0331 - Ninja, Zombies und Shimada
Es war kein lauter Pfiff, mehr fauchend, aber Suko wußte sofort Bescheid. Er hechtete nach vorn, kam mit der Schulter auf, rollte sich über sie ab und schnellte wieder in die Höhe.
Vor ihm stand ein Vermummter…
Aus seiner rechten Faust stach die leicht gebogene Klinge eines Schwerts. Die geschliffenen Seiten glänzten, als wären sie mit einer Silberschicht besprüht worden.
Wo der Typ so plötzlich hergekommen war, wußte Suko nicht. Für ihn stand fest, daß es mit der beobachtenden Ruhe vorbei war und er jetzt etwas tun mußte.
»Wehr dich!« Die beiden Worte drangen dumpf unter dem Tuch hervor, das der Kämpfer vor seinen Mund gebunden hatte.
So etwas ließ sich Suko nicht zweimal sagen. Er täuschte mit links, der andere machte die Bewegung mit und mußte einen Moment später Sukos harten Tritt nehmen, der ihn zu Boden schleuderte. Er schien sich in eine Kugel zu verwandeln, so sehr zog er seinen Oberkörper zusammen, bevor er wieder auf die Füße schnellte, dabei aber nicht mehr so fest stand wie zu Beginn.
Suko hatte so schnell angegriffen, daß der andere nicht dazu gekommen war, seine Waffe einzusetzen.
Und der Inspektor kämpfte weiter; Er wollte eine Entscheidung.
Dieser Gegner, der mit seinem Schwert attackieren wollte, durfte nicht dazu kommen, es auch einzusetzen.
Er warf die Waffe weg.
Suko, schon wieder im Sprung, ließ sich zusammenfallen.
So etwas hatte er noch nicht erlebt, und er hörte den anderen sprechen. »Ich glaube, das reicht fürs erste.«
»Moment mal«, sagte Suko und schaute erstaunt auf die ihm entgegengehaltene Hand.
»Schlag ein, Bruder.«
Suko zögerte. Er wollte nicht, denn er kannte die Tricks, mit denen man arbeiten konnte. Wenn die Hände ineinanderlagen, gab es genug Möglichkeiten, dem anderen den Arm auszukugeln.
Deshalb ließ es Suko bleiben.
»Schau nach hinten«, sagte der andere, als er merkte, daß Suko nicht wollte.
Bevor der Inspektor dies tat, ging er einige Schritte zurück.
Dann drehte er sich um und sah die beiden runden, hellen Kugeln, die allmählich näherkamen.
Ohne lange zu überlegen, wußte er, daß es sich dabei um die Scheinwerfer eines Fahrzeugs handelte. Der Wagen fuhr lautlos. Von seiner Karosserie war kaum etwas zu sehen, denn sie verschmolz mit der Dunkelheit der Nacht. Nur das Abblendlicht zeigte an, daß sich überhaupt ein Auto voranschob.
Suko rechnete noch immer mit einem Trick. Aus diesem Grunde schaute er sich auch um. Er maß die Entfernung zum Wasser und stellte fest, daß er es mit zwei Sprüngen erreichen konnte. Auch rechnete er damit, daß der Wagen plötzlich beschleunigen würde, wobei gleichzeitig die Scheinwerfer aufblendeten.
»Man wird dir nichts tun«, sagte der Mann, der Suko angegriffen hatte.
»Bleib ruhig.«
Suko gab keine Antwort. So lautlos, wie sich das Fahrzeug herangeschoben hatte, so stoppte es auch. Nicht ein Geräusch war zu hören. Ein wenig sackte das schwere Auto vorn ein, dann stand es.
Jetzt erkannte Suko auch die Marke. Ein schwerer Lincoln Continental hatte gehalten. Solche und ähnliche Limousinen wurden auch von Politikern oder Mafiachefs gefahren. Zumeist waren die Wagen dann noch stark gepanzert. Bei diesem konnte man auch damit rechnen.
Die Fahrertür schwang auf. Ein Chinese verließ das Gefährt, ging um den Lincoln herum und öffnete die Beifahrertür für den Chef.
Als sich dieser aus dem Fahrzeug schob, atmete Suko auf, denn er kannte den Mann.
Es war Chu Weng!
Der greise Chinese lächelte, als er auf Suko zuschritt und dicht vor ihm stehenblieb. »Ich muß mich entschuldigen, obwohl es meine Idee gewesen ist, aber ich wollte testen, wie gut du noch in Form bist, mein Lieber. Du hast die Prüfung bestanden.«
Suko lächelte gequält. »Habe ich nicht bewiesen, daß ich…«
Chu Weng hob die Hand. »Sprich nicht von den Ninja-Zombies. Sie waren vergleichsweise harmlos. Du hast damit gerechnet, daß sie kamen, hier war es etwas anderes. Ich gratuliere dir, du hast dich nicht überraschen lassen.«
»Das war auch nicht meine Absicht.«
Chu Weng nickte. »Dir sollte hiermit nur bewiesen werden, wie schwer es sein wird, gegen die Armee der Feinde anzugehen. Sie setzen jeden Trick ein.«
»Sind sie schon am Ziel?« fragte Suko.
»Das wissen wir noch nicht. Ich habe fast alle Kämpfer abgezogen. Es ist kaum noch jemand da, der beobachten kann. Ich rechne allerdings damit, daß die Schiffe schon besetzt sind.«
Damit hatte Chu Weng ein Stichwort gegeben. Die Schiffe
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