0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht
Worte. »Nichts für Sie, Kommissar, weil Ihnen die Voraussetzungen dazu fehlen. Ich kenne mich mit Magie aus, Sie aber nicht. Und Magie ist in hohem Maße im Spiel. Kommen Sie morgen früh wieder, vielleicht kann ich Ihnen dann schon Näheres sagen.«
»Das klingt wie'n Rausschmiß…«
»… der aber keiner ist! Ich danke Ihnen für die Hilfe, Kommissar, aber im Moment benötige ich eine Ruhepause. Die Aktion mit der Energiekugel hat mich ausgelaugt, ich muß mich erst einmal erholen, das aber kann ich nicht, wenn ich ständig wieder mit der Nase in die Sache hineingestoßen werde.«
»Dann können wir ja auch wieder gehen«, sagte Julia, in deren Stimme so etwas wie Enttäuschung mitschwang.
Jetzt war es Nicole, die widersprach.
»Sie bleiben in unserer Nähe. Nur hier sind Sie sicher. Wir wissen inzwischen zuviel. Der Kommissar kann sich schützen, Sie beide aber nicht. Erinnern Sie sich daran, wie schnell die Schwarzen Sie aufgespürt haben -und das nur, weil Sie in der Nähe des VW waren, bei dem Zamorra gegen die schwarze Wolke kämpfte.«
Julia schluckte. Markus sah zu Boden.
»Sie bleiben in dieser Nacht hier bei uns im Hotel«, sagte Zamorra. »Das ist sicherer.«
Die beiden Dämonen-Namen geisterten wieder durch sein Gehirn. Nocturno und Metamorpho… zwei furchtbare Gegner. Aber wer war der Furchtbarere? Nocturno gehörte die Nacht!
***
Nocturno kam!
Ein eisiger Hauch schien durch das Arbeitszimmer zu wehen. Der Grünhäutige fröstelte unwillkürlich. Er wandte sich um und sah seinen Herrscher und Meister durch die Wand fließen.
Der Schatten, der sich jetzt von der Wand löste und in dessen Innern ein ganzes Universum verborgen war, war so groß wie das Zimmer hoch war. Mit zwei Schritten war der Riese bei dem Grünhäutigen.
Nocturno war da!
Der Froschähnliche erschauerte.
»Du Narr«, grollte der Dämon. »Weißt du, wer soeben dein Hauptquartier betritt?«
»Die Androiden, die ich aussandte, Zamorra und seine Gefährtin zu töten«, sagte der Grüne. »Ich denke, daß sie Erfolg hatten.«
Weltraumkälte blies ihm von Nocturno entgegen. »Narr«, kam es aus dem unheimlichen Wesen. »Schon zu viele haben geglaubt, Zamorra sei so einfach zu vernichten und haben es mit dem Leben bezahlt. Nicht einmal ein Vampirbiß hat ihm zu schaden vermocht, zu rasch erholte er sich wieder davon und besiegte jenen, der ihn infiziert hatte; damit starb auch der Keim ab.« [7]
Die Augen des Froschähnlichen verengten sich. Was wollte Nocturno von ihm?
»Die Androiden haben abermals versagt. Und nicht nur das«, stieß Nocturno scharf zischend hervor. »Sie sind zu Metamorphos Kreaturen geworden!«
»Wie ist das möglich?« schrie der Grünhäutige auf. »Hat sich Zamorra mit Metamorpho zusammengetan?«
Nocturno stand jetzt direkt vor dem Grünen, der den Kopf weit in den Nacken legen mußte, um das NichtGesicht des Dämons zu sehen.
»Niemals würde Zamorra mit einem Dämon paktieren«, sagte der Herrscher der Nacht. »Auch nicht mit einem Verräter an der Schwarzen Familie - denn Zamorra ist ebenfalls ein erbitterter Feind der Meeghs!«
Die Hand des riesigen Dämons hob sich.
»Nichts weißt du, Frog. Absolut nichts. Du bist ein Narr, ein unfähiger Idiot. Ab jetzt werde ich selbst das Kommando übernehmen.«
»Und - ich…?« stammelte der Froschähnliche.
Ein schauerliches Lachen hallte durch das Haus.
Nocturnos Hand schoß vor und berührte die Brust des Froschähnlichen.
Den packte ein unwiderstehlicher Sog. Gellend schrie der Dämonendiener auf, als er von einer unsichtbaren Kraft in den Körper Nocturnos hineingerissen wurde. Sein Schrei verwehte zwischen den Lichtflecken der Sterne in einem endlosen, grenzenlosen Kosmos…
Dann bewegte sich Nocturno wieder. Der Dämon floß in die Wand zurück, aus der er gekommen war. Er hatte noch etwas zu erledigen…
***
Zwei Sekunden später glaubte in einem anderen Teil der Stadt Fritz Oberhug seinen Augen nicht mehr trauen zu können. Oberhug war auf dem Weg zu seiner Stammkneipe, um sich still und gemütlich seine zwei bis sieben Bierchen hinter die Binde zu gießen und mit den Freunden und Saufkumpanen auf dem Heimweg ein paar neue Gröhl-Gesänge einzustudieren. Noch aber war er nüchtern.
Gerade deshalb war ihm hinterher alles so unbegreiflich, daß er es für einen bösen Traum gehalten hätte, wenn nicht…
Er fuhr zusammen, als er die quietschenden Reifen hörte. Ein metalliclackierter flacher Wagen schoß um die Kurve. Irgend so
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