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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der »Mongole« und wir
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große Schritte, blieb wieder stehen.
    Jetzt hörte ich den unterdrückten Atem eines Mannes. Ich hätte schießen können, aber ich gehe sparsam mit den Kugeln um, wenn ich irgendetwas anderes mit Aussicht auf Erfolg unternehmen kann.
    Ich war oft genug in diesem Büro gewesen, um mich auch in völliger Dunkelheit orientieren zu können. Ich wusste genau, wo die Möbel standen, und das Geräusch verriet mir, wo Bellogg sich im Augenblick befand. Er musste unmittelbar vor dem großen Bücherschrank stehen, der an der linken Wand stand.
    Ich ging in die Knie. Ich weiß aus Erfahrung, dass ein Mann eine Pistole immer etwas in der Höhe seines Gürtels zu halten pflegt. Wenn man ihn im Dunkeln anspringt und hält sich dabei unter dieser Höhe, so hat man gute Aussichten, einer Kugel zu entgehen.
    Ich sprang im flachen Hechtsprung in die Dunkelheit hinein, und ich kam richtig an. Ungefähr in Kniehöhe prallte ich gegen Bellogg. Natürlich feuerte er. Die Kugel pfiff über mich hinweg. Praktisch gleichzeitig fiel er unter dem Anprall auf den Rücken.
    Ich schnellte hoch und warf mich über den Mann. Rücksichtslos schlug ich zu.
    Es fiel kein zweiter Schuss. Der Körper unter mir streckte sich. Ich stand auf und tastete mich zum Lichtschalter, fand ihn. Die Deckenbeleuchtung flammte auf.
    Bellogg lag flach auf dem Rücken. Ich beugte mich über ihn. Er war mit dem Kopf gegen den Bücherschrank geprallt. Schon das hatte genügt, um ihn groggy zu machen. Den Rest hatten meine blinden Schläge besorgt, die ganz gut gesessen hatten.
    Ich hob die Pistole mit dem Schalldämpfer auf und steckte sie ein. Dann durchsuchte ich Belloggs Anzug, fand aber keine anderen Waffen.
    Zehn Minuten später schlug Tony Bellogg die Augen auf. Sein Blick fiel auf einen bequem in einem Sessel sitzenden G-man, der ein Whiskyglas in der Hand hielt, ihm zuprostete und sagte: »Wollen wir jetzt unsere Pokerpartie spielen?«
    ***
    In Hocks Inn trat John Kelly auf ein paar Männer zu, die an der Theke lümmelten.
    »Hallo, Boys«, sagte Kelly. »Es ist soweit. Ich bekam einen Anruf vom Mongolen. Wir sollen uns morgen um acht Uhr im Tasten Inn in Rockaway Beach einfinden, aber wir sollen einzeln hinkommen. Der Laden liegt in der Frund Street 468.'Alles Weitere hören wir dort.«
    Einer der Männer schüttelte den Kopf. »Was sollen wir dort?«
    Kelly zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Willst du nicht kommen?«
    »Ich werde mich hüten«, antwortete der Mann. »Aber das sage ich dir, sobald ich merke, dass die Sache zu stinken anfängt, verschwinde ich!«
    Ein anderer Mann trat zu der Gruppe. »Ich habe eine Nachricht bekommen, dass ich mit meinen Leuten um acht Uhr in Hillers Drugstore in der Gayrow Street sein soll«, sagte er.
    »Das ist auch in Rockaway Beach«, stellte Kelly fest.
    »Mir ist nicht wohl bei der Sache«, knurrte ein Bursche, der gewöhnlich dem Beruf eines Taschendiebes nachging.
    »Vielleicht wird dir wohler, wenn der Mongole dir wie Rackley einen Dolch mit goldenem Griff in die Brust jagt?«, fragte John Kelly grinsend. »Gib mir einen Whisky!«, befahl er dem Wirt.
    So wie im Hocks Inn, traten in noch acht anderen Kneipen New Yorks Männer an andere Männer heran und flüsterten ihnen zu, dass sie um acht Uhr morgens in bestimmten Lokalen zu sein hatten. Alle diese Lokale lagen in Rockaway Beach, der südlichsten Spitze des New Yorker Stadtteils Queens.
    ***
    Kurz nach Mitternacht sprach Tony Bellogg den ersten Satz nach seiner Niederlage. Bis dahin hatte er in einem Sessel gehockt und stumm und verzweifelt vor sich hingestarrt.
    Jetzt stieß er rau hervor: »Was hast du mit mir vor, G-man?«
    »Ich wollte mit dir pokern, Tony, aber du scheinst keine Lust zu haben.«
    Er schwieg eine Weile. Dann bat er: »Gib mir ein Glas Whisky!«
    Ich tat ihm den Gefallen. Er kippte den Drink hastig hinunter, starrte mich an und fragte: »Warum schleifst du mich nicht in euer Hauptquartier?«
    »Weil ich nicht sicher bin, ob du dann redest. Ich habe das Gefühl, wenn ich dich lange genug im eigenen Saft schmoren lasse, wirst du mir noch ein Angebot unterbreiten.«
    Er riss die Augen auf. Beim linken Auge fiel ihm das schwer. Es war mächtig geschwollen.
    »Du willst noch mitmachen?«
    »Das kommt darauf an, was dabei herausspringt. Vergiss nicht, dass ich einen Beruf mit Pensionsberechtigung ausübe!«
    »Du hast vor zehn Tagen selbst gesagt, dass du dich nur an uns herangemacht hast, um uns hereinzulegen.«
    Ich zuckte die Achseln. »Stimmt«,

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