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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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das Amulett auf seiner Brust Wärme abstrahlte.
    Das war unmöglich!
    Der Dämon war gefangen, und der magische Bannkreis, den Damona errichtet hatte, schirmte auch seinen Einfluß ab. Nichts Schwarzes konnte nach außen dringen, es sein denn…
    Das Geschöpf der Hölle brüllte. Wieder warf es sich gegen die Barriere aus weißer Energie. Ohne Ergebnis.
    Der Meister des Übersinnlichen atmete unwillkürlich auf, und er wollte seinen Blick gerade abwenden, um ein Wort an Belkholm zu richten, als er aus den Augenwinkeln sah, wie eins der Runenzeichen außerhalb des Kreises verschwand, als hätte es nie existiert.
    Für einen Augenblick war er wie gelähmt. Das ist kein Zufall! hämmerte es in ihm. Das Amulett strahlte intensiver.
    »Chéri, was…« Zamorra achtete nicht auf Nicoles Worte. Er sprang auf die Beine, aus einem Reflex heraus.
    »Achtung!« schrie er. »Der Dämon bricht aus.«
    Er hatte den Satz noch nicht ganz beendet, als der gefangene Dämon erneut einen dumpfen Schrei von sich gab und sich genau gegen die Stelle der Barriere warf, vor der die Rune verschwunden war. Die Luft flackerte - und die schreckliche Gestalt stand plötzlich jenseits der mit geweihter Kreide gezogenen Linien.
    Für einen Sekundenbruchteil war es totenstill. Dann brach das Chaos los,, genährt von Angst und Schrecken. Alle Anwesenden sprangen aus den Sesseln, stolperten, fielen, versuchten zu fliehen. Zamorra versuchte verzweifelt, sich einen Weg zu bahnen, aber es war zwecklos. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, daß auch Damona wie erstarrt war und jetzt erst langsam wieder zu sich zu kommen schien. Er rief eine Warnung, doch sie ging in dem Schreien der anderen Magier unter. Plötzlich fühlte Zamorra Verachtung für diese Menschen, die sich Magier nannten, aber nicht dazu bereit waren, ihre Kräfte wirklich für die Bekämpfung des Dunklen einzusetzen. Sie machten lieber schnelles Geld durch Vorführungen, schreckten davor zurück, den Kampf gegen das Böse zu führen. Offensichtlich interessierte sie nur der Mammon.
    »Verdammt, macht Platz!«
    Niemand achtete auf ihn. Der Meister des Übersinnlichen sah sich gehetzt um. Er hatte Nicole aus den Augen verloren, aber er war sicher,, daß sie auch allein auf sich aufpassen konnte. Vor der breiten Tür, die nach draußen auf den Korridor führte, ballte sich eine Traube aus Menschen. Offenbar ließ sich die Tür nicht öffnen.
    Dämonenwerk! pochte es in ihm, und er versuchte weiter, sich einen Weg zur Bühne zu bahnen. Es wurde noch dunkler, als es ohnehin schon war, und er rezitierte rasch die Formel, die Licht brachte. Für einen Augenblick spürte er deutlich den Widerstand des ausgebrochenen Dämonen, und er berührte das Amulett, das seine Kraft verstärkte. Sofort wurde es heller. Und die Helligkeit enthüllte das wahre Ausmaß des Schreckens.
    Der Dämon war gewachsen. Er war jetzt beinahe doppelt so groß, wie noch vor wenigen Sekunden. Offenbar hatte er den Anwesenden Lebenskraft entrissen, hatte aber noch niemanden von ihnen töten können, da die Angst, die in den Menschen wallte, zur Zeit noch wie ein natürlicher Schutzschild wirkte. Noch. Aber wie lange noch?
    »Damona!«
    Zamorra sah, daß Richard Belkholm an seiner Seite gegen die in panischer Angst um sich schlagenden Menschen kämpfte.
    »Er greift sie an!«
    Ein schriller Schrei, der von höchstem Entsetzen zeugte. Das Geschöpf der Hölle hatte die junge Magierin in die Enge getrieben. Und Damona war offenbar außerstande, sich auf ihre weißmagische Kraft zu besinnen. Der Dämon breitete seine Fänge aus. Die Kinnen hieben durch die Luft, verfehlten die junge Frau nur um Zentimeter. Sie schrie und schrie. Schwefeldämpfe hüllten den Schrecklichen ein, schnürten auch Zamorra fast die Kehle zu.
    Der Meister des Übersinnlichen wußte nur zu genau, daß er das Podium nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte, um Damona zu retten. Kurzentschlossen riß er sein Hemd auf und streifte sich die Kette des Amuletts über den Kopf, zielte und schleuderte es auf den Dämonen.
    Der Schreckliche wirbelte herum -aber zu spät. Das Amulett streifte seinen grauenerregenden Körper, und er sprang in die Höhe. Ein Schrei, der ihnen fast das Blut in den Adern gefrieren ließ, löste sich aus dem Maul des Dämonen, und dort, wo das magische Amulett ihn getroffen hatte, klaffte eine tiefe Wunde, aus der grünes Blut sickerte. Dort, wo es auf den Boden traf, warf es Blasen, und die Dämpfe waren wie Säure. Der Dämon schrie,

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