0155 - Gegen G-men und Gangster
Vereinigten Staaten gebracht worden waren, genauer gesagt, bis in die Gewässer vor der Küste der Vereinigten Staaten. Dort war die Besatzung des brüchigen Kahnes in ein mitgeschlepptes Motorboot umgestiegen und war zur Küste geschaukelt, nicht ohne vorher die Bcdenv)entile der alten Barkasse zu öffnen. Von den acht Chinesen, die an Bord gewesen waren, ertranken sechs. Nur zwei konnten sich retten. Den einen von ihnen erwischte der Küstenschutz und expedierte ihn auf dem kürzesten Wege nach Mexiko zurück, aber der änderte tauchte in der Masse seiner Landsfeute unter, die Frisco bevölkern, und später gelang es ihm sogar, auf irgendeine Weise seine Anwesenheit in den Staaten zu legalisieren.
Der junge G-man vollbrachte eine Meisterleistung in der Heranschaffung von Dokumenten und Zeugen für Taten, die zwanzig Jahre zurücklagen. Er blies nicht nur den Staub von dem Protokoll der Aussagen des esnen geretteten Chinesen, die dieser damals vor der Dienststelle der Küstenwache gemacht hatte, sondern er fand auch einen heute längst pensionierten Befemten der Küstenwache, der in jener Nacht, als die Barkasse mit den illegalen Einwanderern versank, ein Motorboot mit amerikanischen Staatsangehörigen kontrolliert hatte, die behaupteten, von einer Vergnügungsfahrt zurückzukommen.
Er wühlte so lange in den Wachtagebüchern des Küstenschutzes, bis er auf die Eintragung jenes Beamten stieß, die lautete: »Kontrollierte um zwei Uhr siebenunddreißig ein Motorboot mit vier Insassen, die sich als die amerikanischen Staatsbürger Frederic Simmers, Archie Howaldt, Conrad MacFew und Guy Ilollet auswiesen. Ließ sie passieren, da kein Grund zum Verdacht auf illegale Vorgänge vorhanden.«
Die Aussage des Chinesen, daß die Schmuggler die illegalen Einwanderer absichtlich und innerhalb der Dreimeilenzone ersäuft hatten, und die Begegnung des Küstenwächters mit einem Boot, in dem Guy Hollet saß, wurden die beiden Pfeiler, an denen John sein Netz auf hing, in dem Hollet sich schließlich verfing.
Seine Nachforschungen nach Simmers, Howaldt, MacFew und einigen anderen Leuten, die unter Alfred Higgins bzw. unter Hollet zu jener Zeit gearbeitet hatten, blieben erfolglos. Einige von ihnen waren während des Krieges gefallen, andere eines natürlichen Todes gestorben. Einer hatte in einem Feuergefecht mit der Polizei sein Leben verloren, und einer war von Unbekannten erschossen worden.
Von dieser Seite war nichts zu hoffen, aber Healthy brachte es fertig, aus einigen hunderttausend Chinesen in Frisco den einen herauszufinden, der dem Massenmord und der Küstenwache entkommen war. Der Mann war fast siebzig Jahre alt und nahe genug am Grab, um den Tod nicht mehr zu fürchten. Er hatte bei jener Tragödie seinen einzigen Sohn verloren, und das genügte, um seinen Haß über fast zwanzig Jahre hin lebendig zu halten. Healthy hatte mit ihm den ersten Zeugen, den er einem Gericht, das über Guy Hollets Taten richten sollte, präsentieren konnte.
Den zweiten Chinesen entdeckte John Healthy über das amerikanische Konsulat in Hongkong. Er beschaffte sich Bilder von Hollet, schickte sie nach Hongkong, wo sie dem Chinesen vorgelegt wurden. Seine beglaubigte Aussage vor dem Konsul lautete:
»Das ist ohne Zweifel der Mann, auf dessen Befehl damals das Boot versenkt wurde.«
Nachdem John auch noch drei Fundberichte der Küstenpolizei aufgestöbert hatte, in denen die Auffischung von drei Leichen unbekannter Männer asiatischer Herkunft festgehalten war, und nachdem er sich Gutachten bekannter Meeresforscher . beschafft hatte, die bestätigten, daß die Ertrunkenen an einer Stelle über Bord gegangen sein mußten, die innerhalb der Drei-Meilen-Zone liegen mußte, war der junge G-man eigentlich so weit, daß er Guy Hollet vor Gericht stellen konnte. Aber John krönte seine Tätigkeit mit der Beschaffung eines Zeugen, gegen den die besten Anwälte der Welt machtlos waren. Er fand den totgeglaubten Alfred Higgins in einer kleinen Stadt Brasiliens, und er brachte es fertig, den ehemaligen Gangster zu einer Aussage vor einem amerikanischen Gericht zu bewegen. Auch Higgins hatte über zwanzig Jahre hinweg seinen Haß gegen Guy Hollet, der ihm um seine Gang gebracht und ihn gedemütigt hatte, bewahrt. Higgins hatte mit eigenen Augen gesehen, wie Hollet zwei Leute erschoß, und er war selbst einer Kugel aus Hollets Pistole mit Mühe und Not entgangen. Außerdem war Alfred Higgins ein eitler Mann. Ihn lockte die Aussicht, noch einmal im
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