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0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«

Titel: 0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir gegen das »Hirn von Frisco«
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übernimmt den offiziellen Teil, Sie den anderen. Ihrer ist der schwierigere, das wissen Sie hoffentlich?«
    Wir waren fünf Männer im Zimmer. Außer Cowan kannte ich keinen davon. Sie sahen alle sehr durchschnittlich aus, unauffällig gekleidet, mit durchaus normalen Gesichtem, wie das Angestellten einer unbedeutenden-Versicherungsfirma wohl zukam.
    »Einer muss es ja tun. Aber ich verstehe nicht ganz, weswegen man ausgerechnet jemand aus New York hat kommen lassen. Sie haben doch genügend Leute hier.«
    »Stimmt. Aber ich will vermeiden, dass irgendetwas schiefgeht, bloß weil sich ein Narr an das Gesicht eines dieser Leute erinnert.«
    »Ziehen Sie das Jackett aus, Cotton«, knurrte der grauhaarige Riese am Fenster. »He, Ben, sieh mal nach, ob er sämtliche Wäscheschilder rausgetrennt hat.«
    »Alles okay«, meinte ich noch, aber da hatten sie mir bereits das Jackett abgenommen, das Futter der Tasche umgekehrt und auch die Ärmel einer grünlichen Musterung unterzogen.
    »Wie steht es mit Ihren Schuhen?«, fragte Cowan.
    »Neu. In Memphis gekauft. Warenhaus…«
    »Tadellos. Socken? Unterwäsche und Pyjama…? Was für eine Waffe haben Sie?«
    - »Achtunddreißiger Colt mir Zweizolllauf. Vierzig Schuss Munition.«
    »Zeigen Sie her, Cotton.«
    Ich schob Cowan die Tasche über den Tisch. Sie schütteten den Inhalt ziemlich lieblos auf die Platte, wühlten zwischen Hemden und Taschentüchern herum, betrachteten mein Rasierzeug und den bulligen Revolver, der in eine Socke eingewickelt war. Special Agent Cowan schien zufrieden zu sein.
    »Packen Sie alles wieder ein, Ben! Okay, Cotton… Sie haben sauber gearbeitet. Ich habe jeweils die Meldungen unserer Agenten bekommen.« Ein wenig beugte er sich über den Tisch vor und sah mich ernst an. »Es ist ein gewagtes Spiel, Cotton, darüber wollen wir uns klar sein. Die City Police hat auf der ganzen Linie versagt und nun erwartet man von uns, dass wir die Sache glatt bügeln.«
    »Irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »Verdammt wenig. Eigentlich nichts… Passen Sie auf, Cotton: Kenneth-Wain gilt als das ›Hirn von Frisco‹. Er ist der größte Buchmacher längs der Küste. Hat in den verschiedensten Unternehmen seine Finger drin. Spielbuden, Automatengeschäfte und so. Er ist zweiundfünfzig, gebürtiger Kanadier und naturalisiert sei…« - Cowan suchte nach einem Personalbogen zwischen dem Papierwulst - »seit sechsunddreißig Amerikaner. Das hier ist sein Bild. Letzte Woche von uns auf genommen worden.«
    Ich blickte auf das Foto, prägte mir jeden Zug des faltigen, auf geschwemmten Männergesichtes ein. Wain machte auf dem Bild einen schläfrigen, leicht verdrossenen Eindruck. Er sah wie ein unterbezahlter Buchhalter aus, nicht wie der Boss des größten Gangsterrings von Frisco.
    »Ist etwas über seine Gewohnheiten bekannt? Eigenarten? Hobbys und so?«
    Cowan setzte ein müdes Lächeln auf. Seine Rechte fuhr unwillig durch die Luft.
    »Wir haben ihn wochenlang überwacht, Cotton. Jeder seiner Schritte wurde registriert. Wir haben die Telefonleitungen angezapft, seinen gesamten Geschäftsbetrieb kontrolliert, wir haben einen Mann in seine Zentrale gebracht und die Post untersucht. Vor uns hat das alles die City Police getan… Glauben Sie, wir wissen, was Wain für ein Rasierwasser benutzt, welche Whiskymarke er trinkt und wie es mit seiner Verdauung steht. Wir wissen ungefähr alles, was es über einen Menschen zu wissen gibt. Mit einer Ausnahme, Cotton: Wir können nicht bestimmt sagen, dass Wain das ›Hirn von Frisco‹ ist.«
    »Wer brachte Wain in diesen Verdacht?«
    »Sag du es ihm, Ben«, wendete sich Cowan an den Riesen am Fenster und erklärte dann mir: »Fleisher war dabei, als Rollins in Kenneth Wains Laden umgelegt wurde. Er sollte Rollins beschatten.«
    Der kräftige Mann stieß sich vom Fensterrahmen ab, kam herüber und setzte sich auf die Schreibtischkante. In der Linken hielt Ben Fleisher einen Pappbecher mit Eiswasser.
    Er war scheußlich heiß im Raum. Der Ventilator surrte vergebens gegen die stickige Luft an. Sie hatten die Jalousien aufgestellt. Fächerartig fiel das grelle Tageslicht durch die Aluminiumschlitze. Staub tanzte im Sonnenlicht.
    »Hab nicht viel Glück gehabt, Cotton«, erklärte Ben gelassen. »Rollins war beim Überfall auf die Zweigstelle der Nationalbank in Lawndale dabei. Von den sechs Männern war er der einzige, der erkannt wurde. Wir haben eine Großfahndung eingeleitet, und ich fand seine Spur nach drei Tagen, als wir

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