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015 - Zombie-Wahn

015 - Zombie-Wahn

Titel: 015 - Zombie-Wahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Sie liebte ihren Beruf
und war allein geblieben, eine Frau, die ihren eigenen Weg ging …
    Großvater, obwohl sehr rüstig und
allem Anschein nach gesund, war plötzlich nach einer schweren
Infektionskrankheit gestorben. Der Tod trat ein – da war Chantale fünfzehn.
Niemand von der Familie verließ New York, um an der Beerdigung teilzunehmen.
Die Verpflichtungen ließen Mutter und Vater keine Zeit … über Rechtsanwälte
wurde die schmale Hinterlassenschaft und der Verkauf des Bauernhofes geregelt.
Das war jetzt neunzehn Jahre her …
    Seit ihrer erneuten Anwesenheit in
Paris hatte Chantale de Loire mehr als einmal den Gedanken gefaßt, jenen Ort
aufzusuchen, wo sie als Kind einen Sommer lang so glücklich gewesen war.
    Nun machte sie es endlich wahr. Sie
hatte geschäftlich in dieser Gegend zu tun. In diesem unterentwickelten Gebiet,
in das keine Touristen kamen und die meisten Menschen noch von den Erträgen
lebten, die Feld und Hof abwarfen, sollte eine Lagerstätte für abgebrannte
Uranstäbe gebaut werden.
    Aus absolut sicherer Quelle hatte
Chantale diesen heißen Tip. In der Öffentlichkeit waren diese Pläne noch nicht
bekannt. Nur eine Handvoll Verantwortlicher wußte darüber Bescheid.
    Die Dörfer hier im Südwesten waren
längst sanierungsbedürftig, die Bevölkerung total überaltert, weil die Jungen
in die Städte abwanderten, um mit weniger Aufwand mehr Geld zu verdienen …
    Sie wollte im Vorhinein schon mal
ihre Fühler ausstrecken und sich die Gegend ansehen, in der ihr Großvater einst
einen großen Bauernhof hatte.
    Es regnete noch immer. Die
Scheibenwischer schoben unaufhörlich das Wasser seitwärts weg. Der Regen
trommelte monoton auf das Dach.
    Der Peugeot fuhr im Schrittempo und
kam in eine Kurve, hinter der rechts von der Straße eine alte Turmruine stehen
mußte, die noch aus der Römerzeit stammte.
    Sie war von der Fahrbahn aus zu
sehen. Ein paar Steinbrocken, unkraut- und moosüberwachsen, säumten einen
eckigen Turm, der noch etwa fünf Meter hoch war und einen baufälligen Eindruck
machte.
    Chantale de Loire hielt kurz an,
kurbelte das Fenster hinunter, starrte gedankenversunken auf den Turm und sah
sich im Geist dort herumspringen – nur zwanzig Jahre jünger. Sie kletterte in
ihrem weißen Kleid über die Steine an der groben Mauer hoch und kroch in das
kleine Fenster, um einen Blick ins Innere der Turmruine zu erhaschen. Sie
erinnerte sich der vielen Vogelnester in den Mauerlöchern, aber auch der Mäuse
und Ratten am Fuß der Ruine.
    Wieder stand das Bild ihres Großvaters
lebendig vor ihr: Ein großer, stattlicher Mann mit gepflegtem Vollbart und noch
dichtem Haupthaar, trotz der fünfundsiebzig Jahre, die er schon auf dem Buckel
hatte. Chantale erinnerte sich an seine gütige Art, sein Lächeln, seine Stimme,
und eine seltsame Wehmut stieg in ihr auf.
    Sie riß sich los von den Bildern
der Erinnerung, kurbelte das Fenster hoch und gab Gas. Der Wagen machte einen
Satz nach vorn.
    Chantale de Loire fuhr jetzt
schneller, als wolle sie die vergeudete Zeit aufholen.
    Ein plötzlicher Gedanke hatte von
ihr Besitz ergriffen.
    Sie wollte zum Friedhof und das
Grab ihres Großvaters sehen, herausfinden, wo er lag …
    Und damit fing das Grauen an!
     
    ●
     
    Die Häuser zu beiden Seiten der
holprigen Straße waren klein, alt und schmutzig. Die Wände und Dächer wirkten
zum Teil schief. Einige Häuser waren nicht mehr bewohnt. Die alten
Fachwerkbalken hingen durch, die Decken hatten sich abgesenkt, die Fenster
waren nur noch leere, dunkle Löcher …
    Gerade an diesem regnerischen
Nachmittag wirkte das Bild der Umgebung noch trister.
    Alles war grau in grau, auf der
Straße kein Mensch zu sehen.
    Der Marktplatz war leer, ein
einziges Fahrzeug, ein klappriger 2 CV, kam ihr entgegen.
    Vor einem überdachten Hauseingang
stand eine alte Frau, eingehüllt in eine schwarze Stola mit Fransen.
    Chantale de Loire fuhr dichter an
den Bürgersteig heran.
    »Bon jour!« rief sie aus dem
heruntergekurbelten Fenster.
    »Bon jour, Mademoiselle …«
    »Ich bin fremd hier … können Sie
mir sagen, wie ich zum Friedhof komme?«
    Die Greisin mit dem schlohweißen
Haar zog ihre Stola über den Kopf und kam an das Fahrzeug heran. »Kann ich
Ihnen sagen … kommt ganz darauf an, zu welchem Sie wollen …«
    »Gibt es denn mehrere?«
    »Oui. Einen alten – und eine neuen.
Ich nehme an, Sie wollen zum neuen. Der alte wird seit fünfzehn Jahren nicht
mehr benutzt … Haben Sie einen Verwandten oder

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