0165 - Kontaktschiff Terrania
verständlich machte, nicht anmerken. „Leyden", gab er seine Impulse frei, „wir haben euch nicht eingeladen, unsere Welt aufzusuchen. Wir haben euch nicht die Erlaubnis gegeben, sie zu betreten. Somit habt ihr auch kein Recht, uns irgendwelche Vorwürfe zu machen. Der mit euch gekommen ist, ist zum Verräter an uns geworden. Verräter werden bestraft."
Das kleine Wesen redete dazwischen: „Ooff, willst du sein Ego freigeben, ohne ihn anzuhören? Willst du dem Verbrechen eurer Ahnen ein weiteres hinzufügen?"
Ooff schirmte blitzschnell alle seine Impulse ab. Von allen vier Kontinenten erreichte ihn der Ruf seiner Artgenossen, die in der Lage waren, die Unterhaltung mitzuhören. Sie wollten wissen, was das kleine Wesen mit seinem Hinweis auf das Verbrechen ihrer Ahnen sagen wollte.
Ooff schickte seinen Blick zur Sonne hoch. Sie schien wie sonst auf seine Welt herunter, ihm aber war, als hätte sie plötzlich ein anderes Gesicht bekommen. Dann funkelten seine Augen erneut die beiden kleinen Wesen an. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, daß sie lästig werden konnten. Aber es fiel ihm nicht schwer zu erkennen, daß sie mehr über seine Rasse wußten als jeder andere in der Milchstraße. „Ooff, „willst du das Verbrechen deiner Ahnen noch verschlimmern?" hörte er erneut. „Frage den aus deiner Rasse, der mit uns gekommen ist, und du wirst erfahren, was wir über euch wissen!"
„Du weißt zuviel, Leyden, und Neev auch. Das Urteil habt ihr schon selbst gefällt!"
Ooff verspürte bei dieser Ausstrahlung, wie ihn Unruhe ergriff.
Mit seinen scharfsinnigen Augen beobachtete er, daß seine Worte keinen Eindruck auf die beiden Wesen gemacht hatten.
„Ooff, wir wissen noch viel mehr über euch! Wir wissen alles. Viel mehr als ihr! Wir wissen auch, daß ihr Sklaven der Huldvollen seid!
Wir wissen, daß ihr vor ihnen so tut, als wäret ihr stumpfsinnige Bestien! Ich weiß inzwischen, daß mich alle aus deiner Art hören.
Ooff, soll ich ihnen zurufen, daß du Gefahr läufst, noch ein größeres Verbrechen zu begehen als eure Ahnen? Ooff, willst du die Stunde heraufbeschwören, in der deine Rasse dein Ego freigibt?"
*
Tyll Leyden war so weit zurückgetreten, daß der Symboltransformer sein schweres Atmen nicht übertragen konnte.
Beide Wissenschaftler warteten nun gespannt, welche Reaktion die von Leyden gesprochenen Worte auslösen würden.
Der Kreis, in dem sie sich aufhielten, besaß keinen Durchmesser von hundert Meter mehr. Vier Schreckwürmer sprangen vor, landeten mit dumpfem Aufschlag. Aber sie beachteten die Männer nicht. Mit ihren riesigen Scheren und starken Greifklauen bemächtigten sie sich Peterles und schleiften ihn zu ihren Artgenossen.
Wie versteinert sah Tyll Leyden für einige Augenblicke zu, dann fühlte er, wie ihn der Zorn packte. Aber er beherrschte sich.
„Ooff", rief er über den Symboltransformer, „wenn ihr das Ego unseres Freundes freigebt, werden die Huldvollen bald erfahren, wer ihr wirklich seid! Sie haben euch in der Hand! Sie werden euch aus Rache, weil ihr ihnen nie eure Intelligenz offenbart habt, restlos versklaven!"
Der Übersetzer summte. Zwei Männer waren von einigen tausend Schreckwürmern eingeschlossen. Von Peterle konnten sie keine Spur mehr sehen. Salor Neev schaute Leyden verzweifelt an. Leyden ging wieder zum Übersetzer: „Ooff, was macht ihr mit unserem Freund?"
„Warte noch etwas, Leyden." 'Leyden und Neev warteten. Der Übersetzer summte. „Sie kommen näher", flüsterte der Biologe. Tyll Leyden hatte diese Feststellung auch schon gemacht. Der Kreis wurde langsam kleiner. Von allen Seiten schoben sich die Riesenraupen heran. Jetzt hatten sie die Fünfzigmeterlinie überschritten. Kopf an Kopf standen sie, ein Wall aus Schreckwürmern. „Verstehen Sie, was das bedeuten soll, Leyden!" Zum erstenmal zitterte Neevs Stimme. Leyden schoß eine Idee durch den Kopf. „Kollege, bringen Sie es noch fertig, herzhaft zu lachen?"
„Wenn wir damit davonkommen, sofort. Was versprechen Sie sich davon?"
„Versuchen wir's!"
Mit der Hand gab er das Zeichen. Sie lachten. Zuerst klang es nicht echt, aber dann wurde das Lachen richtig scherzhaft, und die beiden Männer drehten sich dabei um und betrachteten sich das Heer von Schreckwürmern. Neev ging zuerst der Atem aus.
Leydens schallendes Gelächter hielt noch Sekunden an, dann ging es in breites Schmunzeln über. Ihr Versuch hatte jetzt schon Erfolg. Die Phalanx der Schreckwürmer erstarrte. Leyden
Weitere Kostenlose Bücher