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015 - Die Augen des Dr. Schock

015 - Die Augen des Dr. Schock

Titel: 015 - Die Augen des Dr. Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gekleidet.
    Er kam soeben aus dem Bett eines Mädchens, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sein Glück auch bei Sally Bingo zu versuchen.
    Er fuhr an den Gehsteig heran. »Na, hübsches Kind, so allein?«
    Sie gab ihm keine Antwort.
    Er ließ die Kupplung immer wieder schleifen, um nicht schneller zu fahren, als sie ging. »Es kann gefährlich sein, allein nachts nach Hause zu gehen«, sagte er.
    Sally schwieg weiter.
    »Darf ich Ihnen meinen Schutz anbieten?«
    »Nein«, sagte Sally schneidend.
    »Na, na, na, warum denn so kratzbürstig?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Der Mann wußte aus Erfahrung, daß Beharrlichkeit sehr oft zum Ziel führte. So rasch gab er nicht auf. »Warum steigen Sie bei mir nicht ein? Ich fahre Sie, wohin sie wollen.«
    »Verschwinden Sie!«
    Er lachte. »Haben Sie Angst vor mir?«
    Sie bedachte ihn mit einem geringschätzigen Blick.
    »Warum sollte ich wohl vor Ihnen Angst haben, Sie Witzfigur?«
    Er ließ sich auch nicht beleidigen, sondern behielt sein freches Grinsen bei. Das Mädchen gefiel ihm, und er verfolgte ein ganz bestimmtes Ziel. Wie er das erreichte, war Nebensache.
    »Beweisen Sie mir, daß sie keine Angst haben«, verlangte er.
    Sally Bingo blieb stehen.
    Er kuppelte aus und tippte auf die Bremse. Frech musterte er das Mädchen. Mit der ließ sich in dieser Nacht bestimmt noch genug anfangen. Sie war nur so abweisend, um ihn zu verscheuchen. Wenner sich aber nicht verzog, würde sie nachgeben, sich neben ihn setzen, und sobald sie das getan hatte, diktierte er, wie es weiterging.
    Sie ging auf den Wagen zu.
    Für den Autofahrer hieß das, daß er bereits gewonnen hatte. Sein überhebliches, triumphierendes Grinsen wurde immer breiter, immer penetranter.
    »Sie sind nicht nur ein schönes, sondern auch ein kluges Mädchen«, stellte er fest. »Wer wird denn zu Fuß laufen, wenn man sich in einem Wagen fahren lassen kann, nicht wahr?«
    Sie blieb vor dem Mann stehen. Er schaute zu ihrem aparten Gesicht hoch. In ihren Augen befand sich ein Ausdruck, der ihn leicht beunruhigte, und wenn er sich nicht täuschte, lag ein grausames Lächeln um ihren vollen Mund.
    Was hatte sie vor? Sie wollte irgend etwas tun. Was?
    War es eine gute Idee gewesen, sie anzusprechen?
    »Nun«, sagte der Autofahrer. »Steigen Sie nicht ein?«
    »Nein!« fauchte das Mädchen plötzlich, und dann schlug Esram Bannons Mordtrieb erneut voll durch.
    Ihre Hände zuckten vor, ihre Finger schlossen sich um den Hals des Mannes. Sie drückte so kräftig zu, daß ein wahnsinniger Schmerz in seiner Kehle aufflammte.
    Schlagartig blieb ihm die Luft weg. Er riß verstört die Augen auf. Sein Mund öffnete sich. Er rang gierig nach Luft, doch sie fand keinen Weg in seine Lungen.
    Sein Gesicht lief vor Anstrengung rot an. Er warf sich nach vorn, zog sich mit den Armen am Lenkrad vorwärts, doch Sallys Hände gaben ihn nicht frei. Panik befiel ihn. Die Todesangst raubte ihm den Verstand. Er wußte nicht mehr, was er tat.
    Sein Bein rutschte von der Kupplung ab.
    Das Fahrzeug machte einen wilden Satz vorwärts. Einen Moment sah es aus, als würde Sally den Mann aus dem Auto reißen. Dann ließ sie ihn aber los, und der Wagen schoß davon. Ehe der Fahrer wieder zur Besinnung kam, rumpelte sein Fahrzeug, das er nicht lenkte, auf den Gehsteig, streifte die Hauswand, kehrte schlingernd und schaukelnd auf die Fahrbahn zurück – und erst dann bekam der Mann das Auto wieder unter Kontrolle.
    Er raste mit atemberaubender Geschwindigkeit davon, und es stand fest, daß er nachts nie wieder ein Mädchen auf der Straße ansprechen würde.
    Sally lachte böse in sich hinein. »Du hattest großes Glück, mein Freund!« sagte sie, während sie dem Fahrzeug nachschaute. »Die Sache hätte auch ganz anders für dich ausgehen können.«
    An der nächsten Ecke bog sie rechts ab, und wenig später erreichte sie das Wachsfigurenkabinett, in dem sie erwartet wurde.
    Sie betrat das Etablissement nicht durch die Hintertür, sondern durch den Haupteingang, den Martin Brock bei seinem Eintreffen aufgeschlossen hatte. Nach wie vor war ihr Bewußtsein ausgeschaltet. Noch lenkte Esram Bannon sie. Aber der Einfluß des Bösen nahm langsam ab. Trübe Schleier legten sich über ihren Geist. An manchen Stellen bildeten sich Risse, und Sally Bingo nahm endlich wieder bewußt auf, daß sie nicht mehr zu Hause war.
    Verdutzt blieb sie stehen.
    Die hypnotische Kraft ebbte ab.
    Sally erschrak, als sie erkannte, wo sie sich befand.
    Grauenerregende

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