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0146 - Vanessas Schreckensnacht

0146 - Vanessas Schreckensnacht

Titel: 0146 - Vanessas Schreckensnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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war?
    Cools Angst wuchs ins uferlose.
    Mit einemmal fühlte er sich selbst am Tag nicht mehr sicher in seinem Haus.
    Er verließ es.
    Die Sonne knallte ihm ins bleiche Gesicht. Unschlüssig stand er da. Wohin sollte er sich wenden? Zur Polizei?
    War er tatsächlich zu diesem Schritt gezwungen?
    Wendy fiel ihm ein. Das arme Kind.
    Cool war plötzlich der Ansicht, daß Wendy ein Recht darauf hatte, zu erfahren, was geschehen war. Sie hatte zuerst einen guten Freund verloren. Nun war sie in so jungen Jahren schon zur Witwe geworden, und sie hatte keine blasse Ahnung, wieso es dazu gekommen war.
    Ein Entschluß setzte sich in Cool fest.
    Erst wollte er zu Wendy gehen. Er wollte seiner Tochter die ganze Missetat berichten. Und Wendy sollte dann entscheiden, ob er sich der Polizei stellen sollte oder nicht.
    Wenn nicht, dann mußte sie mit ihm wie eine Komplizin schweigen. Würde sie das tun? Für ihren Vater? Durfte er jetzt überhaupt noch auf Vaterrechte pochen? Hatte er das eigentlich jemals gedurft?
    Er hatte sich ihr gegenüber doch niemals so benommen, wie man es von einem Vater erwarten kann.
    Während er darüber noch in tiefer Verzweiflung nachgrübelte, schlug er mechanisch den Weg zum Haus seiner Tochter ein.
    Vor der Tür blieb er unschlüssig stehen.
    Nervös nagte er an der Lippe. Tat er recht an dem, was er vorhatte; Er sah für sich keine andere Wahl. Er konnte sein Wissen nicht mehr länger bei sich behalten.
    Es quälte ihn. Er mußte sich jemand anvertrauen, und er hatte niemanden als seine Tochter, an den er sich hätte wenden können.
    Er klopfte.
    Als ihm Wendy öffnete, krampfte sich sein Herz zusammen. Sie trug ein schwarzes Kleid. Ihre Augen waren rot vom Weinen. Sie war bleich.
    Von jugendlicher Spannkraft keine Spur. Sie schien sich elend zu fühlen.
    Im Grunde genommen war er, Cool, schuld an ihrem Zustand. Das zu wissen, folterte ihn noch mehr.
    Es mußte endlich heraus aus ihm. Er mußte sich erleichtern. Die Schuld würgte ihn im Hals. Er mußte sie eingestehen. Egal, ob Wendy ihn hinterher verurteilte oder nicht.
    »Es… es tut mir so leid, Wendy«, sagte er heiser.
    Sie nickte und ließ ihn eintreten.
    Sie begaben sich ins Wohnzimmer. Cool setzte sich in einen Sessel. Wendy sank auf ihren Stuhl nieder. Sie seufzte schwer.
    »Es geht deinem Vater nicht gut, Wendy«, sagte Cool gepreßt. »Ich hatte heute nacht einen Herzanfall. Dr. Hiller war bei mir… Eigentlich hätte ich das Haus nicht verlassen dürfen. Aber ich jnußte zu dir kommen. Es hat mich förmlich fortgetrieben. Wir haben beide den liebsten Menschen verloren, den wir auf dieser Welt hatten. Ich Vanessa. Du Barton. Ich denke, in dieser schweren Stunde müssen wir zusammenstehen. Wir brauchen einander, Wendy. Jeder benötigt den Trost des anderen.«
    Wendy schien ihm nicht zuzuhören.
    Er schaute sie an. Sie blickte durch ihn hindurch. Wo war sie mit ihren Gedanken? Bei Barton? Bei Lauritz? Wo?
    Cool atmete schwer. »Das Schicksal bürdet uns heute eine große Last auf, Wendy. Eine Prüfung. Wir können sie bestehen oder daran scheitern. Niemand weiß es im vorhinein. Ich möchte aber, daß du weißt, daß dein Vater von nun an immer für dich dasein wird. Ich weiß, ich bin damit ein bißchen spät dran. Aber lieber spät, als gar nicht. Ich hatte Zeit, über alles gründlich nachzudenken, über Vanessa, über mich, über dich, über uns. Wenn wir Zusammenhalten, Wendy, werden wir diesen Tiefpunkt in unserem Leben hinter uns bringen. Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr so viel zu trinken. Ich will mich ändern, Wendy. Ehrlich. Ich möchte ein anderer Mensch werden. Zugegeben, es wird mir nicht leicht fallen, aber mit deiner Hilfe wird es mir gelingen. Du und ich… Dasselbe Fleisch und Blut, Wendy. Ich bitte dich, weise mich nicht zurück.«
    Wendy knetete ruhelos ihre Finger. »Sag mir, was mit Barton los war, Dad.«
    »Ich verstehe nicht, Kind.«
    »Lauritz verschwand. Barton kam mir von diesem Zeitpunkt an wie ausgewechselt vor. Er war nicht mehr so unbeschwert wie früher. Er hatte großen Kummer. Doch wenn ich ihn danach fragte, wich er aus. Er sagte mir nicht, was ihn bedrückte. Statt dessen quälte er sich allein. Er trank, was er früher kaum mal getan hatte. Ich merkte ihm an, daß er irgend was vergessen wollte, aber nicht vergessen konnte. Er hatte Alpträume. Er schrie und weinte nachts manchmal. Aber er sagte mir nicht, was ihm das Herz so schrecklich schwer machte. Ich habe das Gefühl, du weißt, was mit

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