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0144 - Nacht über Manhattan

0144 - Nacht über Manhattan

Titel: 0144 - Nacht über Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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schossen sie in hoher Geschwindigkeit auf den Pier hinaus. Sie hatten zu tun, um Phils Taxi nicht zu rammen.
    Es stand etwa in der Mitte der Pier. Die hintere, linke Wagentür stand offen.
    »Verdammt!« brüllte der eine Kollege, stieß seine Tür auf und jagte in weiten Sprüngen mit gezogener Pistole auf das gelbe Taxi zu.
    Er fand Phil'in einer Blutlache auf , dem Boden vor dem Fahrersitz.
    »Ruf schon das Hospital an!« schrie er seinem Kollegen zu. »Wir bringen ihn sofort!«
    Dann machte er sich vorsichtig daran, Phils Hals mit einem Verbandspäckchen wenigstens halbwegs zu verbinden.
    Inzwischen saß der andere Kollege am Sprechfunkgerät.
    »Und jetzt die Funkleitstelle!« rief er aufgeregt in den Hörer. »Phil hat es erwischt! Wir sind am Pier der Hudson River Day Line. Der Mörder kann noch keine zwei Minuten von hier weg sein! Lassen Sie das ganze Gebiet einkreisen!«
    »Verstanden! — Achtung, an alle! Achtung, an alle! Großeinsatz im Nordwesten Manhattans! Bereiten Sie sich vor. Wir geben Ihnen einzeln Ihre Weisungen! — Achtung, Wagen - 19! Sie übernehmen…«
    Die Maschinerie der mächtigsten Polizei-Organisation der Staaten wurde auf Hochtouren gekurbelt.
    ***
    Ich befand mich auf der Rückfahrt von Manhattan, als eine Stimme aus meinem Lautsprecher erklang:
    »Achtung! Hier spricht das FBI. Kollege Decker wurde von dem gesuchten Mörder verletzt. Alle G-men versammeln sich an der Unterführung der 125. Straße unter der Riverside Drive. Kommen Sie schnell!«
    Mir wurde für eine Sekunde schwarz vor den Augen.
    Dann reckte ich mich, beugte mich vor und fuhr den Wagen aus, wie ihn wahrscheinlich noch nie jemand zuvor ausgefahren hatte.
    Ich kam am befohlenen Treffpunkt an. Unser Einsatzleiter stand mit zwei Kollegen da und winkte nach einer Karte alle heranbrausenden Wagen ein. Innerhalb weniger Minuten wurde ein großes Gebiet umstellt und hermetisch abgeriegelt. Der Mörder hatte nach menschlichem Ermessen keine Chance, zu entkommen…
    ***
    »Sie sollen runter auf den Pier fahren, Cotton«, sagte mir ein Kollege. »Mister High erwartet Sie dort.«
    »Okay«, sagte ich.
    Ich erkanpte meine eigene Stimme nicht. Sie war nur noch ein heiseres Krächzen.
    Mitten auf dem Pier stand Phils Taxi. Rot leuchtete die Zahl 4211 auf dem gelben Untergrund.
    Mister High stand daneben mit-Robby Gilling.
    Als ich den Leiter unserer Mordkommission sah, versagten mir fast die Knie. Das konnte nur bedeuten…
    Ich taumelte hin. Mister High sah mich an.
    »Er lebt, Jerry. Er liegt bereits in unserem Hospital. Aber sein Zustand —«
    Der Chef zuckte die Schultern.
    Ich drehte mich um und ging bis an den Rand des Piers.
    Ruhig und träge floß der Hudson nach Süden. Ein paar Schlepper zogen stromauf.
    Ich sah sie, und ich sah sie nicht.
    Mechanisch griff ich in die Hosentasche und fischte mir eine Zigarette aus dem Päckchen, ohne es selbst aus der Tasche zu ziehen. Ich steckte sie an und rauchte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so stand.
    Aber dann kam der Punkt, wo ich mich wieder gefangen hatte. Ich warf die Zigarette in den Hudson, drehte mich um und ging zurück zum Wagen.
    Ich zog die vordere Tür auf und sah hinein.
    Ein eigenartiger Duft hing in der Luft.
    Duft von einem herben Parfüm. Oder von einem Rasierwasser.
    Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag.
    Rasierwasser. Daher waren alle Opfer Taxifahrer vom Union Square gewesen. Weil die Freundin in der Nähe wohnte und die Zentrale natürlich auf jeden Anruf ein Taxi vom nächstgelegenen Standort schickte.
    Schon wollte ich den Kopf zurückziehen, als ich die Blutlache vorn im Wagen sah.
    Phils Blut.
    Mit einem Male waren alle Gedanken an den Mörder wie weggewischt. Was kümmerte mich in diesem Augenblick ein Mörder?
    Ich lief an Mister High vorbei und sprang in meinen Wagen. Ich zog eine Schleife, ohne mich um das Winken des Chefs zu kümmern.
    Mit Höchstgeschwindigkeit jagte ich zum Hospital.
    Es war bereits nach sieben, als ich dort ankam.
    Am Eingang wollte mich eine Schwester aufhalten.
    »Hören Sie«, sagte ich atemlos. »Ich bin G-man. Vor kurzer Zeit muß hier ein Kollege eingeliefert worden sein. Ein Mann namens Decker.«
    »Das ist kein G-man, sondern ein Taxifahrer!« sagte sie energisch und deutete auf meine Kluft. »Genau wie Sie! Schämen Sie sich, eine alte Frau belügen zu wollen!«
    »Ja, gut, ich schäme mich — aber ich muß zu Phil, ich meine zu Mister Decker! Ich muß einfach! Wo liegt er?«
    »Sie können jetzt nicht ?u ihm!

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