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0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht

Titel: 0147 - Der Mann mit dem verbrannten Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mann mit dem verbrannten Gesicht
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schnell, dass ich kaum erfassen konnte, wo wir gerade waren.
    Die dreizehn Meilen bis zur Gunhill Road schafften wir in kürzester Zeit. Als wir schlitternd und mit quietschenden Bremsen vor der »WEBSTER INN« hielten, kam ein Sergeant herausgerannt.
    »Der Wagen war hier«, berichtete er hastig. »Es war eine schwarze Packard-Limousine, deren Nummer ich mir sogar gemerkt habe. Verzeihen Sie, der Wirt, der die Gäste hinausbegleitete, wusste sie noch. Die Insassen waren ein eleganter Herr von ungefähr vierzig Jahren und ein junges Mädchen Mitte der Zwanzig. Beiden schienen bester Laune zu sein. Sie aßen ein Sandwich und tranken ein Büchse Bier. Bevor sie wieder aufbrachen, führte der Herr ein Telefongespräch.«
    »Wie lange ist das jetzt her?«
    »Genau fünfunddreißig Minuten. Sie fuhren in nördlicher Richtung.«
    Es hatte keinen Zweck, den Wirt zu vernehmen. Fünfunddreißig Minuten sind eine höllisch lange Zeit, wenn man jemanden einholen will, der kein Interesse daran hat, eingeholt zu werden und von dem man nicht einmal weiß, wohin er fährt.
    Ich hatte bereits ein Bein im Wagen, als der Sergeant mich zurückhielt.
    »Der Wirt sagte mir, der Herr habe nach dem Weg nach Mount Vemon gefragt. Er erhielt die Auskunft, er solle sich längs des Bronx River halten und sich später noch einmal erkundigen.«
    Mein Führer hatte das schon gehört, und weiter ging die wilde Jagd.
    Zehn Minuten später waren wir schon außerhalb der Stadt. Kurz vor Woodlaw ließ ich an einer Tankstelle halten und hatte Glück. Der Packard war vor zwanzig Minuten durchgekommen und hatte Treibstoff nachgetankt.
    »Er fuhr nicht schneller als höchstes fünfundzwanzig Meilen in der Stunde«, erzählte der Tankwart. »Die zwei schienen sich ausgezeichnet zu unterhalten und sehr viel Zeit zu haben. Wenn Sie drauf drücken, müssen Sie sie bald erwischen.«
    Wir drückten drauf.
    Zehn Meilen weiter stand ein Buick am Straßenrand, in dem zwei Pärchen saßen. Sie bekamen einen heillosen Schrecken, als wir so plötzlich neben ihnen hielten.
    Ja, sie hatten den Packard gesehen. Er war vor noch nicht zehn Minuten vorbeigekommen. Jetzt konnte der Bursche nicht mehr weit sein.
    Wir begegneten mehreren Wagen, darunter auch ein Packard, aber alles was in Richtung Stadt fuhr, scherte mich nicht. Wieder zehn Meilen. Von Fern kam das Rotlicht eines Wagens der Highway Police, den wir durch Blinksignal zum Halten aufforderten.
    »Habt ihr einen Packard Nummer N Y 34 L 25 gesehen?«, fragte ich.
    »Ganz bestimmt haben wir das. Hat der Bursche noch mehr ausgefressen?«
    »Schnell, sagen Sie.«
    Dabei hielt ich ihm das Lederetui mit dem blaugoldenen FBI-Stern unter die Nase.
    »Ungefähr acht bis zehn Meilen nördlich wollte der Kerl, der ein Mädchen bei sich hatte, ohne Licht in einen Feldweg abbiegen. Wir haben ihn gerade geschnappt und seine Papiere eingesehen. Er wird ein saftiges Strafmandat bekommen. Der Schreck fuhr ihm so in die Knochen, dass er kehrt machte und im Affentempo zurückfuhr.«
    »Verflucht und zugenäht«, schimpfte ich leise.
    Da waren wir an dem Packard vorbeigebraust ohne es zu wissen. Trotzdem war ich erleichtert. Unter diesen Umständen konnte der Mörder es nicht wagen, seinen Plan auszuführen. Die beiden Pärchen, der Tankwart und zu allem Überfluss die Straßenpolizei hatten ihn und Sheyla gesehen und würden sie, wenn er sie ermordete, sofort erkennen. Das musste er wissen.
    Sicherlich war er überzeugt davon, dass Martha in ihrer wahnsinnigen Angst nichts verraten habe. Vielleicht hatte er Sheyla irgendwo abgesetzt oder sogar zur »Crossroad Inn« gebracht. Ich benutzte den Sprechfunk unseres Wagens, um die neue Lage durchzugeben, und ersuchte darum den Packard anzuhalten, wo man ihn fand, und den Fahrer zu verhaften.
    Dann brausten wir, im gleichen Tempo wie zuvor, den Weg zurück.
    Unterwegs schwand meine Zuversicht. Wenn Martha Recht hatte und der Kerl ein mordsüchtiger Irrer war, so würde er sich auch von dieser Entwicklung nicht abhalten lassen, sein Ziel zu erreichen.
    ***
    Um elf Uhr am gleichen Abend saßen die drei Frauen der Familie Alfino im Wohnzimmer ihres Hauses zusammen. Christabel hatte die Gelegenheit benutzt, um ihre Mutter zu besuchen. Ihr Mann hatte angeblich Nachtdienst. Sie tranken Tee, den sie mit einen kleinen Schuss Cognak würzten.
    »Wo nur Nick heute Abend wieder steckt?«, sagte Esther. »Er war ja schon immer etwas schwierig, aber seitdem wir die Polizei und diese beiden Burschen vom

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