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0162 - Londons Pflaster ist heiß

0162 - Londons Pflaster ist heiß

Titel: 0162 - Londons Pflaster ist heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Londons Pflaster ist heiß
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ihn aber nicht zur Seite fegen konnte.
    Ich selbst prallte von ihm ab wie ein Ball von einer Wand, fing mich und sprang ihn an, um mit ein paar Haken nachzuholen, was ich auf den ersten Anhieb nicht geschafft hatte.
    Es stellte sich in der nächsten Sekunde heraus, dass der Portier nicht nur ein Riese war, sondern auch noch etwas vom Boxen verstand. Geschickt blockte er zwei Haken ab, verdaute den dritten, schickte mir seinerseits eine Rechte, die ich auspendelte, ging rechtzeitig mit dem Ellbogen herunter, als ich ihn anvisierte, und wackelte erst etwas mit dem Kopf, als ich den Magenhaken in einen Aufwärtsschwinger verwandelte, der krachend sein Kinn traf.
    Bevor ich den Portier endgültig fällen konnte, sprang mir etwas wie eine Pantherkatze auf den Rücken. Es war der Chinamann. Im Handumdrehen hatte er meine Kehle gepackt, und ich musste beide Hände gebrauchen, um ihn von mir herunterzupflücken. Damit war meine Vorderseite deckungslos.
    Die Faust des Portiers schlug bei mir ein wie eine schwere Granate. Zwar war es kein Volltreffer. Dennoch fiel ich auf den Rücken, und damit auf den Mann, der mir im Nacken saß.
    Er quietschte, als ich auf ihm landete. Sein Griff um meine Kehle lockerte sich. Ich bekam Luft, sprang auf und fing mir einen weiteren Hieb des Portiers ein, der mich glatt wieder umwarf.
    Ich kam noch einmal hoch, konnte den nächsten Schlag des Portiers vermeiden, wurde von der Seite her von Slim Glads angefallen, konnte auch von ihm das Schlimmste vermeiden, aber geriet an den Rand des Unterganges, als der zweite Gorilla eingriff. Der Asiate schien sich noch nicht ausreichend erholt zu haben.
    Ich schielte nach der Tür, aber es war zu spät. Plötzlich schob sich eine Gestalt zwischen Glads und mich. Der Mann trug einen Smoking und hatte helles, blondes Haar. Ohne ein Wort zu sprechen, schlug er Glads Deckung herunter und setzte ihm eine ganze Reihe von linken Stoppern ins Gesicht.
    Leider verwandte ich eine Sekunde zu lange meine Aufmerksamkeit auf den jungen Mann. Wieder schlug eine Bombe des Portiers bei mir ein, und diesmal lag sie richtig. Ich ging in die Knie und fühlte die verdammte Lähmung in den Kniekehlen, die für den Zustand des Groggyseins charakteristisch ist. Mein Gehirn funktionierte durchaus noch normal, aber die Glieder gehorchten mir nicht mehr.
    Noch einmal kam ich hoch, aber jetzt war ich zu langsam. Ich wurde zusammengeschlagen und blieb liegen.
    Gern hätte ich dem blonden Mann geholfen, der so überraschend zu meinen Gunsten in den Kampf eingegriffen hatte, aber trotz aller Willensanstrengung war ich dazu nicht mehr in der Lage. Der Bursche boxte Glads im prächtigsten Stil aus, und der Gangster befand sich in beachtlichen Schwierigkeiten, als die Kellner und der Chinese in den Kampf eingriffen. In wenigen Minuten stand der Mann nicht mehr, sondern ging in einem Hagel von Schlägen unter.
    Den Rest bekam ich nicht mehr mit. Fäuste packten mich, zerrten mich hoch und schleiften mich zum Ausgang.
    Larry Wedness Gesicht tauchte vor meinen nicht ganz deutlichen Blicken auf.
    »Hier sind deine fünf Pfund!«, schrie er mich an und stopfte mir etwas in die Tasche. »Und lasse dich nie wieder hier sehen!«
    Ein gewaltiger Ruck beförderte mich ins Freie. Ich rollte über das Pflaster, fing mich und beeilte mich, auf die Füße zu kommen. Ein paar Passanten sahen mich neugierig an, machten aber einen großen Bogen um mich. In diesem Viertel schien man daran gewöhnt zu sein, dass hin und wieder jemand anders als auf seinen Füßen aus einer Tür kam.
    Ich stand noch nicht richtig, und bei Weitem war ich im Gehirn noch nicht ganz klar, als der blonde Mann aus der Tür geflogen kam. Er rollte genau vor meine Füße. Ich beeilte mich, ihm hochzuhelfen.
    »Oh, danke«, sagte er im besten Oxfordenglisch. Sein Smoking-Jackett war am Ärmel eingerissen, seine Unterlippe geplatzt, und sein Hemd voller Blutflecke.
    »Wie geht’s Ihnen?«, erkundigte ich mich.
    »Leidlich! Meine Knie scheinen etwas weich zu sein. Wollen Sie mal nachsehen, ob ich vielleicht einen Zahn verloren habe!« Er zog die Lippen zurück und zeigte mir sein Gebiss. Es war tadellos in Ordnung.
    »Nein, alles noch an seinem Platz«, meldete ich.
    »Danke. Wissen Sie, davor habe ich jedes Mal Angst, wenn ich mich prügele.«
    »Prügeln Sie sich oft?«
    »Es geht! Selten öfter als dreimal in der Woche. Es kommt darauf an, wie oft in meiner Nähe eine Schlägerei entsteht. In diesem Falle kann ich selten

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