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0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

Titel: 0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Licht gesehen…
    Zamorra strich an den Hecken entlang. Vor seiner Brust hing das Amulett. Hin und wieder blitzte es schwach auf, wenn es vom Mondlicht getroffen wurde. Zamorra unterdrückte eine Verwünschung. Das Aufblitzen gefiel ihm gar nicht. Er wollte unerkannt so nah wie möglich herankommen.
    Plötzlich hielt er inne. Da war etwas. Er konnte es spüren.
    Wie damals in Callantsoog!
    Bilder tauchten in seiner Erinnerung auf. Jenes Dämonenraumschiff der Meeghs, das über Callantsoog abgestürzt war… die Wahnsinnsstrahlung, die alle Menschen in ihren versklavenden Bann schlug… damals hatte Zamorra den gleichen Hauch gespürt, als er mit Nicole in das Raumschiff ging. Damals hatte sich zum erstenmal jener grünlich leuchtende Schutzschirm gezeigt, der sich um ihn und Nicole gelegt hatte.
    Zamorra überlegte. Das Vorhandensein jener Strahlung konnte nur bedeuten, daß dieser Metamorpho tatsächlich mit den Meeghs paktierte und deren Magie zu seinem Schutz einsetzte. Denn daß tatsächlich erneut ein Spider in die Erd-Dimension eingedrungen war, glaubte Zamorra nicht. So schnell vermochten die Meeghs nach ihrer letzten verheerenden Niederlage im südwestlichen Wales keinen Nachschub herbeizuschaffen. [8] Auch sie waren bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterworfen.
    Zamorra setzte sich erneut in Bewegung. Er war nicht in Gefahr - noch nicht. Wenn die Strahlung zu stark wurde, mußte sich automatisch das Amulett aktivieren. Der Meister des Übersinnlichen huschte auf leisen Sohlen noch näher heran, bis er das Grundstück erreichte.
    Von dem, was dann kam, wurde jedoch auch er überrascht.
    ***
    Das Haus begann zu glühen. Die Wände leuchteten matt in der Dunkelheit, und in ihrem Leuchten wurden die Schwarzgekleideten erkennbar, die von allen Seiten auf das Haus zuglitten und denen die Strahlung nichts auszumachen schien.
    Aber Zamorra sah auch noch etwas anderes.
    Ein tiefschwarzes, riesiges Wesen, das er zunächst für einen Meegh hielt. Dann aber erkannte er die Unterschiede. Es mußte Nocturno selbst sein, der Dämon der Nacht.
    Die ersten Schwarzen - Männer und Frauen mit blassen, ständig verwischenden Gesichtern - erreichten die glühende Hauswand. Der Bungalow sah aus, als habe man ihn mit Phosphor bestrichen und mit Licht aufgeladen. Ein gespenstischer Anblick! Als der Vorderste der Schwarzen die große Fensterfläche berührte, flammte ein Blitz auf, und der Androide zerfiel zu Asche.
    Metamorpho hatte sich in der Tat teuflisch gut abgesichert!
    Zischende Befehle kamen von Nocturno. Wie ein Turm stand der Dämon in der Finsternis. Zamorra duckte sich. Er sah, wie ihn das grünliche Leuchten zu umfließen begann.
    Einer der Schwarzen hob jetzt seine Waffe. Er zielte auf die Scheibe und drückte ab. Ein fahler Blitz schmetterte hinüber und ließ die Scheibe zerbersten. Als der Schwarze aber dann eindringen wollte, erging es ihm nicht anders als seinem Vorgänger. Es mußte noch eine andere Art der Barriere geben. Jetzt kam Bewegung in Nocturno. Der Dämon selbst glitt auf die Hauswand zu. Kurz berührte er das Mauerwerk. Etwas begann zu knistern. Ein Netzwerk sprühender Funken umgab den Dämon, während er in die Mauer hineinglitt und darin verschwand.
    Zamorra begriff, daß die Auseinandersetzung der beiden Unheimlichen sich im Innern des Gebäudes abspielen würde. Er beschloß, zu handeln.
    Die Schwarzgekleideten waren keine Menschen im eigentlichen Sinne mehr. Sie waren abhängig von den Kräften der Magie, die sie erschaffen hatten, und so konnten sie durch Magie vernichtet werden. Zamorra selbst aber war ein Mensch. Er setzte darauf, daß er ungehindert würde eindringen können. Mit einem Menschen konnte Metamorpho nicht rechnen.
    Zamorra richtete sich aus seiner geduckten Stellung auf. Niemand hörte seine Schritte, als er sich in den Rücken eines Schwarzen begab und ihn niederschlug.
    Lautlos brach der Androide zusammen.
    Niemand bemerkte es. Alle starrten sie auf das phosphoreszierende Haus. Zamorra nahm die Waffe des Schwarzen an sich. Er hatte die böse Erfahrung machen müssen, daß sein Amulett gegen die Meeghs unwirksam war. Zwar war Metamorpho ein irdischer Dämon, aber…
    Zamorra setzte zum Spurt an. Mit ein paar weiten Sprüngen war er an den Androiden vorbei. Ehe sie reagieren konnten, setzte der Professor mit einem Hechtsprung durch das Loch in der Scheibe. Im Zimmer rollte er sich ab, kam sofort wieder hoch und sprang zur Tür. Die stand offen. Als Zamorra in den Korridor sprang,

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