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0805 - Der Echsenvampir

0805 - Der Echsenvampir

Titel: 0805 - Der Echsenvampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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»Diese Langlebigkeit bedeutet auch nicht, dass jeder, der sie erwirbt, wirklich bis ans Ende aller Zeiten leben wird. Viele sterben früh. Viele sogar vor Ablauf ihrer eigentlichen Lebenszeit. Denn mit der Langlebigkeit übernehmen sie zugleich ihrerseits Verpflichtungen… Ein Auserwählter hat nicht abzulehnen. Er hat die Prüfung auf sich zu nehmen.«
    Lord Bryont Saris ap Llewellyn zu Zamorra über die Gesetzmäßigkeiten der Quelle des Lebens
    ***
    Mainz, Deutschland, im August 1465
    Fasziniert betrachtete Arthur das dicke Pergament in seinen Händen. Er senkte seinen Kopf und roch daran. Ob es Einbildung war, dass er noch einen leicht erdig-modrigen Geruch wahrnehmen konnte? Wie im Stall des Rindes, das seine Haut vor vielen Wochen hatte lassen müssen, damit daraus das kostbare Pergament hergestellt werden konnte?
    Natürlich!, schalt er sich, denn die Druckerschwärzé, aus einer ihm noch unbekannten, geheimen Mixtur hergestellt, musste inzwischen längst jeden anderen Geruch überdeckt haben.
    Es war kaum glaubhaft, dass an einem einzigen Tag mehr als zwanzig dieser Seiten gedruckt worden waren - in perfekt ebenmäßiger Schrift, wundervoller als der begnadetste Schreiber sie zeichnen konnte. Ja, selbst die riesige rote Initiale war in einem zweiten Druckvorgang hinzugefügt worden und entstammte nicht etwa der Hand eines Künstlers. Jedes dieser bedruckten Pergamente glich den anderen in jedem Detail - ein Wunder.
    Stimmen waren laut geworden, die die neue Erfindung der Hand des Teufels zuschrieben, doch daran glaubte Arthur nicht. Er hatte mit dem Höllenfürsten und seinen Dämonen mehr Erfahrungen gesammelt als jedes dieser Spottmäuler! Sie verstanden nicht, was geschah - und da erschien es ihnen bequem, es einfach mit einem Bann zu belegen. Dann musste man sich schließlich nicht damit beschäftigen.
    Arthur ärgerte sich über die Feigheit und Ignoranz, die sich in diesem Verhalten widerspiegelte und die den wirklichen Höllenmächten nur in die Hände spielte.
    »Es ist schön, nicht wahr, Bursche?« Der Druckermeister selbst war unvermittelt neben Arthur getreten. Hartmann war ein massiger, sonnengebräunter Mann, dessen Alter Arthur nicht einschätzen konnte.
    »Es ist wirklich erstaunlich. Die Leute reden davon, und ich hörte vieles - doch es mit eigenen Augen anzusehen, ist…«
    »Ein Wunder?« Hartmann lachte.
    Wunder - genau dieses Wort war ihm selbst durch den Kopf geschossen. »Und jedes einzelne Pergament gleicht dem anderen wie Zwillinge?«
    »Wohl eher wie Mehrlinge«, meinte der Drucker und entblößte feste, ebenmäßige Zähne. »Auch wenn ich es keinem Weib wünsche, so viele Bälger zu gebären, wie ich Drucker auch nur an einem halben Arbeitstag herzustellen vermag!«
    »Und es sind in der Tat die heiligen Worte Gottes gedruckt worden?« Arthur musterte die Reaktion Hartmanns bei diesen Worten genau.
    Der muskulöse Drucker war völlig entspannt, zuckte mit keiner Wimper. »In der Tat. Gensfleisch selbst hat mehrere Exemplare der kompletten Heiligen Schrift gedruckt.«
    »Man munkelt, er habe die Stadt verlassen?« Schon jetzt rankten sich um Johannes Gensfleisch zu Guttenberg zahlreiche Legenden. Guttenberg, der Mann, der die Idee zu den beweglichen Lettern hatte, die die Druckerkunst erst durch die Erfindung des Handgießinstruments möglich machten.
    Hartmann hatte rascher als alle anderen reagiert und selbst eine Druckerwerkstatt eröffnet - in Mainz, der Stadt Guttenbergs. Er prophezeite, dass sich die Druckkunst bald über die ganze humanistische Welt ausbreiten würde.
    Arthur war zunächst skeptisch gewesen, doch als er die herrlichen Pergamente sah, war er geneigt, dem Enthusiasmus zuzustimmen.
    »Seid Ihr hier, um über Gensfleisch zu reden, oder um mir einen Beweis Eurer Kunst zu geben?«
    Ich bin hier, um den Vampir zu vernichten, der sich offensichtlich in deiner Werkstätte eingerichtet hat, guter Mann! »Selbstverständlich, um Euch meine bescheidenen Dienste anzubieten, Meister Hartmann.« Arthur deutete eine Verbeugung an.
    »Dann macht Euch ans Werk! Doch denkt daran, dass Ihr mir den Wert des Pergamentes ersetzen müsst, wenn Ihr schlechte Arbeit abliefert!«
    »Ich habe keinerlei Bedenken.« In dieser Hinsicht war Arthur zuversichtlich. Die Malerei war eines seiner Talente, das er allerdings seit vielen Jahren vernachlässigte. »So wisst, dass Pergament teuer ist. Teurer als alles, was Ihr euch zu leisten vermögt.«
    Hartmann drehte sich um, und Arthur

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