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0152 - Größer als die Sonne

Titel: 0152 - Größer als die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wurde sein Überblick über die kreisrunde Bodenfläche. Sie war nicht völlig leer. An ihren Randzonen standen Geräte. Aus der Entfernung war es ihm unmöglich, sie zu erkennen.
    Seine Aufwärtsfahrt endete abrupt. Leyden schätzte, daß er noch fünfhundert Meter von der Projektion entfernt war. Er stellte sich Herkules mit seiner Sonne und den siebzehn Monden vor.
    Das wollte er auf der Projektion sehen.
    Im gleichen Augenblick ging seine Höhenfahrt weiter, aber nicht mehr senkrecht nach oben, sondern weit zur Seite im schwachen Anstieg. Immer näher kam er der projizierten Milchstraße. Keine hundert Meter trennten ihn von dem Halo, den sternenarmen Randzonen der Galaxis.
    Da glaubte er ruckweise aus der Richtung gebracht worden zu sein. Als er sich umdrehte, sah er unter sich eine Miniatursonne kleiner werden.
    Eine winzige Kunstsonne, die frei im Raum schwebte.
    „Nein!" hörte er sich schreien. „Ich träume!"
    Er träumte nicht!
    Er war von Sternen umgeben. Und viel davon hatten Planeten.
    Und diese Planeten - große, kleine, ganz kleine - umliefen auf unsichtbaren Energiebahnen ihr Muttergestirn.
    Alles war Wirklichkeit. Nichts war Projektion. Hier war das Unmögliche verwirklicht worden. Hier, im Innern eines Berges, gab es im verkleinerten Maßstab die Milchstraße.
    Der Astronom und der Physiker Tyll Leyden begeisterten sich an diesem Wunder gleich stark.
    Ein schwacher, aber nicht unangenehmer Ruck ließ ihn aufmerken. Er hatte sich in Gedanken gewünscht, das Sonnensystem zu sehen, in dem die EXPLORER-2115 gelandet war. Intensiv dachte er nun an den dritten Mond, an Impos.
    Geblendet schloß er die Augen. Drei grelle Punkte schienen ihn anzustarren: Eine Sonne, ein riesiger Planet - größer als die Sonne - und ein kleiner Körper.
    Die Sonne EX-2115-485, der Methanriese und Impos! Bis auf drei Meter war Leyden heran.
    Er sah, wie Impos den Methanriesen umlief. Er sah, wie alle drei Sternenkörper allmählich als Lichtquelle verblaßten.
    Sollte irgend etwas registriert haben, daß er sie erkannt hatte und nun wußte, wo sie im Sternendschungel zu finden waren?
    Dicht vor ihm umkreisten drei Planeten ihre Sonne. Er wurde sich über sein Verhalten nicht klar. Er versuchte, nach einem der nachgebildeten Planeten zu greifen.
    Im gleichen Moment schrie er auf. Ein schmerzhafter Schlag hatte seinen Arm nach unten gerissen.
    War diese Abwehr auch gesteuert? Leyden konnte sich darauf keine Antwort geben. Er sah sich um. Er wünschte sich intensiv das dichteste Sternenmeer aus nächster Nähe zu sehen.
    Es war ein neues Experiment.
    Das, was ihn trug, hielt ihn auch in sicherer Entfernung vom Ziel.
    Vierzig Meter vor der Sternenballung hielt ihn der Tragstrahl.
    Leyden wünschte sich, die Erde zu sehen.
    Im gleichen Moment schwebte er davon. Der Strahl trug ihn in einen Spiralarm der Galaxis hinein. Dort leuchtete grell strahlend eine Sonne: Sol, das terranische Muttergestirn.
    Tyll Leyden hatte vergessen, wo er sich befand, und jegliches Zeitgefühl verloren. Zwischen drei- und viertausend Meter über dem Boden schwebte er, von einem Tragstrahl gehalten, hm und her. Langst hatte er es aufgegeben, sich über die Natur dieses Strahles klarzuwerden. Wenn er die Nachbildung als Gesamtes betrachtete, dann wußte er, daß er das alles nicht mit seinem Verstand erfassen konnte.
    Plötzlich schoß ihm eine verrückte Idee durch den Kopf. Er wußte nicht, daß er dabei still vor sich hin lachte.
    Mit größter Intensität wünschte er sich diese Galaxisdarstellung so zu sehen, wie er sie als Beobachter von Terra aus sah.
    Im gleichen Augenblick glaubte er den Untergang einer Galaxis im Kleinen zu erleben. Der Tragstrahl riß ihn nach unten. Über ihm bewegten sich meinem unfaßbaren Spiel Milliarden Sonnen. Er sah nur noch ein wild durcheinander wogendes Lichtband. Das Fließen schien kein Ende zu nehmen. Mehr als tausend Meter tiefer hing er im freien Raum der Bergkuppel und schaute intensiv nach oben.
    Er schwebte wieder hinauf.
    Eine Galaxis, völlig verändert, aber so vertraut, wie er sie von der Erde aus kannte, mit den terranischen Sternenbildern, bot sich ihm dar.
    Tyll Leyden kam sich plötzlich wie ein Frevler vor. Hatte er nicht mit seinem verrückten Wunsch diese einmalige verkleinerte Darstellung zum energetischen Zusammenbruch bringen können?
    Er empfand die Stille, die um ihn herrschte, als etwas Bedruckendes Er begriff, daß er mit seinem Sich-Entfernen von der Gruppe gegen rund dreißig

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