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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Tonbandkassette.
    »Sie enthält Lovells letzte Worte.
Wir tun dir den Gefallen, sie zu hören. Hinter einem Geheimnis warst du her.
Ein Geheimnis wollen wir dir verraten, ehe du aus diesem Leben gehst und in ein
anderes schlüpfst, das dich zu unserem Vertrauten, unserem Mitstreiter macht.
Von Stunde an wird es für dich keine Fragen mehr geben …«
    Delacroix legte das Band ein und
startete das Gerät.
    James Lovells Stimme ertönte.
Schwach, bedrückt.
    »Vielleicht sind dies die letzten
Worte, die ich auf diese Weise sprechen kann. Ich bin in die Höhle des Löwen
geraten … Haben sie mich schon entlarvt, ahnen sie etwas oder sind sie noch
ahnungslos? – Ich weiß es nicht.
    Ich weiß nur eins: was vor sieben
Jahren in einem fremden, exotischen Land begonnen hat – hier in dieser Stadt,
im Herzen eines europäischen Landes, findet es seine Fortsetzung … Und es ist
furchtbar! Ich habe keinen Menschen hier, dem ich mich anvertrauen kann. Meine
Vermutungen, Überlegungen und Erkenntnisse vertraue ich diesem Band an, und ich
hoffe, daß es mir noch gelingen wird, es heimlich von Montmirail aus
wegzuschicken. An einen Freund, der von meinem Unternehmen weiß. Ich hoffe, daß
die Männer und Frauen in der Post nicht auch zu ›ihnen‹ gehören. Es wäre
furchtbar, aber ich muß dieses Risiko tragen. Wer zu ihnen gehört oder nicht,
läßt sich auf den ersten Blick selten oder überhaupt nicht erkennen.
    Unter den Menschen in diesem Ort
gibt es Zombies, die sich kaum von den Lebenden unterscheiden.
    Sie sehen genauso aus, bewegen sich
normal und sprechen sogar. Ungewöhnlich für Zombies! Sie sind lebende Leichen
einer neuen, bisher nicht dagewesenen Generation.
    Nur an ihren Augen kann man sie
erkennen, wenn man sie genau ansieht. Es sind die Augen von Seelenlosen.
    Die Zombies tarnen sich
hervorragend, sie mischen sich unter die Lebenden, löschen diese aus und machen
sie ebenfalls zu Sklaven einer Spezies, die es seit jeher gibt und von der man
immer nur annahm, sie käme aus dem Grab. Wer die Zauberformeln beherrscht, kann
die Toten rufen und die Lebenden zu Toten machen …
    Ich muß mich beeilen, die Zeit
drängt. Ich weiß nicht, ob dieses Band jemals den Empfänger erreichen wird.
Sollte es auf andere Weise gefunden werden, weil ich nicht mehr die Möglichkeit
hatte, es los zu werden, dann bitte ich den Finder von ganzem Herzen, es der
Polizei zu übergeben. Aber nicht der Polizeidienststelle von Montmirail!
    Es gibt keinen Zweifel: er hat die
Saat des Grauens hierher gebracht. Emile Potte ist der Auslöser von Dingen, die
er möglicherweise selbst nicht mal gewollt und beabsichtigt hat.
    Potte war vor sechs Jahren einer
der Teilnehmer an der Abenteuer-Fahrt durch Haiti.
    Wie in keinem anderen Land der Erde
ist auf der Insel der Voodoo-Kult stark verbreitet. Wir alle interessierten uns
sehr dafür. Wir haben auch einiges zu sehen bekommen und miterlebt. Was aber im
geheimen getrieben wird, das erfuhren wir nicht. Wir ahnten es nur. Einer war
ganz verrückt darauf, mehr zu erfahren: Emile Potte, einer der französischen
Teilnehmer, die sich unserer Gruppe angeschlossen hatten.
    Eines Abends war Potte
verschwunden.
    Als man ihn nicht fand, wurde die
Polizei eingeschaltet. Als man von seiner Neugier dort erfuhr, war man
skeptisch, ihn je lebend wiederzufinden. Es gibt noch heute geheimnisvolle
Dinge, große Rätsel auf Haiti, in die kein Außenstehender Einblick hat.
    Doch allen Unkenrufen zum Trotz
fand man Potte. Drei Tage später. Auf einer einsamen, der Westküste
vorgelagerten Insel, auf der geheime Voodoo-Anhänger sich von Zeit zu Zeit
treffen. Nicht nur, um Tieropfer darzubringen. Noch heute verschwinden jährlich
Tausende von Menschen auf geheimnisvolle Weise dort, und es ist die Rede von
religiösem Wahn und Kannibalismus.
    Potte war nicht bei Bewußtsein, als
man ihn fand.
    Er war unter irgendeinen Zauber
geraten, der ihn nur langsam zu sich kommen ließ. Medizinisch konnte man
überhaupt nichts für ihn tun.
    Als er auf der Rückreise endlich
wieder bei Besinnung war, konnte er sich an nichts mehr erinnern. Seine
Erinnerung war nur bruchstückhaft. Er sprach von monotonen Trommeln, von
braunen Leibern, die tanzten und gräßliche Masken trugen … von Stimmen, die in
einer Sprache redeten, die er nicht verstand …
    Wir alle waren damals froh, daß man
sich offensichtlich – scheinbar – nur einen makabren Scherz mit diesem
Reiseteilnehmer erlaubt hatte. Potte erholte sich zusehends und vergaß

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