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015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sie nicht wissen, ob Dorian über sie Bescheid wußte und auch ihnen zuleibe rücken würde. Und der Dämonenkiller hatte mit dieser Überraschungstaktik Erfolg.
    »Achtung!« schrie Parker, als er sah, wie die Gesichter zweier anderer Frauen zerflossen.
    Es war ein abscheulicher Anblick, wie sie zu wie von Lepra zerfressenen Fratzen wurden, in denen die Sinnesorgane versanken, um in der pulsierenden Masse aufzugehen. Alles lief so unheimlich rasch ab, daß Parker keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er wußte aber jetzt immerhin, daß Dorian mit seiner Maßnahme recht gehabt hatte. Jede Rücksicht war hier fehl am Platz. Er wollte sich nach einem stromführenden Kabel bücken, als sich von hinten eine Hand um seine Mitte legte, die sich weich und schleimig anfühlte.
    Er stürzte nach vorn und befreite sich aus dem Griff, bevor der Moloch durch die Kleider bis zu seiner Haut vordringen konnte. Als er einen Sicherheitsabstand geschaffen hatte, drehte er sich um.
    Auf der Treppe stand Cliff Montgomery. Dahinter kamen Domenico und Doris. Sie hatten sich alle verändert, waren nur noch Karikaturen ihrer selbst. Cliff war nicht mehr die dürre Bohnenstange, sondern ein formloses Monstrum mit zwei schlenkernden Tentakeln. Doris' üppige Brüste waren zu geifernden Schlünden geworden, die nach ihm schnappten. In ihrem verschwimmenden Gesicht zuckte es, aus ihren Augen tropfte eine Flüssigkeit. Aber das waren keine Tränen; es war Säure, die jegliche organische Masse zersetzte und absorbierte. Magensäure.
    »Ihr auch?« stammelte Parker und wich zurück.
    Als er sich umdrehte und sich einer Front von Schauergestalten gegenübersah, da wußte er, daß alle seine Freunde Opfer des Molochs geworden waren. Parker wollte in die Richtung ausweichen, in der sich Dorian befand, doch Lisbeth – oder das, was sie nun war – verstellte ihm den Weg. Er mußte zur anderen Seite ausweichen, wo Vali immer weiter von den Ungeheuern zurückgedrängt wurde. Vali zog ihn am Arm an sich vorbei, damit sie für ihren Feuerstrahl freie Bahn hatte.
    Montgomery sprang hinter den Deckaufbauten hervor: Montgomery mit den beiden Tentakeln, Montgomery mit dem heilen Fuß, der zuvor vom Moloch halb aufgefressen worden war. Jetzt war sein Körper aufgeblasen wie eine Puppe.
    Er begann sich auszudehnen, wurde breiter und immer flacher. Vali wollte die Flamme auf ihn richten, doch diese wurde immer kleiner, fiel in sich zusammen und erlosch schließlich ganz. Als sie an Montgomery vorbeiblickte, sah sie, wie Geronimo den Schlauch aus der Mündung der Propangasflasche riß.
    Jetzt waren Parker und Vali den Ungeheuern hilflos ausgeliefert. Dorian befand sich auf der anderen Seite, durch die Deckaufbauten von ihnen getrennt; er konnte ihnen nicht zu Hilfe kommen. Entsetzt sah Vali, wie sich die schleimige Masse über das Ruderhaus schlängelte, um ihnen in den Rücken zu fallen. Sie schienen endgültig verloren.

    Als die Ungeheuer die Masken fallen ließen, schulterte Dorian die Gasflasche und zog sich an der Reling entlang zurück. Er durchschaute die Absicht der Ungeheuer, ihn von Vali und Parker abzudrängen, aber er konnte nichts dagegen unternehmen. Er fürchtete im Grunde nicht für sich, denn erstens konnte er sich seiner Haut immer noch erwehren, und zweitens war er unsterblich. Er konnte diesen Körper zwar verlieren und so seine Identität als Dorian Hunter einbüßen, aber sein Ich würde in einem neuen Körper erwachen. Allerdings befriedigte ihn die Vorstellung an ein Weiterleben nach dem Tode nicht. Wenn es irgendwie ging, wollte er Dorian Hunter bleiben.
    Oder war dies genau das, worum es Asmodi wirklich ging? Wollte der Fürst der Finsternis ihm mehr nehmen als nur seine Identität? Wenn er bloß diesen Körper hätte töten wollen, hätte er dies schon längst tun können; schon in der Sekunde, als Dorian das Boot betrat und noch keine Ahnung von der Gefahr hatte, die auf ihn lauerte.
    Aber wenn Asmodi vorhatte, ihn ein für allemal zu töten, wie wollte der Fürst der Finsternis das anstellen?
    Dorian wich bis zum Vorschiff zurück. Dort sah er Vali und Parker von der anderen Seite herankommen. Sie waren von Geronimo, Montgomery und Fabienne umringt. Diese drei waren die einzigen, die ihr menschliches Aussehen teilweise behalten hatten. Die anderen waren in sich zusammengefallen und hatten sich zu einem einzigen monströsen Gebilde zusammengeschlossen.
    Dorian überlegte, ob es ihm gelingen würde, sich bis zum Beiboot

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