0167 - Kampf der schwarzen Engel
Er stand auf und ging zu Kara, der er ebenfalls auf die Füße half. »Es hat keinen Sinn, sich jetzt Vorwürfe zu machen, John. Was geschehen ist, können wir beide nicht mehr rückgängig machen. Es tut mir leid.«
»Was ist denn so schlimm?« wollte ich wissen, wobei ich die Lampe einschaltete, denn mit dem Verschwinden der Schwerter war es wieder dunkel geworden.
»Ich wollte versuchen, die Rückkehr der schwarzen Engel zu verhindern«, erklärte mir Myxin, »das ist mir leider nicht gelungen.«
»Aber stehen sie nicht auf unserer Seite?« fragte ich. »Haben sie nicht mit dem eisernen Engel Seite an Seite gestritten?«
»Ja und nein.«
»Das verstehe, wer will.« Langsam wurde ich ungeduldig.
Da mischte sich Kara ein. Ihr Atem ging noch immer schwer. Deutlich zeichnete sich das Heben und Senken ihrer Brust unter dem Stoff des violetten Kleides ab. »Sie sind abtrünnig geworden, John, das ist es. Und sie haben die Zeiten überdauert. Das eigentlich hätten wir dir sagen sollen.«
»Der Meinung bin ich auch.«
»Wir müssen demnach den Tatsachen ins Auge sehen und versuchen, sie zu stellen«, erklärte Myxin.
»Was haben sie vor?«
Der kleine Magier schaute mich an. »Das weiß ich auch nicht, John. Vielleicht werden sie sich Asmodina anschließen, wer weiß das schon. Sie würden gut in die Reihen ihrer Todesengel oder sogar als deren Anführer passen.«
Ich nickte. »Gut, wenn das so ist, müssen wir es verhindern, aber nicht hier in der Höhle.«
»Ja, laßt uns so schnell wie möglich gehen.« Myxin schaute auf die Wasseroberfläche. Dort huschten noch immer die Schlangen um die Insel herum, aber sie verhielten sich friedlich, griffen uns nicht an, denn sie hatten nichts mehr, was sie bewachen mußten. Die Kristall-Schwerter waren verschwunden und in die Hände der rechtmäßigen Besitzer übergewechselt.
Davon jedenfalls gingen wir aus.
Ich nickte Myxin und Kara zu. »Kommt, laßt uns gehen. Diese Höhle ist mir zu ungastlich.«
Myxin wollte noch eine Bemerkung loswerden. »Wie heißt das Sprichwort mit dem Krug noch bei euch?«
»Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.«
»Genau, John. Jetzt ist er zerbrochen.«
Selten hatte ich den kleinen Magier so pessimistisch erlebt.
***
Seit zehn Jahren hatte sich Stuart Walsh der Politik verschrieben. Mit Fleiß, Energie und Ehrgeiz hatte er es tatsächlich geschafft, bis ins Unterhaus zu kommen. Und das war schon was, denn in der Regierung mitzumischen, das schaffte nicht jeder. Wobei Stuart Walsh erst 37 war.
Klar, daß er bei seiner politischen Karriere auf irgend etwas verzichten mußte.
Das war die Ehe!
Aber Walsh gehörte zu den Männern, die einer Ehe beileibe nicht nachtrauerten. Es gab eben zu viele Frauen, die ihm gefielen, und da er ein sehr guter Redner war, machten die Mädchen nie große Schwierigkeiten, wenn er sie in sein kleines Apartment nahe dem Hyde Park abschleppte.
So auch die schwarze Linda.
Stuart hatte die frisch geschiedene Sekretärin während einer Feier aufgegabelt. Sie arbeitete im Außenministerium und war scharf auf Männer.
Genau das richtige für Stuart.
Schon am zweiten Abend führte Stuart die schwarze Linda in seine Wohnung.
Als das Girl inmitten des Zimmers stehenblieb und sich drehte, nickte es.
»Was ist?« fragte Stuart.
Sie deutete auf die Graphiken an den Wänden. »Hübsch hast du es hier, mein Lieber.«
»Aber erst seit du hier bist.«
Linda lachte silberhell und spöttisch zugleich. »Wie vielen Frauen hast du das schon erzählt, mein Lieber?«
»Nur dir.«
»Du lügst fantastisch, mein kleiner Politiker.« Sie preßte sich an ihn und küßte ihn schnell auf den Mund.
Stuart spürte, daß sie unter dem dünnen Kleiderstoff nur ihre Haut trug. Bei der Figur hatte sie wirklich keinen BH nötig. Sie hatte ihr Hemdblusenkleid so weit aufgeknöpft, daß es schon fast jungendgefährdend war. Und so waren die beiden dann durch die Stadt gegangen, von manch neidischem Männerauge verfolgt.
Linda deutete auf das Bett. »Essen wir erst oder machen wir es uns gleich bequem?«
»Ich könnte eine Dusche vertragen.«
Linda nickte. »Dito.«
»Wer zuerst?«
»Ich«, sagte Linda schnell und verschwand durch die schmale Tür zur Dusche.
Stuart wollte ihr erst nach, doch ein plötzlich auftretendes Schwindelgefühl zwang ihn, sich hinzusetzen. Er ließ sich auf die Kante des französischen Betts fallen, wobei er die rote Überdecke zusammendrückte.
Die Kopfschmerzen trafen ihn
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