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0167 - Horror-Hochzeit

0167 - Horror-Hochzeit

Titel: 0167 - Horror-Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Konturen herausschälten, die ihm bewiesen, daß es bereits zu spät war. Er hatte es getan! Er war zu schwach gewesen.
    Nein, nicht schwach, dachte er. Klug. Warum soll ich sterben, wenn ich die Möglichkeit habe, unsterblich zu werden, ewig zu leben?
    Es stank nach Schwefel, und jetzt war es angenehmer Duft, der ihm neue Kraft zu geben schien.
    Die Kreatur, die vor dem Bett stand, war von diesem Duft umgeben. Die Höllenglut in den Augen Mahats glomm stärker und intensiver. Der Dämon breitete seine monströsen Arme aus, und die Klauen funkelten böse. Seine grüne, schuppige Haut glänzte. Von seinen hornigen Lippen lösten sich graue Schwaden.
    »Du hast mich gerufen, Magier«, ertönte seine Stimme. »Du hast um den Pakt gebeten.« Mahat warf die Arme in die Höhe. Ein glühender Schein hüllte ihn und den Sterbenden ein. Es war gelungen, es war gelungen.
    »Wir werden den Pakt schließen.« Die Klauen deuteten jetzt auf den sterbenden Belkholm. »Du wirst tausend Jahre leben. Der Tag gehört dir, aber die Nacht ist mein.«
    »Der Tag gehört mir, aber die Nacht ist dein«, wiederholte Richard Belkholm, bevor er etwas dagegen tun konnte. Er konnte wieder sprechen, und es bereitete ihm keine Schmerzen!
    »So sei es«, beendete der Dämon die Intonation. »Und nun erhebe dich.«
    Die Schwäche war jäh aus den Gliedern Belkholms verschwunden. Neue Kraft rann durch seine Muskeln. Er erhob sich, und nichts hinderte ihn daran. Sein Rückgrat war gebrochen, aber die tödliche Verletzung behinderte ihn nun nicht mehr.
    Ich bin unsterblich, dachte er. Nichts kann mich vernichten, nur geballte Weiße Magie. Und davor werde ich mich vorsehen.
    Der Dämon kam näher, der betäubende Schwefelduft nahm zu. Und dann verschmolzen die beiden Gestalten. Es war, als durchdringe das Geschöpf der Finsternis den jungen Deutschen. Der Dämon glitt in ihn hinein - und kam nicht wieder heraus. Belkholm war Mahat, und Mahat war Belkholm.
    Plötzlich blinzelte Richard Belkholm und schüttelte dann den Kopf.
    »Ich verstehe überhaupt nicht, was heute mit mir los ist«, sagte er. Er zuckte mit den Achseln und kehrte in den Wohnraum zurück.
    Vergessen hatte sich über ihn gesenkt. Vergessen, das ihn schützte. Es war Tag, und der Tag gehörte ihm.
    Aber die Nacht würde folgen, und die Dunkelheit gehörte dem Bösen.
    ***
    »Das ist ja eine illustre Gesellschaft«, sagte Nicole leise, und Zamorra mußte unwillkürlich lächeln. Es waren etwa vierzig Personen, die an der Magung teilnahmen, und viele von ihnen hatten sich betont altertümlich gekleidet. Der Meister des Übersinnlichen und seine Freundin gehörten zu den wenigen, die sich leger gekleidet hatten.
    »Zamorra, da sind Sie ja!«
    Der Enddreißiger drehte sich um.
    »Richard. Richard Belkholm.« Sie schüttelten sich die Hände. »Sie kennen doch sicher noch Nicole?«
    »Aber ich bitte Sie, Zamorra. Wie könnte ich eine so hübsche junge Dame vergessen!« Der junge Deutsche hauchte einen Kuß auf den Handrücken der Französin und setzte eine entsagungsvolle Miene auf. »Ach ja, Nicole, wenn ich Sie nur etwas eher kennengelernt hätte…«
    Die Schwarzhaarige lachte. »Sie haben sich in den zwei Jahren, die wir uns nicht gesehen haben, überhaupt nicht geändert.«
    Ein leiser Gong ertönte, und sie sahen sich um. Das Licht verdunkelte sich um eine Nuance.
    »Ich glaube, es geht los«, lächelte Belkholm mit verschwörerischer Miene. »Nehmen wir Platz.«
    Die gut fünfzig Sessel waren in lockeren Gruppen angeordnet und ließen vor dem Podium einen dezenten Freiraum. Wilson O’Bannon trat auf die Bühne und hob die Arme.
    »Ich begrüße Sie, Magier.« Seine Stimme hallte dumpf von den Wänden wider, und um seinen Kopf legte sich jetzt ein milchiger Schein - angewandte Magie.
    »Sicher haben Sie schon bemerkt, daß die Barrieren nicht mehr existieren. Meine Damen, meine Herren, es hat einen überaus bedauernswerten Zwischenfall gegeben, der es uns nahegelegt hat, auf diese Spielerei zu verzichten.«
    Sein Blick glitt über die Anwesenden, blieb schließlich an einer attraktiven jungen Dame hängen. Er nickte ihr zu, und die Mittzwanzigerin erhob sich. »Ich darf Ihnen nun eine junge Dame vorstellen, deren magischer Name Damona ist. Fragen Sie mich bitte nicht nach ihrem wirklichen Namen. Ich hätte ihn auch gern gewußt.« Leises Lachen. Der Magus hob wieder die Arme. »Damona wird uns an einer interessanten Vorführung teilnehmen lassen. Sie wird einen Dämonen

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