0166 - Die Dämonenkatze
Frau preßte die Hand gegen den Mund, weil sie einen Schrei ersticken wollte. Das Blut stieg ihr in den Kopf, die Beine zitterten, Sheila wußte nicht mehr weiter.
Aber das Grauen hatte noch kein Ende.
Plötzlich hörte sie ein schleifendes Geräusch. Als sie ihren Kopf wandte und auf Yita starrte, quollen ihr die Augen fast aus den Höhlen.
Yita war erwacht und mit ihr die Schlange!
***
Sie hatten nicht den Porsche genommen, sondern Sukos Harley.
»Damit schaffen wir den Londoner Verkehr besser«, hatte Suko argumentiert, und Bill fügte sich.
Johnny war bei Shao gut aufgehoben, aber nun saß den beiden Männern die Zeit im Nacken.
Jede Sekunde zählte.
»Nimm keine Rücksicht auf Verkehrsregeln«, sagte Bill. »Ich zahle alle Strafmandate.«
»Wie du meinst.«
Bill hatte ebenfalls einen Helm bekommen. Er hockte auf dem Sozius und hielt mit beiden Armen Sukos Hüften umschlungen. Und der Chinese zeigte, wie er fahren konnte. Er beschleunigte, bremste, fand Lücken, huschte hindurch, gab wieder Gas und jagte bei Gelb über die Ampeln. So kamen sie voran.
Suko hatte Licht eingeschaltet, damit man die Maschine besser sah. Aber es gibt Tage, wo sich alles gegen einen Menschen verschwört.
So war es auch heute.
Irgend jemand paßte es nicht, daß er von der Harley überholt worden war. Der Jaguar-Fahrer wollte es wissen und setzte sich an den Hinterreifen der Harley.
Kurz vor einer Kreuzung hatte er den Feuerstuhl fast erreicht.
Und da passierte es.
Die Ampel sprang schnell um.
Suko bremste.
Der Mann im Jaguar auch. Aber er verringerte zu spät die Geschwindigkeit. Sein Wagen bekam noch einmal Schub. Zu viel Schub, denn die vordere Stoßstange drückte gegen die Maschine.
Damit hatten weder Bill noch der Chinese gerechnet. Sie wurden nach vorn gestoßen. Bill verlor als erster den Halt, kippte von der Harley und prallte zu Boden. Er spürte einen harten Schlag am Kopf, der zum Glück vom Helm gebremst wurde, aber zwei Schläge an einem Tag verdaute Bill Conolly nicht.
Für ihn gingen die Lichter aus.
Sheila, das war sein letzter Gedanke.
Er sah auch nicht mehr, daß Suko stöhnend aufstand, humpelte und dann zusammenknickte.
Bill Conolly und Suko waren aus dem Gefecht. Damit sanken die Chancen für Sheilas Rettung gewaltig…
***
Leicht wollte ich es den Horror-Katzen nicht machen. Diese Biester – Mischungen zwischen Menschen und Katzen – sollten mich kennenlernen. Ich war kein Leon Poole, den man so ohne weiteres überraschen konnte, denn ich war vorgewarnt.
Ich glitt zur Seite weg, zog die Beretta und auch den silbernen geweihten Dolch.
Lauernd blieb ich stehen.
Von den Katzen war nichts zu sehen. Ich sah auch nicht das Leuchten der Augen, die Tiere hatten gelernt und sich gut versteckt, wozu der Speicher zahlreiche Möglichkeiten bot, denn es stand genügend altes Gerümpel herum.
Dann hörte ich eine Stimme. »Töten!« zischte sie. »Wir werden dich töten!«
Das war so ein Kätzchen. Aber bevor es mich umbrachte, würde ich es erledigen.
Leider hatte ich bisher keinen Lichtschalter gefunden. Ihn groß zu suchen, hatte auch keinen Sinn, damit wäre ich den Katzen nur entgegengekommen, denn ich hätte nicht mehr so intensiv auf meine Umgebung achten können.
Es blieb also dunkel, dämmrig. Die Katzen, die bei diesem schlechten Lichtverhältnissen gut sehen konnten, hatten alle Chancen für sich. Aus dem Dunkeln konnten sie mich angreifen, ich sah und hörte sie nicht.
Ich dachte daran, daß es keine normalen Katzen waren, sondern welche dämonischer Art. Und mir fiel ein, daß ich meine magische Kreide bei mir trug.
Ein Versuch kostete nichts.
Ich holte die Kreide hervor, bückte mich und zog um mich herum einen Kreis. Ich beeilte mich dabei, denn die Katzen konnten jeden Moment angreifen.
Als ich mich aufrichtete, erfolgte tatsächlich der Angriff. Ein Katzenkörper wuchtete durch die Luft – es war nicht der schwarze und auch nicht der rotblonde – und wäre in meinem Nacken gelandet, wenn der Ring nicht gehalten hätte.
Er wirkte wie ein Schutzwall.
Plötzlich hörte ich das wilde Jaulen, der Flug wurde mitten in der Luft gebremst, der Körper schüttelte sich und klatschte neben mir zu Boden.
Im ersten Augenblick war ich versucht, die Waffe zu ziehen und die Katze zu erschießen, dann brachte ich es doch nicht fertig, als sie jaulend und wimmernd davonkroch. Der magische Schock hatte sie verdammt hart getroffen.
Die Kreide hatte ihre Dienste getan. Ich brauchte jetzt
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