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0163 - Das zweite Imperium

Titel: 0163 - Das zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gab keine Antwort. Er ließ Tschubais Hand los, um sich besser bewegen zu können. Ein Gefühl sagte ihm, daß etwas schiefgegangen war, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, was das war. Das Dröhnen um sie - auch die Huldvollen hätten das nicht lange ausgehalten, wenn sie so etwas wie Ohren und Kopf hatten.
    „Die Wände sind vollkommen glatt", sagte Tschubai düster.
    „Gehen wir ein Stück weiter."
    „Wir teleportieren, das ist einfacher. Halte die Kamera bereit."
    Sie gaben sich die Hand und sprangen kurz.
    Als sie entmaterialisierten, hatte sich ihre Umgebung nicht verändert. Sie mußten aber an einem anderen Ort sein, das stand fest. Um sie herum war wieder die kristalline Zelle mit dem winzigen Sonnenball in der oberen Mitte. Es war dämmrig geblieben, obwohl das Licht grell und weiß war. Es zerstreute sich kaum, sondern schien von einer unbegreiflichen Kraft gehalten zu werden - so etwa wie Materie von der Gravitation gehalten wird.
    Plötzlich fiel Gucky etwas auf.
    Er hatte immer noch die Blende vor der Sichtscheibe und sah direkt hinein in die gleißende Glut des winzigen Lichtes. Ein Schatten huschte darüber hinweg, blitzschnell und kaum zu bemerken. Eine Sekunde später wiederholte sich das Spiel und dann wieder. Immer und immer wieder. Alle Sekunde huschte der mikroskopische kleine Schatten über den Lichtfleck und bildete eine winzig schmale Dunkelspur. So wie ein Mond einen Schatten auf seinen Planeten wirft, nur tausendfach schneller.
    So wie ein Mond ...!
    Gucky wußte, daß es Unsinn war, aber der Vergleich drängte sich geradezu auf. Natürlich mußte es eine ähnliche Erscheinung wie beim Wechselstrom sein, wenn auch anderer Natur.
    Er ahnte nicht, wie sehr er sich irrte und wie richtig seine phantastische Vermutung gewesen war, die er achtlos beiseite geschoben hatte. In der Tat wurde die grelle Lichtquelle von einer Art Mond umkreist. Nur hätte ein normaler Mensch die Lichtquelle Atomkern und den Mond ein Elektron genannt, wenn er beide im Protonenmikroskop gesehen hätte.
    Die Molkexmasse war aus der gleichen Energieart aufgebaut, die auch von den Teleportern bei der Rematerialisation verwendet wurde. Hinzu kamen die fünfdimensionalen Ausstrahlungen. Der Effekt dieses Zusammentreffens war derart, daß Gucky und Ras Tschubai ihn vorerst nicht bemerken konnten. Die Wiederzusammensetzung nach der Teleportation stimmte, nur stimmten die Größenverhältnisse nicht mehr. Der Afrikaner war ein wenig kleiner als ein Molekül der Molkexmassen, Gucky nur halb so groß. Was beide leicht in ihre Hand hätten nehmen können, die Lichtkugel, groß wie eine Faust, war ein Atomkern. Der Kern eines Molkex-Atoms.
    Die kristallin geformte Zelle, in der sie standen, war ein Molekül.
    Ras Tschubai und Gucky waren im Atomverband der Molkexmasse aufgegangen. Sie waren ein Teil von ihr geworden.
    „Wir müssen weitersuchen", sagte Tschubai, der ebensowenig wie Gucky begriffen hatte, was geschehen war. „Einmal müssen wir doch auf die Huldvollen treffen. Kann mir doch niemand erzählen, die Schiffe bestünden nur aus Wabenzellen und wären unbemannt. Man kann doch deutlich die Maschinen hören."
    Es waren nicht die Maschinen, die sie hörten. Es waren die Vibrationen der Elektronen und der von den Atomen gebildeten Moleküle. Alles um sie vibrierte, so stabil es auch sein mochte.
    Aber ganz so stabil wiederum war der Aufbau nicht.
    Gucky winkte ab. „Auch in einem unbekannten Schiff kann es Maschinen geben, Ras. Ich habe das merkwürdige Gefühl, wir sind überhaupt nicht im Schiff. Irgend etwas stimmt hier nicht. Es fiel mir gleich auf. Der Sprung ist nicht normal verlaufen!"
    „Unsinn!" Die Stimme des Afrikaners klang wenig überzeugend.
    „Wir rematerialisierten, wie immer. Ich sehe keinen Unterschied."
    Sie sprangen noch zweimal, immer in Richtung auf das Schiffszentrum, aber beide Male kamen sie wieder in den Waben heraus. Es konnte kein Zweifel bestehen, daß das ganze Schiff aus diesen Waben bestand.
    Die beiden Teleporter ahnten nicht, daß bei ihrer augenblicklichen Größe das ganze Universum für sie aus Waben bestand. Sie hätten sich auf einem Stecknadelkopf verlaufen können. Sie hätten Stunden benötigt, ihn zu umrunden.
    Aber sie wußten es nicht. Alles war mit ihnen geschrumpft, und so hatten sie keine Gelegenheit, Vergleiche anzustellen. Hätten sie allerdings geahnt, daß der faustgroße Lichtball ein Atom war, wäre ein Vergleich möglich gewesen.
    Sie verzichteten auf weitere

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