.
    »Was?«
    »Ja…«
    Ich erzählte ihm die Geschichte, Erleichtert sagte er zum Schluß:
    »Bestimmt keine Lebensgefahr?«
    »Der Arzt sagte nein.«
    »Der Arzt muß es wissen. Der Arzt soll leben!«
    Ich nickte. Meine Gedanken beschäftigten sich mit dem Mörder. Seine Freundin wohnte hier in der Nähe. Konnte einer der Kollegen hier vielleicht gar den Mörder kennen?
    Während ich noch zögerte, ob ich Renaldo direkt fragen sollte, holte ich meine Zigarettenpackung aus der Hosentasche. Plötzlich klirrte etwas auf den Fußboden.
    »Mama mia!« schrie Renaldo. »Wie gehst du mit dem blanken Dollar um?« Er bückte sich und hob den Silberdollar auf, der mir aus der Hosentasche gefallen war.
    Plötzlich stutzte er. Dann drehte er sich ins Licht und besah sich die Münze genau.
    Ganz langsam richtete er sich danach auf.
    »Wo hast du diesen Dollar her?« fragte er.
    Er sah kreidebleich aus.
    Ich wurde nun ebenfalls stutzig. »Warum?« fragte ich zurück. »Was ist denn so besonderes an diesem Dollar?«
    Renaldo hielt ihn mir hin.
    »Siehst du die Einbeulung? Den Kratzer hier?«
    »Natürlich.«
    »Weißt du, wie sie entstanden sind?«
    »Keine Ahnung.«
    »Im zweiten Weltkrieg. Paß auf! Da war ein Mann, der hatte seinen letzten Cent in Alkohol umgesetzt, bevor er in den Staaten eingeschifft wurde, um nach Europa in diesen verdammten Krieg zu ziehen. Nur diesen einen Silberdollar hatte er behalten, und den trug er immer in der linken Brusttasche seiner Uniform. Eines Tages traf ihn eine verirrte Gewehrkugel. Sie hatte nicht mehr die Kraft, die Münze zu durchschlagen, drückte die Beule ein und ratschte seitlich weg. Aber sie hätte sicher noch genug Kraft gehabt, um durch sein Fleisch in sein Herz zu dringen, wenn dieser Silberdollar nicht gewesen wäre.«
    »Dann würde ich mir diesen Dollar, wenn ich der Mann wäre, gut aufheben«, sagte ich. »So was erlebt man nicht alle Tage.«
    »Der Mann, dem dieser Dollar gehörte, hat ihn gut aufgehoben«,, sagte Renaldo. »Nur wurde dieser Mann ermordet. Aber bei seiner Leiche fand man den Silberdollar nicht mehr. Nur sein Mörder kann ihn haben, Green! Du!!!« Er hatte auf einmal eine Pistole in der Hand. Seine Augen glühten.
    Ich schluckte. Ich hatte das Beweisstück!
    Renaldo stand keine zwei Schritte von mir entfernt. Und er war so unvorsichtig, den Arm mit der Pistole auch nodi ein wenig vorzustrecken.
    Er tat mir leid, aber auf ein langes Gespräch konnte und wollte ich mich jetzt nicht einlassen.
    Ich schlug zu, unvermittelt und aus meiner sitzenden Stellung heraus.
    Renaldos Arm wurde beiseitegefegt. Ich stürzte mich auf ihn, entriß ihm den Silberdollar und nahm ihm die Pistole weg.
    »Du Narr«, sagte ich »Da, lies!«
    Ich hielt ihm den FBI-Ausweis unter die Nase.
    Renaldo verdrehte die Augen.
    ***
    Sie war kein Mädchen, das ein vernünftiger Mann heiratet. Zugegeben, sie war hübsch. Aber ihr Kopf war hohl, und sie kannte an einem Mann keine anderen Werte als ein Bankkonto mit mindestens fünf Stellen.
    Im übrigen hörte sie auf den schönen Namen Morlita Des Cerillo. Vermutlich war der Name so falsch wie ihre Freundlichkeit.
    Sie hatte mich erst eingelassen, als ich ihr den FBI-Ausweis ebenso unter die Nase gehalten hatte wie zuvor Renaldo. Da aber wurde sie freundlich.
    »Whisky?« fragte sie.
    Ich sah mich in ihrem Wohnzimmer um, ging ins Schlafzimmer, blickte unter das breite Bett und in den Kleiderschrank und nahm mir anschließend die

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