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0153 - Die kleinen Riesen

0153 - Die kleinen Riesen

Titel: 0153 - Die kleinen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befahlen die Verwendung dieses Edelmetalls.«
    »Massiv?« fragte Zamorra überrascht, aber Wilhelm schüttelte den Kopf. »Silberschwerter zerbrechen zu leicht. Nein, die Klingen wurden nur damit überzogen. Die dünne Schicht reicht…«
    Zamorra pfiff durch die Zähne. Die Beschichtung setzte eine Technik voraus, die nicht so ganz zu dem Barbarentum passen wollte, das er bislang gesehen hatte. Aber schon damals, in Jerusalem, hatten sie ihm des öfteren Rätsel aufgegeben…
    Nach ein paar Minuten hatten sie die Mauer erreicht, die die Stadt umgab. Zamorra wunderte sich, weil es an dieser Stelle, die der Fürst angestrebt hatte, kein Tor gab, aber dann legte Wilhelm plötzlich die Hand an eine Stelle der Mauer, berührte einen Stein, und lautlos schwang ein Tor auf, das durch seine gemauerte Struktur bisher unsichtbar gewesen war.
    »Donnikowski«, murmelte der Parapsychologe.
    Wilhelm lachte kurz auf. »Eine Art Notausgang. Es gibt mehrere davon. Sollte es jemals einem Gegner gelingen, die Stadt zu erobern, können wir auf diese Weise verschwinden und heimlich kommen und gehen, um Helleb wieder zurückzuerkämpfen.«
    »Wird Helleb denn von Feinden bedroht?« fragte Nicole überrascht. »Wo liegt dieses Reich überhaupt?«
    Wilhelm grinste.
    »Wir trauen unseren Verbündeten nicht so recht«, sagte er. »Die Herrscher des Nachbarreiches, der Clan der Lords, wie sie sich nennen, sinnen ständig darauf, ihr Reich zu vergrößern, und wir fürchten nicht ganz zu Unrecht, wie unsere Spione berichten, daß sie auch nicht davor zurückschrecken werden, über ihre Verbündeten herzufallen.«
    Auf den zweiten Teil der Frage ging er nicht ein.
    Nicole kam auch nicht mehr dazu, nachzuhaken. Ritter Erlik sah, daß auch der Letzte der Gruppe das Innere der Mauer betreten hatte, und gab der steinernen Tür, die sich nach innen geöffnet hatte, einen kräftigen Tritt. So lautlos, wie sie sich geöffnet hatte, schloß sie sich wieder.
    Dennoch wurde es im Raum nicht dunkel!
    Zamorras Amulett sprach auf magische Strahlung an, aber nicht im negativen Sinne. Weiße Magie erhellte den Raum, in dem sie sich jetzt zusammendrängten. Eine Steintreppe führte in die Höhe.
    »Geradeaus geht es durch eine ebenso getarnte Tür nach draußen«, sagte Ritter Erlik, der Barde. »Und hier, die Treppe hinauf, geht es zum Wehrgang an der Spitze der Mauer.«
    Der Fürst schritt wortlos voran, stieg die Treppe hinauf. Seine Begleiter folgten ihm. Plötzlich endete die Treppe unter einer Steinplatte. Wilhelm grinste nur und berührte eine Stelle der siebtletzten Stufe mit der Hand.
    Lautlos schwang die Deckenplatte zurück und gab eine rechteckige Öffnung am Ende der Treppe frei, durch die sie ins Freie steigen konnten. Sterne leuchteten am Himmel.
    Sie traten auf den Wehrgang hinaus. Die Kühle der Nacht hatte sie wieder. Sie befanden sich jetzt oben auf der Krone der Stadtmauer.
    Eine schmale, mannshohe Mauer schützte die Soldaten, die auf dem Schutzwall Wache hielten, vor eventuellen Angreifern. Alle fünf Meter war eine große »Schießscharte« freigelassen, durch die man klettern, aber auch Pfeile verschießen konnte – oder was auch immer die Helleber an weittragenden Waffen verwenden mochten. Zamorra war inzwischen durch nichts mehr zu überraschen. Er hätte allenfalls leicht die Brauen gehoben, wenn der Fürst plötzlich mit einer Laserpistole geschossen hätte.
    Wilhelm, Zamorra und Nicole traten an eine der großen Scharten und sahen hinaus. Zehn Meter unter ihnen befand sich der Erdboden. Zamorra spähte in das nächtliche Zwielicht hinaus, das der Mond so hell beschien.
    Sieh weiter nach rechts! sagte lautlos eine undefinierbare Stimme in seinen Gedanken. Unwillkürlich fuhr der Meister des Übersinnlichen zusammen. Wer hatte sich da telepathisch bei ihm bemerkbar gemacht?
    Unwillkürlich sah er zu Baron Gregor hinüber, dessen schwarzgekleidete Gestalt sich kaum vom nächtlichen Hintergrund abhob.
    Nur die Eisenkugel seines an seiner Seite hängenden Morgensterns schimmerte hell im Mondlicht.
    Hatte Gregor nicht behauptet, über telepathische Fähigkeiten zu verfügen?
    Aber der Baron sah Zamorra nicht an. Auch nicht nach rechts. Sein Blick ging in eine andere Richtung.
    Das Amulett vibrierte schwach.
    Hatte die silberne Scheibe sich gemeldet?
    Zamorra sah nach rechts.
    Ja! vibrierte das Amulett.
    Da sah er sie.
    Sie hoben sich kaum von der Umgebung ab. Es waren drei Gestalten, die sich durch das Gelände bewegten, kaum

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