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0154 - Staatsgeheimnis

0154 - Staatsgeheimnis

Titel: 0154 - Staatsgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsgeheimnis
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das können wir auch nicht.
    Wir gingen in den Drugstore. Es war zwanzig Minuten nach neun. Kaum Betrieb in dem Laden. Nur an der Theke standen ein paar Arbeiter, die hier ihre Frühstückspause verbrachten und schnell ein Bier oder eine Cola tranken.
    Wir setzten uns in die hinterste Ecke, weit vom Fenster weg, sodass wir in ein dämmeriges Zwielicht gerieten. Der Keeper brachte uns Cola, wie ich bestellt hatte.
    »Ich würde ja lieber ein Bier trinken«, maulte Coogan.
    »Geht jetzt nicht.«
    »Warum denn nicht?«
    »Bier macht müde. Wir können uns in der nächsten Stunde kein herabgemindertes Reaktionsvermögen leisten.«
    »Na ja…«
    Wir tranken Cola. Coogan mit saurem Gesicht. Ich sagte leise: »Wenn wir die Sache hinter uns haben, spendiere ich einen ganzen Kasten Bier. Wenn wir dann überhaupt noch trinken können.«
    Er sagte nichts. Er rutschte nur auf seinem Platz hin und her. Er fühlte sich wohl auch nicht sonderlich wohl in seiner Haut.
    ***
    »Gehen wir«, sagte ich.
    Es war fünfzehn Minuten vor zehn.
    Der Himmel war wolkenlos. So schlecht gestern das Wetter gewesen war, so gut war es heute.
    Wir gingen die Straße entlang und bogen links ab. Nach zwei Blöcken wandten wir uns rechts. Jetzt hatten wir Bronxdale Avenue erreicht.
    Auf der linken Seite sah man Eisenbahngeleise. Eine unübersehbare Menge Züge rollten hin und her, Rangierlokomotiven stießen heisere Pfiffe aus, Kräne hoben Kisten empor. Ein Bild des Friedens und des Fleißes. Amerika, wie es arbeitet. Hart, zäh und schnell. Amerika, wie es zu seinem Wohlstand gekommen ist.
    Obgleich ich mich aufmerksam umsah, konnte ich nicht einen einzigen Kollegen sehen. Trotzdem war ich absolut sicher, dass sie ihre Umzingelung vollendet hatten. Der abgemachte Zeitpunkt war erreicht.
    Es gab eine einzige Sache, die mir Kopfzerbrechen machte: die fehlenden Kellerfenster.
    Wenn wir Hail im Keller fanden - wie sollten wir den Kollegen zu verstehen geben, dass sie jetzt angreifen konnten?
    Die Frage musste der Augenblick entscheiden.
    Wir kletterten über einen Berg von Bausand. Coogan wusste gut Bescheid. Er führte mich um das Gebäude herum auf die Rückseite. Dort gab es eine Tür ohne Klinke. Coogan klopfte dagegen.
    Viermal hintereinander. Dann eine Pause. Dann zweimal.
    Alles blieb still. Schon begann ich, misstrauisch zu werden, da ertönte plötzlich hinter der Tür eine Stimme: »Wer ist da?«
    Coogan sah mich an, kniff ein Auge ein und sagte: »Polente!«
    ***
    Mr. High nahm das Fernglas, den Phil ihm gab. Er sah hindurch und nickte.
    »Ja, sie sind es. Jerry und Coogan.«
    Er setzte das Fernglas wieder ab und sagte: »Sagen Sie den anderen auf der Lokomotive Bescheid, Phil. Das erste Zeichen!«
    Phil nickte. Er lief hinter einem abgestellten Güterzug entlang. Auf einer Rangierlokomotive standen sechs G-men und hielten ihre Maschinenpistolen. Ein echter Lokomotivführer befand sich unter ihnen, und er fand das Ganze wahnsinnig aufregend.
    »Signal eins!«, rief Phil hinauf.
    Einer der G-men wandte sich an den Lokomotivführer: »Dreimal kurz pfeifen!«
    Der Mann nickte und betätigte den Hebel für die Dampfpfeife. Grell heulte der kurze Pfiff dreimal hintereinander durch die Morgenluft.
    Achtzig G-men in ihren Verstecken nahmen die Waffen fester, die Ferngläser höher. Ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf das verfallene Gebäude.
    ***
    Coogan sah mich an, kniff ein Auge ein und sagte: »Polente!«
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Sie hatten sich wirklich ein sehr sinniges Kennwort einfallen lassen.
    Ein Schlüssel wurde im Schloss gedreht. Die Tür ging quietschend auf. Ein Mann erschien in der Tür.
    Er warf Coogan nur einen kurzen Blick zu, dann musterte er mich: »Wer ist das?«
    »Knacker«, sagte Coogan. »Einer von meinen Leuten.«
    »Kommt rein!«
    Die Tür wurde ganz geöffnet. Wir traten über die Schwelle. Muffiger Geruch empfing uns. Das Haus war feucht. Die Rückseiten einiger Möbel mussten schon von Schimmel überzogen sein.
    Düsteres Zwielicht herrschte. Wir stolperten eine unbeleuchtete Treppe hinab. In einem Kellerraum, der nicht einmal halb so groß war wie der von John Hail beschriebene, saßen neun Männer herum außer dem einen, der uns heruntergeführt hatte.
    Verdammt viel für Coogan und dich, dachte ich.
    Ich steckte mir eine Zigarette an. Aus der Reihe der Männer löste sich ein Kerl wie ein Stier, kam heran und brummte: »Was willst du, Coogan?«, »Ich will mit Eavans sprechen«, sagte

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